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Motto:
- und Aaron soll das Los werfen über
die zweien Böcke: ein Los dem HErrn und das andere
dem Asasel (dem Geist der Wüste). -
Aber den Bock, auf welchen das Los des
Asasel fällt, soll er lebendig vor den HErrn
stellen, daß er über ihm versöhne, und lasse
den Bock für Asasel in die Wüste.
Da soll dann Aaron seine beiden Hände
auf das Bockes Haupt legen, und bekennen auf
ihn alle Missetaten der Kinder Israel und
alle ihre Übertretungen in allen ihren Sünden;
und soll sie dem Bock auf das Haupt legen,
und ihn durch einen Mann, der bereit ist, in
die Wüste laufen lassen,
daß also der Bock alle ihre Missetat
auf sich in eine Wildnis trage; und er lasse
ihn in der Wüste.
3. Buch Moses, Kap. 16, 8, 10, 21, 22
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"Wer mir von Rache spricht, sei verflucht!"
Ch. N. Bialik (1878-1934) in seinem
hebräischen Klagelied DIE SCHLACHTUNG
Im Jahre 1962 veröffentlichte ich mein erstes Buch "Schuld und Schicksal, Europas Juden zwischen Henkern und Heuchlern" (Damm-Verlag/München). Es liegt heute in vierter, erweiterter Auflage vor und scheint mir somit seine Aufgabe zu erfüllen. Den Anstoß zur Niederschrift gab Adolf Eichmanns Entführung aus Argentinien und sein Prozeß in Jerusalem; doch habe ich, wie der Titel besagt, weite Bezirke des Judentums und seiner Geschichte mit einbezogen. - Den Anstoß zu meinem zweiten, hier vorliegenden Buch gaben die Angriffe auf den verstorbenen Papst Pius XII. - Angriffe, die sich sinngemäß auch gegen die deutschen Regierungen richten. In meiner neuen Schrift mußte ich ebenfalls, über das Hauptthema hinaus, eine Reihe von bedeutsamen Zeitfragen, die das heutige Judentum betreffen, behandeln und sie zu klären versuchen. Wenn die Leser meines ersten Buches auf Wiederholungen in der Darstellung stoßen, so mögen sie mir das nicht verargen, vielmehr bedenken, daß Rückgriffe dann nötig werden, wenn es gilt, neue Zusammenhänge in neuer Beleuchtung aufzuzeigen.
Ich bin Jude, geboren als das achte und jüngste Kind rechtgläubiger jüdischer Eltern im Jahre 1908 zu Czernowitz in der Bukowina, die damals noch zu Österreich gehörte und nach dem Ersten Weltkrieg zu Rumänien kam. Meine Eltern waren unbemittelt; ich erlernte das Buchbinder-Handwerk, von dessen Erträgen ich noch heute lebe. Mangels akademischen Studiums habe ich mich auf verschiedenen Gebieten privatim weitergebildet, und nichts liegt mir ferner, als in meinen Büchern den Gelehrten, den Fachmann oder den Wissenschaftler hervorkehren zu wollen, der ich nicht bin. Mir kommt es lediglich darauf an, der ergründbaren Wahrheit, der Gerechtigkeit und damit einer friedlichen Entwicklung unserer Völker zu dienen, was meines Erachtens durch Betätigung des gesunden Menschenverstandes, namentlich aber durch die Betonung dessen, was das gläubige Herz uns eingibt, reiner angestrebt und wirksamer verbreitet werden kann als durch die dicksten Wälzer gelehrter Forschungen mit ihren archivalischen Anhängen, auf die ich in meinen Büchern grundsätzlich ver-
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zichte; denn ich halte es mit der Weisheit der Sprüche Salomons (12, 17), deren einer lautet: "Wer Wahrheit ausspricht, tut Gerechtigkeit kund!" Die Wahrheit aber kann gar nicht einfach genug ausgesprochen werden.
Wen unter meinen Lesern es verwundert, daß ich hier so eingehend von meiner Abstammung und Herkunft berichte, dem sei verraten, daß nach dem Erscheinen meines ersten Buches von einigen Kritikern behauptet wurde, ich könne gar kein Jude, müsse vielmehr ein getarnter arischer Deutscher sein, den irgendwelche Neonazisten sich zur Verbreitung ihrer revanchistischen Ideologien gekauft hätten! Das ist nun freilich eine wahrhaft groteske Unterstellung. Daß sie überhaupt ausgesprochen werden konnte, erklärt sich aus der irrtümlichen Ansicht mancher Kreise, das Judentum von heute stelle eine streng geschlossene Phalanx dar, die sich - in Europa wenigstens - voll gemeinsamen Rachedurstes einzig gegen Deutschland richte und ihre Stoßrichtung mit derart gewichtigen Argumenten verfechte, daß es gegen diese gar keinen Widerstand geben dürfe! Sie nennen es den alt-testamentarischen Rachegeist - oder sie denken doch an ihn, wenn sie die Berechtigung der Angriffe, die von einigen jüdischen Fronten gegen das fluchbeladene Deutschland ebenso wie gegen den Papst Pius XII. vorgetragen werden, nicht nur anerkennen, sondern sogar glorifizieren.
Dem gegenüber kann ich nur wiederholen: gerade weil ich Jude bin, und weil ich dem ehrwürdigen Glauben meiner Väter treu zu bleiben gedenke, fühle ich mich innerlich zutiefst verpflichtet, meine Stimme zu erheben gegen alle jene Mächte, von deren Banner herab das gleißende Wort "Unversöhnlichkeit" droht, um den Unfrieden in der Welt zu verewigen. Gegen derlei Gewalten muß jeder aufrechte Mensch seine sichtbare Abwehrstellung beziehen, ob Jude oder Christ, ob Moslim oder Hindu oder welchen Glaubens immer! Und so will auch ich meine bescheidene Kraft einsetzen für die Verteidigung der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der echten Freiheit, auf daß ich dereinst mit gutem Gewissen mich zu meinen Vätern versammeln darf, ohne ihrer unwert zu erscheinen.
München, im Juli 1967
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Zwanzig Jahre sind seit dem Zusammenbruch des Dritten Reiches vergangen und während dieser schicksalsträchtigen Zeitspanne ist im Lager der Sieger und ihrer nutznießenden Mitläufer unendlich viel geredet und geschwätzt, gedonnert und palavert, verhängt und sanktioniert, verkündet und dekretiert, protokolliert postuliert und dementiert worden: - alles um das besiegte deutsche Volk für die Taten und Untaten der abgewürgten Hitlerregierung haftbar zu machen, ihm die Gesamtschuld am Kriegsausbruch von 1939 und für die Frevel der "Naziregierung" aufzubürden, das Volk mit dem Bewußtsein dieser ihm angehängten Schuld förmlich zu durchtränken und es in moralisch chlorofomiertem Zustand für Jahrzehnte hinaus politisch, wirtschaftlich und kulturell in unsichtbare, aber täglich spürbare Ketten zu legen, die von den Verkündern des - jetzt versunkenen - "deutschen Wirtschaftswunders" in Rosenketten umgefälscht wurden und immer noch werden.
Nur wenige Zeitgenossen, die klar zu denken vermögen, machen sich beim Anhören des Siegerwortschwalls klar, daß hinter dieser Meeresflut von ach, so "wohlgemeinten" Worten ein viel größerer und tieferer Ozean verborgen liegt: das Weltmeer des großen Schweigens und des wohlberechneten Verschweigens, ein Atlantik der Tabus, von denen nicht gesprochen werden darf! Diese Tabus schwimmen wie bösartige Schiffswracks unter der Oberfläche und gefährden den friedlichen Weltverkehr, auf den die Völker angewiesen sind.
Warum schweigen die Sieger von 1945 samt ihren nutznießenden Mitläufern so beharrlich zu den vielerlei Erfordernissen des Anstands, die längst hätten erörtert werden müssen, und zu Erscheinungen, deren Unrecht offen zutage liegt? Warum verschweigen sie Tatsachen und Zusammenhänge, die sie genau kennen, aber nicht wahrhaben wollen? Warum unterdrücken sie Rechtfertigungsversuche aus dem Lager der Besiegten und verleugnen damit den alten lateinischen Rechtsgrundsatz audiatur et altera pars (man höre auch die Gegenseite!)? Warum fallen sie sofort über jeden auf Objektivität bedachten Zeitgeschichtsforscher her, der sich in den Dienst der Wahrheitsfindung gestellt hat, sich um gerechte Urteile müht und den Götzenkult der vielerlei Tabus zu entlarven sucht? Warum werden diese aufrechten, mutigen Forscher mundtot oder doch lächerlich gemacht, während jedes heuchlerische Geschwätz willfähriger Kreaturen hochgespielt und verklärt wird?? - Die Antwort auf alle diese Fragen
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lautet: weil die Sieger und ihre Mitläufer ein mehr als schlechtes Gewissen haben, weil sie moralisch nur noch von der einseitigen Überbetonung ihres Sieger-Standpunktes leben und sogleich ihr Als-Ob-Gesicht verlieren müssen, wenn eine gerechte Beurteilung der Sieger wie der Besiegten sich durchsetzen würde. Das weiß heute bereits alle Welt; doch der größte Teil der Welt schweigt auch hierzu: er schweigt zum Schweigen und Verschweigen!
Um nun aber eine hellhörig gewordene Welt von der eigenen schweigsamen Verschwiegenheit abzulenken, kamen christliche wie auch jüdisch-zionistische Falschmünzer aus dem Dunstkreis der Siegermächte auf den sinnreichen Einfall, eine hochgestellte, politisch neutrale Persönlichkeit plötzlich der sträflichen, weil parteiischen Schweigsamkeit zu bezichtigen: man begann - wohlweislich erst nach seinem Tode im Jahre 1958 - den Papst Pius XII. nicht nur zu verdächtigen sondern förmlich zu beschuldigen, er habe dadurch, daß er vor und während des zweiten Weltkriegs zu den reichsdeutschen Judenverfolgungen geschwiegen habe, eine schwere Mitschuld am Untergang von Millionen Juden auf sich geladen. Diese moralisch verbrämten Angriffe auf den toten "Stellvertreter Christi" liefen parallel mit jenen auf die BRD (Bundesrepublik Deutschland), die man haftbar, also entschädigungspflichtig machte für die Untaten des Dritten Reiches; in beiden Fällen versuchte man zunächst einzelne Persönlichkeiten zu treffen, wobei man sie aber - stillschweigend! - als Stellvertretende haftbar für ihre Untergebenen betrachtete: in der Person des Papstes sollte die gesamte katholische Christenheit, und in der Deutschen Bundesregierung sollte das gesamte deutsche Volk für die "Judenmorde" verantwortlich gemacht, also in den Augen der Welt diffamiert werden.
Dem Kampf gegen diese unverdienten Diffamierungen, die nur den Namen Verleumdungen verdienen, gilt ein Großteil meines hier vorliegenden Buches: in seinem zweiten Kapitel werde ich mich mit den Angriffen gegen die deutschen Regierungen beschäftigen: das erste Kapitel aber soll die üblen Attacken auf den toten Papst wie auch seine Rechtfertigung bringen - um der irdischen Gerechtigkeit willen.
Die Offensive gegen Pius XII. eröffnete 1963 der protestantische deutsche Dramatiker Rolf Hochhuth mit seinem Schauspiel "Der Stellvertreter". Es sei diesem noch jugendlichen Dichter zugestanden, daß er sich über die politische Tragweite seines Dramas kaum klar gewesen ist, als er es vor die Rampe brachte; doch schon bald dürfte er erkannt haben, daß seine "Dichtung" zu einem Politikum entwertet, bezw. in den Augen der Antipapisten erhöht wurde, wie die ver-
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schiedenen Aufführungen bewiesen: manche Bühnen im In- und Ausland erzielten damit starke Erfolge; in überwiegend katholischen Städten dagegen gab es erbitterte Ablehnungen, ja sogar Skandale, und eine Reihe von Direktionen mußte sich dem Aufführungs-Verbot unterwerfen. Das alles würde einem dichterisch gestalteten Drama, selbst wenn es schwerste weltanschauliche Waffengänge brächte - ich denke dabei etwa an Schillers "Don Carlos" -, in heutiger Zeit kaum widerfahren sein, und so fragt man sich unwillkürlich, ober [sic] der Verfasser des "Stellvertreters" im Grunde nicht doch das Bedürfnis verspürte, den politischen Zänkern einen fetten Knochen zum Fraße vorzuwerfen? Jedenfalls haben sie sich dieses Knochens gierig bemächtigt - auch darum, weil in dem Stück jede Andeutung darauf vermieden ist, daß die zionistische Führung eine große Mitschuld an der Katastrophe der europäischen Judenschaft trägt. Wäre eine solche Anspielung gefallen, dann würde man den Verfasser sofort als neonazistischen Antisemiten verketzert und sein Schauspiel unverzüglich abgewürgt haben, während jetzt seine weltweite Verbreitung gefördert wird, da es ja "nur" einen Papst angreift und ihn ganz unverdientermaßen beschuldigt. Kritik am Judentum, namentlich am Zionismus darf sich heutzutage nur ein Jude gestatten, und tut er es, wie ich es in meinem ersten Buche getan habe, dann riskiert er - vorerst noch - schlimmstenfalls, daß man an seinem Verstand zweifelt, wie dies ein - übrigens deutschblütiger - Publizist bei mir sich geleistet hat.
Über die dichterischen Werte des "Stellvertreters" kann man geteilter Meinung sein. Mir scheinen bestimmte Figuren des Stückes, so Gerstein, der Jude Jacobson und andere, psychologisch verzeichnet oder - nach dem Beispiel von Jacob Burckhardt's "terribles simplificateurs" allzu primitiv gezeichnet zu sein, als daß sie in einem immerhin anspruchsvollen Drama zu überzeugen vermöchten. Ich bringe im folgenden einige Aussprüche von Darstellern und setze meine Meinung in Klammern dahinter:
(I. Akt, 1. Szene) GERSTEIN: "Das müssen Juden tun. Ukrainer peitschen auf sie ein." (Diese Ukrainer werden aber nirgendwo beschuldigt!) ". . . Der Vatikan paktiert mit Hitler! - Jeder Priester sieht, wie man Juden fortschafft! Der alliierte Rundfunk meldet, daß ihrer zahllose ermordet werden!" (Das heißt doch: wer schweigt, paktiert. Vom Schweigen evangelischer Kirchenfürsten weiß Hochhuth ebenso wenig zu melden wie vom Schweigen der Zionisten in Palästina während der Warschauer Getto-Tragödie.) - NUNTIUS: "Ich werde für die Opfer beten!" (Gegenfrage: haben mosaische Synagogenvorsteher jemals für christliche Opfer gebetet?) - GER-
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STEIN: "Auch uns trifft diese Blutschuld, wenn wir schweigen!" (Das ist unfruchtbares Geschwätz. Der Deutsche Gerstein sollte lieber als Aktivist sich für die Rettung der Juden einsetzen!)
(I. Akt, 3. Szene) GERSTEIN: "Wie könnte ich glauben, daß der Vatikan noch Interesse am Leid der Juden aufbringt seit den Meldungen aus London?" (Sicherlich hatte der Vatikan "Interesse" am Schicksal der Juden; doch wo waren seine Machtmittel, ihnen praktisch zu helfen? Und daß London seine "Hilfe" auf Radiosendungen beschränkte, ist bekannt. Auch der große Karl Jaspers bemerkte in seiner Botschaft an den in Brüssel tagenden "Jüdischen Weltkongreß" vom 4. August 1966 ". . . daß von den Alliierten nichts getan worden sei, um die Juden zu retten"). - "Zweifellos hat die polnische Exilregierung den Papst auch schon persönlich unterrichtet." (Sie hat aber nichts zum Schutze der Juden in Warschau und anderswo veranlaßt; sie hat sich mit nutzlosen diplomatischen Korrespondenzen begnügt.) - "Ein Christ in dieser Zeit kann gar nicht überleben, wenn er konsequent ist!" (Hätten sich denn alle Christen, zum wenigsten alle Katholiken, das Leben nehmen sollen um der jüdischen Tragödie willen? Das tat freilich der jüdische Gewerkschaftler und Bundist Sieglbaum, der in London den Freitod wählte, als er hatte begreifen müssen, daß die britische Regierung nichts für seine Glaubensgenossen in Polen zu tun bereit war. Doch die gesamte Christenheit? Lauter Redensarten!) - "Viertausend Juden konnten untertauchen; sie werden von Berlinern versteckt und ernährt, und jeder Berliner, der ihnen hilft, riskiert sein Leben!" (Das war echte Hilfsbereitschaft! Um so unverständlicher, daß Gerstein vorher von deutscher Kollektivschuld und Verpflichtung zum Selbstmord spricht!) - "Die Ukrainer erschießen ihre Juden selber!" (Wer sind die Ukrainer? Wer sind die Deutschen, die Juden ermorden? Derlei verallgemeinernde Behauptungen sind der Tod jeder sachlichen Diskussion; dann schweige man lieber!) - "Als kürzlich 17 000 Juden in Maidanek erschossen wurden, haben viele Polen sich zur Feier dieses Tages schwer betrunken." (Um so schlimmer! Aber wieso trägt der Papst hieran die Schuld? Die polnische Exilregierung in London hätte ihre Landsleute zur Juden-Toleranz erziehen müssen; doch das brachte sie nicht fertig.) - JACOBSON: "Niemand soll sagen, wir Juden ließen uns wie Kälber in die Fleischfabriken treiben! - Ich werde wieder kommen - als Mörder, als Bombenpilot. Mord gegen Mord, Phosphor gegen Gas, Feuer um Feuer!" (Ich wiederhole hier Bialiks Wort: "Wer mir von Rache spricht, sei verflucht!" Er schrieb es nach dem fürchterlichen Kischinewer Pogrom von 1903. Hochhuths Salonheld Jacobson dagegen bramarbasiert aufs billigste, und selbst wenn er Bomben und Phosphor
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auf eine deutsche Großsatdt [sic] zu werfen imstande wäre - etwa auf Berlin, dann würde er auch diejenigen Berliner treffen, die seine 4000 Glaubensgenossen versteckt und ernährt hatten: was er hier zum Besten gibt, ist weiter nichts als unlogisches, hirnloses Geschwafel!).
(V. Akt, 3. Szene) JACOBSON: "Pater, sprechen Sie für uns, helfen Sie! Sagen Sie dem Papst, er müsse jetzt handeln!" (Ein kundiger Jude würde niemals derart primitive Ansinnen gestellt haben; wohl aber hätte er sich gefragt: wo sind eigentlich unsere Morgenthaus, Frankfurters, Weizmanns, Goldmanns, Ben Gurions und andere? Wenn diese einflußreichen Juden uns nicht helfen können, soll dann der Papst vielleicht seine Schweizer Garde nach Auschwitz schicken, damit sie dort nach dem Rechten sieht!?) - "Durchhalten! Wir kommen: wir rächen euch!" (Siehe oben.) - DOKTOR: "Knien - in die Knie. Soo! Und nun die Fresse in den Dreck!" - JACOBSON (liegt auf dem Boden, das Gesicht nach unten.) - (Daß auch solche Maulhelden wie er unter den leidenden Juden waren, ist wohl unbestreitbar: doch derlei Figuren als Repräsentanten des schwerst geprüften Judentums auf die Bühne zu stellen, ist unschicklich und lächerlich in einem; denn wir hatten bessere, charaktervollere Jungens, z. B. die Warschauer Getto-Kämpfer, in unseren Reihen, von denen aber Hochhuth nichts zu wissen scheint. Obendrein hat er dem zionistischen Dünkel in Israel mit dieser seiner albernen Figur einen Schmeicheldienst getan; denn in Jerusalem und Tel Aviv lebt man des überheblichen Glaubens, der wahre Zionist könne nur im Lande seiner Vater leben, und die Diaspora-Juden seien lauter Schwächlinge oder Wucherer.)
Ich muß mich, schon aus Raummangel, auf die vorstehenden Stichproben aus dem "Stellvertreter" beschränken; wer mehr wissen will, möge das Textbuch lesen. Er wird aber auch so schon erkannt haben, daß dieses Schauspiel weniger als Dichtung denn als politische Propaganda zu werten ist: seine papiernen Dialoge, die aus Leitartikeln herausgeschnitten zu sein scheinen, dringen nicht bis an den Kern jener Tragik vor, die der Verfasser vielleicht gestalten wollte. Daß das Drama auch seine Angriffe auf Pius XII. nicht überzeugend vorzutragen vermochte, wird jedem Theaterbesucher klar werden: es bleibt alles im Äußerlichen stecken, bleibt wie gesagt, Zeitungsdeutsch. Hinzu kommt, daß der Verfasser vom Walten und Wirken eines Papstes, und gerade dieses Papstes nicht gut informiert ist; besäße er gründliche Kenntnisse, so wurde er die Finger von seinem Bühnenstoff gelassen haben. Diesen meinen Standpunkt teilte auch der evangelisch-lutherische Landesbischof Dibelius, der im "Stellvertreter" als Bühnenfigur auftritt: laut Pressemeldungen neuesten Datums erklärte
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er, Hochhuts Schauspiel sei kein guter Dienst, weder am deutschen Volke, noch an der Welt, die weiterhin an ihrer jüngsten Vergangenheit leidet. Das Stück verrate "eine sehr billige, höchst naive Manier, Geschichte zu schreiben", wenn man fünf Jahre nach dem Tode des Papstes "mit dem Finger auf ihn zeige und behaupte, dieser Papst sei schuld daran, daß Millionen von Juden haben umkommen müssen!" - Dem ist nichts hinzuzufügen.
Etwa gleichzeitig mit dem "Stellvertreter" setzte ein weitaus wichtigerer Angriff gegen den toten Papst ein. Er kam aus konservativ-klerikalen katholischen Kreisen, kämpfte - und kämpft weiter - mit kirchengeschichtlichen Untersuchungen und begnügt sich keineswegs damit, die Mehrheit der Teilnehmer des zweiten Vatikanischen Konzils anzuprangern, da es diesem Angreifer um weit mehr gebt. Es handelt sich um das Buch des katholischen Franzosen Maurice Pinay: "Verschwörung gegen die Kirche", das in deutscher Sprache im Jahre 1963 zu Madrid gedruckt und veröffentlicht wurde: ein umfänglicher Wälzer von nahezu 800 Seiten, dem absehbar noch ein zweiter Band gleichen Umfangs folgen soll oder vielleicht inzwischen schon gefolgt ist. Etwa 5000 Stücke des ersten Bandes sollen, wie zuverlässig verlautet, seit 1963 auf Schleichwegen in die BRD eingeführt und kostenlos nicht nur an zahlreiche katholische Würdenträger, sondern auch an weltliche Meinungsmacher verteilt worden sein, die im Dienste der heutigen Massenmedien (Rundfunk, Fernsehen usw.) als zuverlässige Antikommunisten bekannt sind. Der Verfasser versichert in seinem Begleitwort, namens einer Gruppe strenggläubiger Katholiken zu sprechen.
Ich habe mich durch den dicken Band hindurchgeackert und kann nur sagen: ein Julius Streicher wäre glücklich gewesen, wenn er in seinem "Stürmer" dieses Werk hätte zitieren können! In ihm handelt es sich ganz offensichtlich um einen - wenn auch um den wohl letzten! - Versuch, den Modernisierungs- und Liberalisierungs-Tendenzen der heutigen Katholischen Kirche einen diktatorischen Riegel vorzuschieben mittels Rückgriffen auf mittelalterliche Schemata der klerikalen Hierarchie. Im Folgenden zitiere ich einige Abschnitte aus dem ersten Band des Werkes:
(S. 710) "Zweifellos hat nicht einmal Hitler in so wenigen Worten so viele Anschuldigungen gegen die Juden ausgesprochen wie vor 1600 Jahren der heilige Bischof von Nyasa, der Bruder des großen Kirchenvaters St. Basilius (329-379), der auch, wie dieser, wegen seiner Fähigkeiten heiliggesprochen wurde."
(S. 722) "Die treulosen Juden, die schon glauben, den Hl. Stuhl zu beherrschen, und auf eine Gruppe von Kardinälen und Prälaten set-
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zen, die stark genug ist, die wesentliche Tradition der Kirche zu vernichten, dem Kommunismus die Türe zu öffnen und Reformen durchzuführen, die den Untergang der Christenheit vorbereiten und den Fall der freien Welt beschleunigen. . ."
(S. 723) "In den USA werden sogar Mischkirchen gegründet, wo sich Juden und Protestanten vereinigen. Diese sollen in den Klerus eingeschmuggelt werden - und zwar mit Hilfe der heimlichen Infiltration, die es ihnen gestattet, - jetzt auch auf den Katholizismus einen maßgebenden Einfluß zu gewinnen."
(S. 729) "Es liegt nicht fern, daß die jüdischen Agenten in der Hierarchie der Kirche auf dem nächsten Ökumenischen Konzil erneut das Problem der Bekehrung der Juden aufs Tapet bringen und sich dadurch eine Atmosphäre der Sympathie schaffen, die es ermöglicht, die Hl. Synode zu Beschlüssen zu verleiten, die für die Zukunft und die Beständigkeit der Hl. Kirche äußerst gefährlich sind." (Was für eine stilistische Darmverschlingung! J. G. B.)
(S. 734) ". . . was die Synagoge in Wirklichkeit mit der angeblichen Annäherung, mit dem Waffenstillstand und dem gegenseitigen Pakt will, der die christlich-jüdischen Beziehungen festlegen soll. Dann würde es deutlich sein, daß sie mit diesem verlogenen Vorschlag einzig und allein den Katholiken die Hände binden wollen, damit sie nicht den Kopf des Drachens (das Judentum) angreifen, während seine Klauen (Kommunismus, Freimaurerei, sozialistische Parteien, Sekten, usw.) ihre zerstörerische Arbeit gegen die Heilige Kirche, die Christenheit und die freie Welt fortsetzen."
(S. 719) "Wenn dieser berühmte Papst (Paul IV.) in unserer Zeit gelebt hätte, wäre er zweifellos von den Mitgliedern der Fünften Kolonne wegen Rassenhaß und Antisemitismus angeklagt und verurteilt worden."
(S. 693) "Die Nazis taten nur, was die Hl. Katholische Kirche bei verschiedenen Gelegenheiten während der letzten 14 Jahrhunderte als Maßnahmen angeordnet hat, um die Christenheit vor der Eroberungs- und umstürzlerischen Tätigkeit der jüdischen Infiltration zu bewahren."
Genug der Stichproben! Maurice Pinay behauptet, mit seinem Buch eine "Verschwörung" von der Kirche abwenden zu müssen und zu können; in Wirklichkeit freilich will er und seine Minderheit nichts anderes als das rollende Rad der Weltgeschichte anhalten und zurückdrehen: er möchte die Weiterentwicklung der katholischen Glaubenslehre verhindern und bildet damit selber jene Verschwörung, die er der Gegenseite zum Vorwurf macht. Mittlerweile aber sind die Würfel bereits gefallen: das II. Vatikanische Konzil zu Rom, das im
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Dezember 1965 zu Ende ging, hat in seinem langen Verlauf, namentlich im Sommer und Herbst vor seinem Abschluß, ein umfängliches Programm verabschiedet, in welchem die Thesen zur Glaubenserneuerung (in der Tagespresse fälschlich als "Modernisierung" bezeichnet) und zur Liberalisierung ihres Verhältnisses zur andersgläubigen Welt sich siegreich durchgesetzt haben. Damit sind nun gerade die mancherlei Bremsklötze, die Pinay und sein Anhang vor die Räder des Konzils geworfen hatten, aus dem Wege geräumt worden: das dicke, zweibändige Werk des "strenggläubigen" Franzosen ist eben zu spät erschienen und jetzt selber vom Lauf der Welt überrollt worden.
Ähnlich enttäuscht vom Gang der Dinge dürfte auch der aggressive Stoßkeil des Zionismus sein, der sich vom Verlauf des Konzils ganz andere Ergebnisse erwartet oder wenigstens gewünscht hatte. Diese Zionisten, die, wie ich sogleich zeigen werde, in der Hetze gegen den toten Pius federführend für das Judentum zu sein wähnen, nahmen den Papst nur als Vorwand für ihre Angriffe; in Wirklichkeit wollten sie das Konzil irritieren - und warum? Sie waren und bleiben beunruhigt von den Bemühungen des Vatikans um Völkerverbrüderung, Völkerfrieden, Versöhnung von Ost und West und nicht zuletzt um die Aufhebung der jüdischen Kollektivschuld am Tode Jesu. Nun sollte man freilich meinen, daß jeder Jude auf der ganzen Welt diese Entschuldigung seines Volkes erleichtert begrüßen müsse; doch den Zionisten paßt sie nun einmal nicht ins Konzept; sie leben moralisch wie wirtschaftlich vom Unfrieden in der Welt; am Feuer des Rassenhasses kochen sie ihre Suppe, wohingegen jeder neue Akt von Rassenversöhnung sie selber uninteressanter macht. Das geldstarke Weltjudentum wird von Jahr zu Jahr gleichgültiger dem Israel-Experiment gegenüber; seine Geld- und Sachspenden werden immer magerer, und die "Berufs-Zionisten" der Diaspora, die von diesen Sammelgeldern leben, bekommen spitze Nasen vor Sorge um ihre Zukunft. Das sind die eigentlichen Gründe dafür, warum der Zionismus den toten Pius und das jetzt abgelaufene Konzil, darüber hinaus aber jegliche Versöhnungsaktion überhaupt - zwar im Stillen, aber um so hartnäckiger bekämpft. Ich werde auf dieses leidige Kapitel im Verlauf meiner Darstellung öfter, als mir lieb ist, zurückkommen müssen.
Wir sahen, daß der lutherische Dramatiker Hochhuth zu einem persönlichen Waffengang mit dem toten Papst antrat, und daß der Katholik Pinay die Kirchengeschichte nicht weniger gegen Pius als gegen das jüngste Konzil, die Schöpfung seiner beiden Nachfolger in seinem Geiste, zu mobilisieren versuchte. Wen aber greifen die jüdischen Publizisten und "Historiker" von heute an, wenn sie Pius XII. aufs Korn nehmen? Nun, sie haben mancherlei Ziele: den Papst selber,
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sein Verhältnis zu Deutschland, seine Versöhnungsbereitschaft - da finden sich genug Ansatzpunkte! Die Zionisten im besonderen kämpfen zunächst gegen die christliche Welt überhaupt, und weil sie ihr nicht so recht beikommen können, kämpfen sie gegen irgendwelche verwundbare Stellen am Leibe des Christentums. Seine Achillesferse hat schließlich jeder starke Leib; nicht jeder Schütze freilich trifft sie.
Als besonders eifriger, wenn auch nicht treffsicherer Schütze hat sich Dr. Saul Friedländer erwiesen in seinem Buch "Pius XII. und das Dritte Reich", das unlängst in dem katholischen Pariser Verlag Edition du Senil [recte: Seuil] erschien, worauf unverzüglich auch seine Übersetzung ins Deutsche - diese für den Verlag Rowohlt/Hamburg - vorgenommen wurde: ein Beweis für rasche Arbeit am international laufenden Band! Man hätte meinen sollen, daß dieses Werk eines zionistischen "Historikers" zunächst einmal auf Hebräisch in Israel erscheinen würde; aber wer von den westlichen Meinungs-Managern versteht schon Hebräisch? Wer kann in dieser Sprache gegen einen toten Papst anrennen!? Also fingerte man die Erstausgabe des Buches sehr geschickt in einem französischen Verlag, und zwar in einem katholischen. Hätte dieser es abgelehnt, so wäre er unter die zionistischen Presseräder gekommen; nachdem er es aber herausgebracht hatte, mißbrauchten die smarten Manager diese Tatsache alsbald für ihre Werbung: seht her, sogar ein katholischer Verlag setzt sich für das Buch ein! Welch ein schlagender Beweis dafür, daß wir diesen Papst zurecht beschuldigen!! - Nun, wenn das kein literarischer Warenhaustrick ist -?
Bevor ich auf das Buch selber eingehe, muß dem Lebenslauf des Verfassers ein gebührender Seitenblick geschenkt werden, der einige Schlüsse auf seinen Charakter ermöglicht. Dr. Saul Friedländer, geboren 1932 in Prag, zog 1939 mit seinen Eltern nach Frankreich, und als die Deutschen zwei Jahrer [sic] später dieses Land besetzten, wurde der Knabe Saul in ein katholisches Kloster zu Montluçon gesteckt, wo man ihn während des ganzen Krieges verbarg und verpflegte. 1948 übersiedelte er nach Palästina, also in den soeben gegründeten Staat Israel, und etwa zehn Jahre später wurde er für die Dauer von drei Jahren der Sekretär von Dr. Nahum Goldmann, auf dessen politische Tätigkeit ich in einem späteren Kapitel ausführlich zurückkommen werde. Bei ihm lernte Friedländer, der inzwischen seinen Dr. phil. gemacht hatte, die zweischneidige "Kunst" der Propaganda aufs gründlichste, und dieses Hirnwerk ließ er nunmehr in seinem Anti-Pius-Buch, das den toten Papst der Hitler- und Nazi-Freundschaft bezichtigt, in irisierenden Farben spielen - wohl zum Dank dafür, daß ein katholisches Kloster ihm während des Krieges das Leben gerettet hatte. Wäre er wirklich der Historiker, für den er sich ausgibt,
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dann hatte er freilich wissen müssen, daß kein noch so menschenfreundliches Kloster ihn, den Juden, aufgenommen hätte, wenn der Papst, dem alle geistlichen Orden unterstellt sind, ein "Nazifreund" und damit ein Antisemit gewesen wäre! Doch derlei Erwägungen scheinen unsern Pius-Aggressor nicht angekränkelt zu haben, und ebenso wenig dürfte er dem gewichtigen Talmudspruch gefolgt sein der da lautet: "Undankbarkeit ist ärger als Diebstahl!" - Ihm kam es offenbar in erster Linie darauf an, seinen früheren Chef Dr. Goldmann, den Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation, von dem schweren, leider nur allzu berechtigten Vorwurf, er habe die europäischen Juden während des Krieges im Stich gelassen, zu entbürden und jene Schuld zu vertuschen, indem er dem toten Pius eine um so größere Schuld anlastete, will sagen: andichtete. Für diesen Zweck stand ihm, Friedländer, der gesamte weltzionistische Werbeapparat zur Verfügung.
Beweist schon der Titel seines Buches die Absicht des Verfassers, hier eine strafwürdige Sonderbeziehung aufzuzeigen, so wird dem Titel gleich in der Einleitung der zweite Pfeil nachgeschickt: der Abdruck jenes Briefes vom Sommer 1939, in welchem der bisherige Kardinal-Staatssekretär, Eugenio Pacelli, dem deutschen Reichskanzler und Führer Adolf Hitler seine Erwählung zum Papst mitteilt und dabei den Wunsch äußert, mit dem deutschen Volk in gesegneter Freundschaft verbunden zu bleiben - mit dem Volk, dem er Wohlstand und Fortschritt wünsche! - Bei diesem Brief handelt es sich um ein selbstverständliches Höflichkeitsschreiben, wie es an alle Staaten geschickt wurde, mit denen der Vatikan diplomatische Beziehungen unterhielt, und wenn darüber hinaus wirklich ein freundschaftlicher Ton durchklang, so galt dieser bestimmt nicht dem nationalsozialistischen Regime, sondern dem deutschen Volk im Ganzen, auf dessen Boden Pacelli als päpstlicher Nuntius nicht weniger als zehn volle Jahre (1920-1930) gewirkt hatte, und mit dessen katholischer Bevölkerung und Geistlichkeit ihn zahlreiche freundschaftliche Beziehungen verbanden: Beziehungen, die er auch als Papst immer wieder betonte, wenn deutsche Pilger nach Rom kamen und in Sonderaudienz von ihm empfangen wurden. Friedländer aber führt jenen Brief des soeben zum Papst erwählten Kardinals als schlagenden Beweis für dessen "Nazifreundlichkeit" an, obgleich er nicht den kleinsten Anhaltspunkt für eine solche Verdächtigung bietet. Aber so macht man das - als politischer Manager.
An einer späteren Stelle seines Buches schreibt Friedländer: "Auf der einen Seite hat der Papst anscheinend eine Vorliebe für Deutschland gehabt, an der die Natur des nationalsozialistischen Regimes
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nichts änderte, und bis 1944 unerschütterlich blieb, . . ." Hier läßt der Verfasser die Katze aus dem Sack: er spricht von Pius' Deutschfreundlichkeit und deutet diese stillschweigend in Nazifreundlichkeit, obwohl er sehr gut weiß, daß eine solche beim Papst niemals bestanden hat: doch läßt sich aus dieser Behauptung ein schuldhaftes Vergehen, also eine Sünde ableiten. Wäre der Papst - beispielsweise - als Franzosenfreund hervorgetreten, so hatten die Friedländers und Konsorten wohlweislich von seiner angeblichen Passivität während der jüdischen Tragödie geschwiegen; denn aus der Erhebung dieses Vorwurfs wäre weder moralisches noch finanzielles Kapital für Zion herauszuschlagen gewesen, während man den deutschen "Verbrecherstaat" ohne eigene Gefährdung mit allen verfügbaren Mitteln verdächtigen und beschuldigen durfte. Wenn man nun diesen Mörderstaat mit dem "Schweiger" Pius unter einen Hut brachte, dann traf der Zionismus - man verzeihe das etwas schräge Bild! - zwei Fliegen mit einer Klappe: er traf die katholische Welt moralisch und die BRD finanzpolitisch; darauf aber kam es dem Angreifer an.
Im Jahre 1944 versuchte der Oberrabbiner von Palästina, Herzog, nach Rom zu reisen und von Pius empfangen zu werden, um ihm die Leiden der europäischen Juden mündlich zu schildern und sein Eingreifen zu erbitten. Der Papst tat das einzig Richtige: er beauftragte einen Prälaten, sich mit Herzog in Kairo zu treffen und auszusprechen. Friedländer, der sich seiner "objektiven Untersuchungsmethoden" rühmt, macht in seiner Darstellung des Falles keinen Versuch, den Sachverhalt aufzuhellen; ihm genügt es, Pius als gleichgültig, ja, andeutungsweise als Antisemiten hinzustellen. Dabei weiß Friedländer genau, daß Italien, in dessen Machtbereich der Vatikan liegt, im Jahr 1944 noch Kriegsteilnehmer war, und daß Palästina damals britisches Mandatsgebiet war; der Oberrabbiner Herzog war somit britischer Untertan. Wie also hätte Italien ihm, dem feindlichen Ausländer, ein Einreisevisum nach Rom erteilen können?? Mit der Verschweigung dieser Tatsache zeigt sich unser "Historiker" als gelehriger Propagandaschüler seines früheren Magisters, Dr. Nahum Goldmann.
Das Leidige, ja Infame bei all diesen Beschuldigungen des toten Papstes ist der stets wiederkehrende Versuch, ihn zum Sündenbock zu stempeln für das, was man selber gesündigt hat: während Friedländer wichtige Tatsachen verschweigt, eifert er gegen den "Schweiger" Pius, und indem er gewisse Unhaltbarkeiten, ja Ungeheuerlichkeiten im zionistischen Lager vertuscht, dichtet er gleichzeitig dem Vatikan fahrlässige Passivität an, die mit dem Vorwurf der "läßlichen Sünde" bedacht wird (als ob ein Jude diesen christlichen Lehr-
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begriff überhaupt anwenden könne!). Das gilt im besonderen für die Rolle des genannten Oberrabbiners Herzog: er dürfte wohl der erste und einzige seines Standes gewesen sein, der die Autorität eines christlichen Papstes nicht nur anerkannt, sondern sich auch hilfeheischend an sie gewandt hat! Es geschah eben nur aus Nützlichkeitserwägungen und widersprach damit den alten Grundsätzen des ursprünglichen Zionismus, der solche Bittgänge zu Ungläubigen als Abgötterei verdammte. Doch derlei Erkenntnisse fechten einen Dr. Friedländer nicht an, und er behandelt auch in keiner einzigen Zeile die Frage, warum Herzog sich nicht längst vorher mit seinem Hilfegesuch an die jüdische Hochfinanz und politisch einflußreiche Persönlichkeiten in London und New York gewendet hat? (Oder sollte er es brieflich-fruchtlos versucht haben!?) Für die Fahrt in diese Städte hätte er bestimmt das Einreisevisum erlangt, und wenn der Herr Oberrabbiner schon bei Christen um Hilfe nachsuchte, warum nicht bei Churchill oder Roosevelt, die zu helfen vermocht bitten, während der Papst doch - Gott weiß es! - während des Krieges zu politischer Ohnmacht verurteilt war und nur moralisch helfen konnte, was den bedrängten Juden kaum Rettung versprach! Die Blicke dieser Bedrängten aber blieben bis zu ihrem Untergang auf die jüdischen Führer in der sog. freien Welt gerichtet mit der schmerzvollen Frage: Warum helft ihr uns nicht?? Sicherlich haben auch Friedländers Eltern diese Frage gestellt, ehe sie umkamen; ihr Sohn dagegen gebärdet sich heute als Historiker und sucht dabei das politische Gesicht jener Jahre zu verfälschen; eine Methode, die nichts anderes ist als Heuchelei und Demagogie.
Ging Friedländer mit einem gewichtigen Buch gegen den toten Papst vor, so greift diesen sein Glaubensgenosse Dr. N. Swerdlin mit der spitzeren Feder des Journalisten an; in seinem Aufsatz "Neue Beweise, daß der Papst ein Nazifreund war" ("Neue Jüdische Zeitung"/ München, 4. Dezember 1964, Seite 4) schreibt er: "Der Papst hat gewußt, daß die Nazis Millionen Juden mordeten, hat aber geschwiegen." - Hier palavert ein kleiner Geistes-Jongleur, der sich seine Vernebelungstricks leicht macht; denn auch er belastet den Christen und verschweigt die große Schuld seiner eigenen Leute. Der Jongleur Swerdlin schließt sein Pamphlet (einen besseren Namen verdient es nicht) mit der Feststellung, es wäre ein Verbrechen, das "Vergehen" des Papstes zu verschweigen; denn die Geschichte werde nicht davon schweigen! (Unwillkürlich fragt man: woher weiß er das!?) Ein paar Zeilen vorher hatte er geschrieben: "Der Vatikan hat sich im Prinzip einige Male gegen den Bolschewismus gewandt!" Na, und -? Von zionistischer Seite wird die Sowjetunion immer wieder des An-
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tisemitismus beschuldigt; dieser Dr. Swerdlin aber ist der Ansicht, der Papst bitte sie doch eigentlich in Schutz nehmen müssen. Welch ein Widersinn!
Seit der Gründung der Sowjetunion war der Vatikan weder pro noch contra diesen Staat, half aber immer dann, wenn Angehörige dieses Riesenreiches in Bedrängnis gerieten.
Als die große Hungersnot in der SU 1921 durch ein Schreiben Maxim Gorkis an den Präsidenten der USA, Hoover, bekannt wurde, rief Benedikt XV. die Katholiken in aller Welt auf, sich mit den Protestanten zum Zwecke einer gemeinsamen Ergreifung von Hilfsmaßnahmen gegen diese Not zu vereinigen.
Anläßlich der Tagung der Internationalen Konferenz in Genua 1922 schrieb Papst Pius XI. an den Kardinal Signori einen Brief, in dem er der Konferenz vollen Erfolg wünschte. Dieses Schreiben löste Unbehagen bei den Vertretern der Siegerstaaten aus. Der sowjetische Außenminister Tschitscherin weigerte sich, irgendwelche Kriegsschulden für sein Land anzuerkennen. Die britischen wie auch die französischen Konferenzteilnehmer waren in Sorge, die deutsche Vertretung könnte Tschitscherins Beispiel folgen. Lloyd George war der Meinung, das Schreiben Pius' XI. könnte den Vertretern der besiegten Mächte in ihrer Opposition das Rückgrat stärken, weshalb er das Verlesen dieses Schreibens verhinderte.
Später beabsichtigte der Vatikan, mit dem Kreml Kontakt aufzunehmen, und entsandte zu diesem Zweck den amerikanischen Jesuiten Walsh nach Moskau. Dieser mußte jedoch schon 1924 die SU verlassen, weil Litwinow, der Nachfolger Tschitscherins, bei Nuntius Pacelli nicht durchsetzen konnte, daß der Vatikan die SU anerkannte.
Auf Pacellis Initiative ging 1926 der französische Jesuit P. d'Herbigny nach Moskau, aber ohne jeden Erfolg.
Pius XII. begründete sein Schweigen in der Angelegenheit des deutsch-sowjetischen Krieges, wie ich bereits berichtete, damit, daß Äußerungen von ihm den Anschein, er befürworte Hitlers Angriff, hätten erwecken können.
Es ist auch erwiesen, daß Pius XII. einigen Führern der Kommunistischen Partei Italiens, als diese verfolgt wurden, Hilfe angedeihen ließ.
Mit diesen wenigen Proben glaube ich einen Beweis dafür erbracht zu haben, daß Pius XII. und seine Vorgänger sehr wohl einen Unterschied machten zwischen Ideologie und deren Repräsentanten. Dez Bolschewismus als Glaubensbekenntnis lehnte Pius XII. ab. Aber Bolschewiken und insbesondere den Völkern, die unter dem bolschewistischen Regime lebten und in Not gerieten, half er nach Kräften.
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Herr Dr. Swerdlin ist als Zionist doch selber gegen den Bolschewismus. Allein wenn Pius XII. sich gegen den Bolschewismus einmal äußerte, dann ist dies in den Augen von Dr. Swerdlin verdammungswürdig.
Ein anderer zionistischer Journalist, S. L. Schneidermann, der ins gleiche Anti-Pius-Horn stößt, tut noch ein übriges, indem er sich als Psychologe gebärdet und - wohl in Anlehnung an Hippolyte Taines Milieu-Theorie - dem toten Papst unterstellt, er sei nicht nur in seiner Denkungsart, sondern auch in seinem Charakter ausgesprochen deutsch gewesen, weshalb er denn auch nazifreundlich gewesen sein müsse: das zeige sich schon darin, daß er niemals einen Nationalsozialisten exkommuniziert habe, während er doch im Jahre 1949 die Kommunisten mit dem Kirchenbann bedrohte. Seine Haltung erkläre sich einfach aus seinem Umgang: nicht nur sei sein Sekretär ein Deutscher gewesen: sein Beichtvater sei der deutsche Kardinal Bea gewesen, und seine Forschungsarbeiten habe er durch Monsignore Bruno v. Wüstenberg vornehmen lassen, der seine Reden in deutscher Sprache veröffentlichte (sic!). Des Papstes Haushälterin sei sogar (!) eine deutsche Nonne, Pascalina Lenart aus Bayern, gewesen!
Wollte man dieses Schema der "Eindeutschung" verallgemeinern, dann könnte, ja müßte man durchweg alle während des Dritten Reiches aus Deutschland nach Palästina ausgewanderten Juden als nazifreundlich bezeichnen, weil sie vom Hitlergeist infiziert worden seien! So geht das nun wirklich nicht. Es ist kaum verwunderlich, ja fast selbstverständlich, daß Pacelli während der zehn Jahre, die er als päpstlicher Nuntius in Deutschland verbrachte, sich dem deutschen Kirchen- und Geistesleben freundschaftlich erschloß; doch darum diesen entschiedenen Italiener zu einem Deutschen umstempeln zu wollen, das ist Unsinn, oder sagen wir richtiger: das ist Propaganda, die ja dem Unsinn nur allzu oft nahe verwandt ist. - Im Jahr 1952 veröffentlichte Prinz Konstantin von Bayern sein Buch "Der Papst. Ein Lebensbild". Es behandelt Pius XII. aus gründlicher Kenntnis seines Lebens und Wirkens heraus; ich werde auf das Werk im zweiten Abschnitt dieses Kapitels noch mehrfach zurückkommen, möchte aber schon hier einen Satz daraus zitieren (Seite 128), der die Legende von Pius' "Eindeutschung" widerlegt: "Nur Böswillige können deshalb von einem dominierenden deutschen Einfluß sprechen. Tatsache ist, daß die großen internationalen Entscheidungen, die Pius XII. trifft, nach Anhören von Persönlichkeiten vom Rang eines Kardinal Micara, eines Kardinal Canali, eines Kardinal Julien, eines Kardinal Tisserant, eins Prälaten Montini gefällt werden."
Also auch mit Pius' "Eindeutschung" ist es nichts. Doch die Kette
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der zionistischen Angreifer reißt nicht ab: nach Saul Friedländer, Dr. Swerdlin und Schneidermann meldet sich der Journalist Zwi Kaliz zum Wort, der nun wirklich aufs Ganze geht: nicht nur den toten Papst, nicht nur die katholische Kirche - o nein, das ganze Christentum wähnt er mit seiner vergifteten Feder zur Strecke bringen zu können! Wie Dr. Swerdlin hat er sich auch die "Neue Jüdische Zeitung"/München zum Tummelplatz für seine Windmühlen-Attacken erkoren; nur daß er die schlichte Herzenseinfalt des Don Quijote durch bösartigen Haß ersetzt! Einer seiner Aufsätze in der genannten Zeitung (Ausgabe vom 19. Februar 1965, Seite 3) betitelt sich "Verkrüppelte Körper und verkrüppelte Seelen" und beginnt, wie folgt:
"Das Volk Israel - das Judentum - ist aufgestanden aus der Asche des letzten Krieges mit einem verkrüppelten Körper, das Christentum mit einer verkrüppelten Seele. Das größte, das häßlichste und grausamste Verbrechen in der Geschichte der Menschheit ist im Herzen des christlichen Europa begangen worden. Und dies soll nicht vergessen werden, nicht für eine Minute. Das Christentum - es hat geschwiegen, als der Henker mit Hilfe der osteuropäischen Christen wütete. So hat das Christentum das moralische Recht verloren, über Liebe, Güte, Seelenrettung und so weiter zu reden . . ." Später heißt es dann: "Die geplante 'Rehabilitation' der Juden durch den Ökumenischen Rat in Rom - ist ein Symptom der geistigen Krise im Christentum. - Das Christentum ist nach Auschwitz moralisch bankrott, trotz der Versuche von reformistischen Rabbinern, es zu retten - der vielgerühmte Geist des Christentums ist durchgefallen, der des Judentums dagegen nicht . . ."
In diesem Zusammenhang erachte ich es für wichtig, auf folgendes aufmerksam zu machen:
Reformierte USA-Rabbiner wurden von der Kultusministerkonferenz der BRD zu mehreren Vorträgen eingeladen. Wie die deutsche Presse vom 1. März 1966 zu berichten weiß, wandten sich der jüdische wie auch der katholische Präsident der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gegen das Auftreten der USA-Rabbiner in der BRD. Wenn der jüdische Präsident, der Heidelberger Rabbiner Levinson, sich gegen die Aufklärungsbemühungen der reformierten Rabbiner wendet, ist dies zu begreifen. Denn die USA-Rabbiner würden nicht nur positiv zu der sehr nötigen deutsch-jüdischen Versöhnung beitragen, sondern darüber hinaus die verderbliche Rolle der Zionisten in den verschiedenen christlich-jüdischen Vereinigungen erhellen.
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Unbegreiflich ist es aber, wenn sich der Katholik Eckert mit seinem Kopräsidenten gegen das Auftreten der USA-Rabbiner solidarisch erklärt. Sind es doch die ideologischen Genossen des Rabbiners Levinson, die Fünfte Kolonne Zions, welche die reformierten Rabbiner deswegen anprangern, weil diese sich nicht der Verleumdungskampagne gegen Pius XII. anschließen und das Bemühen des Vatikans um Völkerversöhnung befürworten und unterstützen. Also jenen Rabbinern, welche die höchsten Vorgesetzten Eckerts rehabilitieren wollen, möchte Eckert das Sprechen in der Bundesrepublik verwehren. Gegen solche Rabbiner jedoch, die Pius der Nazifreundschaft anklagen und mit ihm alle europäischen Katholiken - Eckert nicht ausgeschlossen -, und die deutsche Kollektivschuld verewigen wollen, was auch Eckert trifft, hat er nichts einzuwenden. Genau wie der Rabbiner Levinson will wahrscheinlich auch Eckert das Monopol der Haßprediger nicht gestört wissen.
Tragisch und komisch zugleich! Wann werden die Eckerts merken, auf welch schiefe Bahn man geraten kann, wenn man bedenkenlos in zionistischem Fahrwasser mitschwimmt!?
Zwi Kaliz als oberster Schulrat bei der Welt-Abiturientenprüfung, der in den Fächern Religion und Moral die große Mehrheit durchfallen und die kleine Minderheit bestehen läßt - dieser Jude macht zweifellos eine komische Lustspielfigur und dürfte damit ein interkontinentales Grinsen beim Weltjudentum auslösen. Doch ist er leider nicht nur komisch, sondern auch gefährlich - insofern als er den längst bekannten Kampf des Zionismus gegen das katholische Christentum jetzt anhand der Tragödie von Auschwitz auf die gesamte europäische Christenheit ausdehnt: die Verhängung der großen Kollektivschuld übers deutsche Volk allein genügt ihm nicht mehr: er verhängt sie über alle christlichen Kirchen, über sämtliche Katholiken, Protestanten und Zeugen Jehovas. Er schwingt das Richtschwert seines haßerfüllten Glaubens über die halbe Welt, über Schuldige wie über Unschuldige, über Gegner und Helfer der verfolgten Juden: er spielt damit noch einmal die fanatische Rolle des Juden Jacobson in Hochhuths "Stellvertreter". Gewonnen wird damit für das Weltjudentum freilich wenig, für den Zionismus überhaupt nichts; geschadet aber wird der ehrlichen Versöhnungsbereitschaft aller wahren Friedensfreunde in der Welt - wenn auch nur für eine Weile; denn mit der Zeit laufen sich diese Zwi Kalize unweigerlich in ihren eigenen Sackgassen tot. Daß derlei Amokläufer mit jedem Worte, das sie herausschreien, den biblischen und talmudischen Lehren ins Gesicht schlagen und damit zu Mördern, ja zu Selbstmördern an ihrem Volkstum werden, das kümmert sie wenig oder gar nicht; mit Schaum vor dem
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Munde rasen sie den Fieberträumen ihres Rachedurstes nach und vernichten gerade das, was sie aufs Piedestal erheben wollten.
Unsere Kalize und Jakobsöhne haben selber nichts gelitten, ansonsten würden sie nicht so giftig und haßerfüllt sein. Nicht zu beneiden sind jene, welche Haßpredigen zu ihrem Broterwerb gemacht haben und nicht merken, nicht mehr empfinden können, wie der Haß auch deren eigene Seelen vernichtet, sie entmenscht und zu Golems verwandelt.
(Golem, hebr. Roboter, Idiot, im jüd. Volksglauben eine einen Menschen darstellende Tonfigur, die durch heilige Kabbala-Formeln für bestimmte Aufgaben auf bestimmte Zeit belebt wird.)
Das sind einige Stimmen aus der Phalanx, die der Zionismus zum Angriff auf den toten Papst ins Feld geführt hat; ihnen wäre auch der Publizist Gunther Levi noch zuzuzählen, der seine Vorwürfe genau auf der Linie von Hochhuths "Stellvertreter" erhebt. Es ist ein Jammer, mit ansehen zu müssen, wie gewisse Zionisten, die sich doch als Juden erster Klasse betrachten, talmudische Weisheiten, die Toleranz und Völkerversöhnung lehren, durch Haß- und Giftpredigen ersetzen. Sie beschuldigen in Bausch und Bogen die ganze europäische Christenheit, obwohl doch einwandfrei bewiesen ist, daß Tausende und aber Tausende Juden von Christen gerettet wurden, ja, es kam sogar vor, daß Christen ihr Leben opferten, um Juden zu retten.
Der Talmud sagt nämlich: ". . . derjenige, der nur einen Menschen rettet, hat ein genauso großes Verdienst, als wenn er du ganze menschliche Geschlecht gerettet hätte." (Mischna, Sanhedrin, 4, 5). Im übrigen konnte ich hier nur solche Veröffentlichungen heranziehen, die in jiddischer und deutscher Sprache erschienen sind; was daneben noch in fremden Sprachen gedruckt wurde, entzog sich bisher meinem Zugriff. Wir dürfen aber davon überzeugt sein, daß die zionistische Hetze gegen Pius XII. sich im internationalen Raum an vielen Stellen abgespielt hat und weiter abspielt; doch das verbessert ihren Wert nicht - nach dem Gesetz, daß noch niemals in der Weltgeschichte die Menge der Stimmen einem Argument zum Durchbruch verholfen hat, wenn das Argument selber vor dem Richterthron der unbestechlichen Wahrheit zusammenbricht; denn die Wahrheit hat sich noch allezeit durchgesetzt.
Es ist beruhigend, zu wissen, was die Ankläger Pius' nicht wissen, nämlich, daß deren unehrenhaftes Treiben dem Talmud widerspricht. Es heißt dort:
"Der Spötter, der Lügner, der Heuchler und der Verleumdet werden keinen Platz im Paradies finden."
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Bevor ich dazu übergehe, den toten Papst selber zu Worte kommen zu lassen, scheint es mir geboten, eine alte Behauptung zu widerlegen, nach welcher so gut wie alle früheren Päpste judenfeindlich gewesen seien: diese Ansicht hat ja auch Maurice Pinay in seinem oben besprochenen Buch vertreten. Die Wirklichkeit war freilich anders, wie jeder Kenner der Kirchengeschichte weiß. Ich beschränke mich auf einige kurze Hinweise:
Papst Gregor I. (590-604) trägt mit Recht den Beinamen "der Große"; er verdient ihn auch aus jüdischer Sicht. Trug er doch die Tiara in einer Zeit, als seine Diener sich anschickten, die Zwangs-Christianisierung durchzuführen; als er davon erfuhr, verbot er die Zwangstaufe an Juden.
Papst Theodorus I. (642-649) gewährte in einem Edikt den Juden das Recht, nach eigenen Gesetzen und mit eigenen Richtern ihre Prozesse zu führen; auch bestrafte er grundsätzlich antijüdische Ausschreitungen.
Papst Clemens VII. (1523-1534) gilt bis in unsere Tage als der judenfreundlichste Nachfolger Petri; des zum Beweise stehe hier nur der Fall des Salomo Molcho (1500-1532). Dieser kam als Sohn getaufter Juden zur Welt, nahm aber später den Glauben seiner Vorväter wieder an, und nach eifrigem Studium der Heiligen Schrift wie auch des Talmuds fühlte er sich berufen, die Juden aus dem Galuth (Exil) nach Palästina zurückzuführen; zu diesem Zweck erwirkte er eine Audienz bei Clemens VII., der von ihm stark beeindruckt gewesen sein soll und sich später weigerte, ihn der spanischen Inquisition auszuliefern, die seiner habhaft werden wollte. Im Jahre 1532 ging Molcho nach Regensburg; dort wurde er von Kaiser Karl V. empfangen und suchte diesen für seinen Plan zu gewinnen, wonach der Kaiser die Türken mit Krieg überziehen und Palästina an die Juden zurückgeben möge. Karl aber lieferte ihn der spanischen Inquisition aus, die ihn verbrannte, nachdem er sich geweigert hatte, die Taufe anzunehmen. Gewissenhafte jüdische Geschichtsforscher behaupten, der Kaiser habe ihn auf Zureden eines jüdischen Arztes ausgeliefert; Tatsache ist jedenfalls, daß Karls offizieller jüdischer Berater, Joseph Josselmann von Roßheim (1480-1574), damals nichts unternahm, seinen Glaubensgenossen vor dem Scheiterhaufen zu retten. Der ganze Fall ist ein Beweis dafür, daß das geistliche Oberhaupt der Christenheit sich für die Ideen eines Juden einsetzte, während die
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weltliche Macht - noch gar auf Zureden jüdischer Quertreiber - ihn dem Flammentod auslieferte.
Daß nicht nur Päpste, sondern auch Landesbischöfe die Juden in Schutz nahmen, dafür ein Beispiel: während man im Jahr 1096 zum ersten Kreuzzug ins Heilige Land rüstete, raste in Westdeutschland die aufgepeitschte Volkswut gegen diejenigen, "die Christus gekreuzigt hatten", und Tausende von Juden wurden damals umgebracht. Eine Reihe von Synagogen, bauliche Kunstwerke jener Zeit, wurden zerstört, darunter die in Worms, Köln, Trier und Mainz. Nach diesen Greueltaten ordnete Kaiser Heinrich IV. (sein Canossagang lag schon zwanzig Jahre zurück) eine strenge Untersuchung an und beauftragte mit ihr den ebenso tapferen wie gerechten Bischof Johann von Speyer, der fortan die deutschen Juden schützte und sogar einige der Pogrom-Ritter hinrichten ließ.
Diese Beispiele mögen genügen zur Widerlegung der verallgemeinernden Legende, sämtliche Päpste und ihre Bischöfe seien Antisemiten gewesen: auch bei ihr haben wir es mit der Meinungsmißbildung jener Ungeister zu tun, die, wie bereits zitiert, der große Jacob Burckhardt "les terribles simplificateurs" genannt hat.
Wir haben gesehen, auf welchen Bohrgängen diese Borkenkäferlarven der Zerstörung auch den ragenden Stamm Pius XII. zu zernagen versuchen, und im Folgenden sei aufgezeigt, wieso es ihnen nicht gelingen wird, ihn zu fällen, obschon sein Leib heute im Grabe ruht, denn sein überlegener Geist nicht weniger als sein mitfühlendes Herz, das dem Glück wie dem Leid der ganzen Menschheit offen zugewandt war, sichern ihm seinen Standort in der Geschichte des Papsttums, vor allem aber auch in den grausigen Wirren, die unseres Jahrhunderts erste Hälfte erfüllt haben, und deren Wiederholung in der zweiten Hälfte uns hoffentlich erspart bleibt.
Eugenio Pacelli, in der Via di Monte Giordano 34 in Rom am 2. März 1876 als drittes Kind geboren, wurde 1899 zum Priester geweiht und übernahm zehn Jahre später die Professur für kirchliche Diplomatie an der Päpstlichen Akademie; auch wirkte er seit 1912 als Sekretär für die Kodifizierung des kanonischen Rechts sowie als Sekretär der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten. Derart diplomatisch wie juristisch vorgeschult, wurde der hochbegabte Prälat mit 44 Jahren als päpstlicher Nuntius nach Berlin entsandt - im Jahr 1920, als das besiegte, schwerstens um seinen Bestand ringende Deutsche Reich nicht nur mit den politischen und wirtschaftlichen Nöten sondern auch mit der Abwehr des kirchenfeindlichen Marxismus fertig werden mußte. Daß dem deutschen Katholizismus und darüber hinaus dem deutschen Volk in jenen kriti-
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schen Jahren nur mit dem besten Kopf, den der Vatikan zu entsenden hatte, gedient und geholfen werden konnte, versteht sich, und Pacelli hat denn auch als Nuntius vorbildlich gewirkt; sonst hätte er den schwierigen Berliner Posten nicht volle zehn Jahre hindurch ausgefüllt, auch nachdem er im Jahr 1929 mit dem Kardinalspurpur bekleidet worden war; ja, er wäre vielleicht noch länger in Berlin geblieben, wenn er nicht 1930 als Staatssekretär in den Vatikan zurückberufen worden wäre. - In seinem bereits erwähnten Buch berichtet Prinz Konstantin von Bayern über Pacellis Haltung nach dem Münchner Hitlerputsch vom November 1923: "Von nun an taucht in den Dokumenten, die sich in den Archiven des Vatikans befinden, in den Berichten des Nuntius Pacelli aus München nach Rom immer wieder warnend (von mir, J. G. Burg) ein Name auf: der Name Adolf Hitler." (S. 86) - Davon wissen die Beschuldiger des späteren Papstes nichts - oder sie wollen nichts davon wissen. Was geht sie das Vatikanische Archiv an!?
Jedenfalls ist nichts davon bekannt, daß Pacelli während der nächsten Jahre, die er noch in Deutschland verbrachte, irgendwelche Beziehungen zum Führungsstabe der jetzt mächtig anschwellenden NSDAP anzuknüpfen versucht habe; was bitten diese auch dem deutschen Katholizismus geholfen? Er war klug genug, zu erkennen, daß er dem programmatischen Fanatismus dieser Bewegung nicht mit Abmahnungen oder klerikalen Ratschlägen beikommen konnte; das mochten die deutschen Bischöfe im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun! Hatte er doch während seiner deutschen Nuntiatur zwei wichtige Konkordate zustande gebracht: das mit Bayern im Jahr 1924, und das mit Preußen im Jahr 1929; danach blieb ihm nur übrig, die Entwicklung der Dinge mit wachsamen - und schon bald mit besorgten - Blicken zu verfolgen.
Nach Hitlers Machtergreifung über Deutschland klärte sich das weltpolitische Bild, und der jetzige Kardinal-Staatssekretär Pacelli fand nunmehr Anlässe genug, die Stimme des Vatikans an Berlin zu richten: unterm 14. Mai 1934 ließ er der NS-Regierung eine Note zugehen, die auch den Satz enthielt: "Die Verabsolutierung des Rassegedankens und vor allem seine Proklamierung als Religions-Ersatz ist ein Irrweg, dessen Unheilsfrüchte nicht auf sich warten lassen." Das ist deutlich genug, und die Betonung des Rassegedankens, der sich ja in erster Linie gegen das Judentum richtete, zeigt unmißverständlich, daß Pacelli die deutschen Juden bedroht sah und sie vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren wünschte. Er hat eben schon damals so wenig "geschwiegen", wie er später "schwieg"; doch das läßt seine
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jetzigen Ankläger durchaus kalt: er muß geschwiegen haben, auch wenn er es nicht tat!
Begreiflicherweise blickte man im Vatikan nicht nur auf die gefährdete Judenheit, sondern ebenso besorgt, ja wohl noch besorgter auf die Entwicklung, die der katholischen Kirche im Dritten Reich zugedacht war. Entsprechend verfolgte die deutsche NS-Presse alles, was der Vatikan unternahm, und glossierte es im Sinne der Parteiführung. So berichtete der Berliner V. B. vom 8. November 1934: "Rom, den 7. November. Der ungarische Ministerpräsident Gömbös, der nach seinem Empfang bei Mussolini eine Audienz bei Papst Pius XI. hatte, führte eine längere Unterredung mit dem Kardinalstaatssekretär Pacelli." - Fünf Tage später meldet das gleiche Blatt: "Eine Budapester Veröffentlichung über das jetzige Verhältnis des Vatikans zum nationalsozialistischen Deutschland: der Vatikan ist weder für, noch gegen den Nationalsozialismus. Es ist aber zu erkennen, daß die Einstellungen zur Rassenfrage und zur Sterilisation nach der Erklärung des Papstes nicht gebilligt werden können."
Daß hinter derartigen Äußerungen des damaligen Papstes sein Kardinal-Staatssekretär Pacelli stand, war dem Berliner V. B. völlig klar; die beiderseitigen Fronten begannen sich abzuzeichnen. Einige Monate später, im März/April 1935, setzten in Deutschland die Überwachungen und Verfolgungen gewisser Klöster ein, deren Obere der Schiebungen mit Devisen und Effekten verdächtigt und in größerer Zahl verhaftet wurden: in der Parteipresse spielten sich wahre Hexenjagden ab, und die Öffentlichkeit mußte den Eindruck gewinnen, daß eine Reihe deutscher Ordensgemeinschaften sich schwerer Devisen-Verbrechen schuldig gemacht hatte, die an Landesverrat grenzten! Worum nun handelte es sich dabei? Wohl auf Betreiben, jedenfalls mit Duldung des Vatikans waren damals in die Hände katholischer deutscher Orden ausländische Gelder überwiesen worden, die caritativen und humanitären Zwecken dienen sollten: einer Hilfsaktion für in Not Geratene und Verfolgte, also auch für Juden, die jetzt, im dritten Jahr der NS-Herrschaft, bereits peinlich spürbaren Drangsalierungen ausgesetzt waren. Pacelli förderte diese Hilfsaktionen bewußt, und das gerichtliche Vorgehen der deutschen Behörden gegen die "Devisen-Verbrecher" richtete sich sinngemäß auch gegen ihn, den Kardinal-Sekretär des Vatikans: man kannte sich gegenseitig sehr wohl! Doch davon schreiben die Pius-Gegner nichts - keine Zeile haben sie für diese vatikanische Unternehmung übrig, die auch und gerade den Juden half!
"Der Angriff" vom 29. April 1935, Seite 8, zeigt ein Photo, darunter folgenden Text:
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"Otto von Habsburg und Kardinal Pacelli in Lourdes.
Kardinal Pacelli verfolgt angeblich keine politischen Zwecks mit seinem Besuch in Lourdes. 'Zufällig' ist auch Otto von Habsburg anwesend. Sollten die beiden Herren sich nicht auch über österreichische Fragen unterhalten? - Otto wohnte dem Friedensgebet des Kardinals bei."
Wäre Pacelli ein Freund der Nazis gewesen, dann wären obige Zeilen überhaupt nicht oder nicht so ironisch-mißtrauisch geschrieben worden.
In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl unaufhaltsam weiter; es zeigte sich jetzt, daß das neue Konkordat, das Hitler gleich 1933 mit dem Vatikan hatte abschließen lassen, von der Reichsregierung in entscheidenden Punkten nicht mehr eingehalten wurde, sodaß Pius XI. sich im Jahr 1937 bewogen fühlte, eine Enzyklika zum Konkordatsbruch durch Deutschland ergehen zu lassen. Es war eine seiner letzten bedeutsamen Verlautbarungen, und als er knapp zwei Jahre später starb, wurde Eugenio Pacelli im Juli 1939 zu seinem Nachfolger erwählt; nach seinem Vorgänger nannte er ich Pius, dieses Namens der zwölfte.
Kaum jemals ist ein Papst in einer derart kritischen Stunde der Weltgeschichte auf Petri Stuhl gelangt; in einer Stunde, die nicht nur tödlich für den Weltfrieden werden, sondern auch unheilschwanger für die Zukunft der christlichen Kirchen erscheinen mußte, daher es denn selbstverständlich gewesen war, daß das römische Kardinals-Konklave den besten, klügsten und einsichtigsten Prälaten aus seinen Reihen zum Papst erwählte. Pius XII. hatte längst die fürchterlichen Gefahren erkannt, die der Menschheit drohten, und nun, als Papst, mußte er es erleben, daß seinem Eintreten für den Weltfrieden kaum noch Möglichkeiten zu dessen Bewahrung geblieben waren. Trotzdem, ja gerade darum nutzte er die ersten Wochen in seinem hohen Amte zu den äußersten Anstrengungen: in seiner Rundfunkbotschaft vom 24. August 1939, die an die ganze Welt gerichtet war, rief er aus: "Nichts ist verloren mit dem Frieden; alles kann verloren gehen mit dem Krieg!" - Ein paar Tage später schickte er seinen Nuntius in Warschau, Cortesi, zum polnischen Außenminister Josef Beck mit dem Auftrag, diesem eindringlichst nahe zu legen, daß er die Verhandlungen mit der deutschen Reichsregierung nicht abbrechen, sondern versöhnlich weiterführen möge! Zwischen Cortesi und Beck kam es zu einer sehr heftigen Auseinandersetzung: der Pole warf dem Nuntius vor, er arbeite für die Deutschen!! Die Unterredung verlief ergebnislos; Polen war bereits derartig fest in seine engli-
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schen Bindungen verstrickt, daß selbst der Abgesandte des Heiligen Stuhles bei der Führung dieses rein katholischen Volkes nichts mehr auszurichten vermochte. Es war der letzte Versuch, den Pius XII. zur Erhaltung dem Weltfriedens hatte unternehmen können; der Versuch war gescheitert, und vierundzwanzig Stunden später rückten die deutschen Armeen ins Gebiet der starrköpfigen polnischen Republik ein: der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.
Zunächst mochten die Friedensfreunde noch hoffen, daß der Krieg mich auf Deutschland-Polen beschränken lasse, und in diesem Sinne äußerte sich auch der Papst, als er am 26. September 1939, genau eine Woche nach der Beendigung des polnischen Feldzuges, in einer Ansprache an deutsche Pilger erklärte: "Das Blut ungezählter Menschen, auch von Nichtkämpfern, erhebt erschütternde Klage, insbesondere auch über ein so geliebtes Volk wie das polnische . . ." Daß die rein katholische, durch Jahrhunderte in ihrer Treue zum Papsttum bewahrte polnische Bevölkerung vom Vatikan besonders geliebt wurde, versteht mich schon als geschichtliche Gegebenheit; um so alberner ist die jetzt von seinen Anklägern gegen Pius XII. erhobene Beschuldigung, der Papst hätte damals, im September 1939, überhaupt keine reichsdeutschen Pilger empfangen und einer Ansprache würdigen dürfen! Als sei es nicht gerade seine Pflicht als Oberhirte aller Katholiken gewesen, die deutschen Wallfahrer darauf hinzuweisen, wie nahe ihm das Schicksal des polnischen Volkes am Herzen liege! Als ob er nicht doch die Hoffnung hegen durfte, versöhnend auf die beiden Völker einzuwirken und die Ausweitung des Krieges zu verhindern!? Aber das zu verstehen, dazu reichen die verbohrten Köpfe der Pius-Gegner nicht aus.
Jene Hoffnung erwies sich freilich als trügerisch, und als der Krieg im Jahr 1940 - jetzt wirklich zum Weltkrieg angeschwollen - auf weite europäische Gebiete übergriff, fühlte der Papst sich nicht nur verpflichtet, sondern innerlich getrieben, die Monarchen der von deutschen Truppen besetzten Länder - Belgiens, Hollands, Luxemburgs, Dänemarks und Norwegens - durch mitfühlende Telegramme seiner Anteilnahme an ihrem Schicksal zu versichern - und das, obwohl die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in den besetzten Ländern nicht katholisch war. Dem Papst ging es eben um die leidende Menschheit schlechthin, und wenn Mussolini in jener Zeit mehrmals äußerte, der Vatikan sei ein Krebsgeschwür, das entfernt werden müsse, so erscheint die mutige Handlungsweise des Papstes in um so hellerem Lichte: wer sich verhalten hat wie er, der zeigt sich als wahrer Menschenfreund, kann aber niemals ein spezieller "Nazifreund" gewesen sein.
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Besonders aufschlußreich ist die weltöffentliche Weihnachtsansprache, die Pius XII. am 24. Dezember 1940 (A.A.S. XXXIII. Bd., S. 5 ff.) hielt; in ihr sagte er: "Ein nicht geringerer Trost ist es für Uns, daß Wir durch den moralischen und geistigen Beistand unserer Vertreter oder durch unsere Unterstützung imstande sind, eine große Menge Flüchtlinge, Heimatlose und Emigranten auch unter den 'Nichtariern' trösten zu können." Daß der Papst unter "Nichtariern" vor allem uns Juden versteht, ist klar, und daß er uns ausdrücklich als seine Schützlinge bezeichnet, wiegt schwer in der Waagschale seiner väterlichen Fürsorge - um so schwerer, als damals Hitlers Armeen auf ihren Siegeszügen durch ganz Europa im Begriff waren, die einmalige Machtstellung des Großdeutschen Reiches zu stabilisieren! Jeder gerecht denkende, um Objektivität bemühte Jude muß vor Zorn und Scham erröten angesichts der Tatsache, daß es Juden waren und sind, die dem Papst heute unterschieben, er habe "durch sein Schweigen" das europäische Judentum verraten und preisgegeben, während er tatsächlich schon im Jahr 1940 nicht nur gesprochen, sondern auch helfend gehandelt hat! Besonders quälend aber wird unsere jüdische Beschämung, wenn wir uns klar machen, daß - gesetzt den umgekehrten Fall - kein führender Jude sich jemals getrieben fühlte, Andersgläubigen seinen Schutz und seine aktive Hilfe angedeihen zu lassen: wann und wo hätten ein Professor Weizmann, ein Dr. Goldmann, ein Ben Gurion und andere je Hilfsaktionen für Christen organisiert? Sie waren ja nicht einmal geneigt, es für ihre eigenen Brüder und Schwestern zu tun, als diese während des Krieges in die schlimmsten Nöte gerieten. Welch ungeheuerliche Chutzpe (Frechheit) offenbaren somit jene Juden, die heute den toten Papst verleumden, um ihn zu diffamieren!?
Die bereits im Jahr 1940 vorhandenen und tätigen Hilfsorganisationen des Vatikans wurden während der nächsten Jahre weiter ausgebaut, und in seiner Rundfunkansprache vom Heiligen Abend 1942 durfte der Papst besten Gewissens ausrufen: "Nicht klagen, sondern handeln ist das Gebot der Stunde!" - Dieser Ansicht waren zwar auch gewisse Untergrundbewegungen in Italien; doch gedachten sie nicht im Geiste des Vatikans, sondern im Sinne ihrer kommunistischen Führung zu handeln; daher machten sich in der ersten Jahreshälfte 1943 im Lande feindselige Strömungen gegen Pius XII. bemerkbar, deren Urhebern die Neutralität und die Autorität des Papstes im Wege standen: dem Heiligen Vater wurde vorgeworfen, er habe ein Interesse an der Fortführung des Krieges! Pius trat diesen üblen Einflüsterungen am Pfingstsonntag, dem 13. Juni 1943, in seiner Anspra-
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che an die italienischen Arbeiter entgegen; er sagte dabei unter anderm:
". . . so verbreitet eine religionsfeindliche Propaganda unter dem Volke, vor allem in der Arbeiterklasse, der Papst habe den Krieg gewollt, der Papst erhalte den Krieg aufrecht und gebe das Geld für seine Fortsetzung; der Papst tue nichts für den Frieden. Vielleicht niemals wurde eine so ungeheuerliche und sinnlose Verleumdung ausgestreut wie diese! Wenn einmal die Zeitverhältnisse und die menschlichen Leidenschaften die Herausgabe von heute noch unveröffentlichten Dokumenten zur beständigen Friedenstätigkeit des Hl. Stuhles, der sich während dieses entsetzlichen Krieges auch durch Weigerungen und Widerstände nicht einschüchtern ließ, gestatten oder erfordern werden, dann wird die Torheit solcher Anklage sonnenklar zutage treten. - Wer weiß denn nicht, wer sieht denn nicht, und wer kann sich nicht selber davon überzeugen, daß niemand so nachdrücklich wie Wir auf jede nur mögliche Weise sich dem Ausbruch entgegen gestellt hat, daß niemand mehr als Wir unaufhörlich gebeten und gemahnt hat: Friede. Friede, Friede!!"
In seiner Ansprache vom 12. März 1944 (A.A.S. XXXVI. Bd., S. 97ff.) kam der Papst wiederum ausführlich auf die Not der europäischen Juden zu sprechen, als er sagte: "Ihr werdet euch nicht wundern, wenn Unser Herz besonders den Bitten derer entspricht, die sich mit ängstlichem Flehen an Uns wenden, weil sie aus Gründen ihrer Nationalität oder Rasse verfolgt sind, und die auch ohne eigenes Verschulden Plagen und Schmerzen ausgesetzt, ja, für die Vernichtung bestimmt sind," - Deutlicher kann man gar nicht sprechen, als es Pius hier getan hat, und dabei betont er, daß nicht etwa nur sein diplomatisches Pflichtgefühl, sondern sein Herz sich vom Leid der verfolgten jüdischen Rasse angerührt fühle und ihren Jammer teile! Das nennen die Pius-Gegner sein "Schweigen"! Haben sie vielleicht erwartet, der Papst werde mit einem bewaffneten Heerhaufen durch Europa marschieren und die Juden aus den mancherlei KZs befreien??
Daß Pius nicht nur mit Worten und mit der Stimme seines Herzens, nicht nur mit helfenden Taten sich für das Leben bedrohter Juden einsetzte, sondern bei Gelegenheit auch auf die Rettung jüdischer Heiligtümer bedacht war, obgleich er als christlicher Oberhirte alles sonst als dazu verpflichtet gewesen wäre, erfuhr ich persönlich, als ich im September 1963 in Florenz weilte: damals erzählte mir cm Vorstandsmitglied der dortigen Synagoge, daß im Jahre 1944 große Gefahr für die Thorarollen bestand, weshalb die jüdische Gemeinde sich schutzsuchend nach Rom gewandt habe; auf Veranlassung des Papstes seien die Thorarollen alsbald nach Rom verbracht und im
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Vatikan sichergestellt worden, bis sie später nach Florenz hätten zurückkehren können. - Ich lauschte diesem Bericht voll tiefer Rührung, fragte mich aber auch im Stillen, was wohl geschehen wäre, wenn, umgekehrten Falles, ein christliches Heiligtum um Flucht-Asyl in der Jerusalemer Synagoge nachgesucht haben würde -?
In den Jahren 1944, 1945 und 1953 sprach Papst Pius zum Kardinals-Kollegium zu den deutschen Bischöfen und vor einer katholischen Vereinigung über das inzwischen brennend gewordene Thema der Kollektivschuld, die er für die betroffenen Völker eindeutig ablehnte. Ich werde Auszüge aus diesen Ansprachen in einem späteren Kapitel bringen, erwähne sie aber schon hier, weil auch mit ihnen das angebliche Schweigen des Papstes zur jüdischen Tragödie widerlegt wird. - Daß er gerade in dem so kritischen Jahr 1944 jede sich ihm bietende Gelegenheit ergriff, dem bedrängten Judentum zu helfen, geht aus jener Besprechung hervor, die am 5. September 1944 zu Kairo zwischen den Rabbinern Palästinas und dem päpstlichen Nuntius für Ägypten und Palästina, Monsignore Hughes, stattfand. Dieser erklärte den Rabbinern, daß der Papst ihm mündlich gesagt habe: "Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um das jüdische Volk zu retten; unsere Schritte müssen aber so vorbereitet sein, daß unsere Aktivität nicht auch noch schadet, und deswegen gar noch mehr Juden getötet werden!" - Pius wußte damals genau, daß die Wochen oder höchstens noch Monate des Dritten Reiches bereits gezählt waren; er "bereitete die Schritte vor" (mit seinen Worten zu sprechen), die getan werden sollten, sobald die Waffen endlich schwiegen, und er selber Handlungsfreiheit gewinnen würde. - Daß er auch während der letzten Kriegsmonate nicht müßig dem Ablauf der jüdischen Tragödie zuschaute, sondern eingriff, wo er nur konnte, versteht sich von selbst.
Als am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmachtsteile zwar nicht sein staatsrechtlich-politisches, wohl aber sein militärisches Ende erreicht hatte, und die gepeinigte europäische Menschheit aufatmete, eröffneten sich Pius XII., dem "Friedenspapst" - denn diesen preisenden Beinamen verdient er vor wohl allen anderen Päpsten, obgleich oder gerade weil er sein hohes Amt fast gleichzeitig mit dem Ausbruch des mörderischen Krieges, gegen den er sich wahrhaft heroisch zur Wehr setzte, angetreten hatte - eröffneten sich ihm viele jener von ihm sehnlich erwarteten Möglichkeiten zur aktiven Hilfeleistung für die Bewohner des erschöpften Abendlandes. Daß er zu diesen auch weiterhin in vorderster Linie die dezimierte jüdische Bevölkerung zählte und ihr seine besondere Fürsorge widmete, werde ich schon in einem
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der nächsten Absätze beweisen können; vorweggenommen seien hier nur die Tatsachen, daß im Sommer 1945 - also lange nach dem Abzug der deutschen Besatzungstruppen - in dem polnischen Städtchen Kielce ein blutiger Judenpogrom stattfand, auf welchen ich später noch zurückkommen werde, und daß die von neuem aufgescheuchten polnischen Juden jetzt in Scharen nach Süddeutschland einströmten - in der Hoffnung, nach Palästina weiterwandern zu können. Sie mußten sich freilich noch jahrelang im amerikanisch besetzten Bayern herumdrücken, weil die Engländer als Mandatsherren über Palästina ihnen auch jetzt noch die Heimkehr ins gelobte Land ihrer Väter verlegten, versperrten oder ihr, wenn wirklich einmal ein Judenschiff bis ins Mittelmeer gelangt war, hinter den Stacheldrähten ihrer KZs auf der Insel Zypern ein vorläufiges Ende setzten. Es galt also, für zahllose osteuropäische Juden, die sich seit dem Sommer 1945 ansammelten oder auf dem Wege dorthin begriffen waren, aktiver denn je zu sorgen und ihnen eine menschenwürdige Zukunft zu sichern; der Vatikan blieb auf diesem Gebiet unermüdlich tätig.
Jetzt aber war in die Reihe der leidenden, verfolgten und entkräfteten Völker auch das große deutsche Volk hineingedrückt worden. Pius XII. dachte gerecht genug, dieses Volk mit seinen Millionen gläubiger Katholiken nicht die Vergehen und Verbrechen seiner nunmehr gestürzten Regierung spüren oder gar büßen zu lassen: im Gegenteil: er wandte auch ihm - ohne parteiische Ansehung der Konfessionen - seine seelische, geistliche und geistige Fürsorge zu. Charakteristisch für sein menschliches Mitgefühl wie für seinen Gerechtigkeitssinn ist das Schreiben, das er unterm 1. November 1945 an den ihm von früher her befreundeten Kardinal Michael von Faulhaber, damals Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz, richtete; er schrieb darin u. a.: "Wir sind wohlunterrichtet von den überaus traurigen Vorkommnissen, die sich in Ostdeutschland in den letzten Monaten ereignet haben. Daher ermahnen Wir alle inständig, nicht Gewalt mit Gewalt zu vergelten, sondern vielmehr die Macht des Rechtes antworten zu lassen." (A.A.S. XXXVII. Bd., S. 278 f.) - Diese Worten richten sich gegen die Ermordung und Austreibung von Millionen Sudetendeutscher und anderer Volksdeutscher; daß der Papst sich ihrer aus christlicher Sicht moralisch annahm, haben ihm seine Gegner auch wieder als "Nazifreundschaft" angekreidet -!
In seiner Weihnachtsansprache 1945 an das Kardinals-Kollegium (A.A.S. XXXVIII. Bd., S. 5 ff.) erklärte Pius XII: "Wer also Sühne für Schuld verlangt durch gerechte Bestrafung der Verbrechen nach dem Maß ihrer Schuld, muß peinlich darauf achten, daß er nicht das Gleiche tue, was er dem andern als Schuld oder Verbrechen vor-
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hält. Wer Wiedergutmachung will, muß sie fordern aufgrund der Sittenordnung, der Achtung vor den unverletzlichen Naturrechten, die auch noch jenen verbleiben, die sich dem Sieger bedingungslos ergeben haben." - Hiermit nimmt der Papst das niedergeworfene deutsche Volk in Schutz vor der Rachsucht gewisser Sieger. Noch eingehender, Recht mit Gerechtigkeit verbindend, tat er es genau zwei Monate später, in seiner Ansprache vom 25. Februar 1946 an die beim Hl. Stuhl akkreditierten Diplomaten (A.A.S. XXXVIII. Bd.), in der er u. a. sagte: "Wir haben Uns sorgfältig gehütet, ein Wort auszusprechen, das ungerecht gewesen wäre, aber durften auch Unsere Pflicht nicht versäumen, das Böse und jede Handlung, die verdammungswürdig war, als solche zu bezeichnen, wobei Wir jedoch gleichzeitig vermeiden mußten, Ausdrücke zu gebrauchen, die mehr Schaden als Nutzen, vor allem für die Völker, die unter dem Joch der Besatzung standen, angerichtet hätten, selbst wenn solche Ausdrücke durch die Tatsachen an sich gerechtfertigt gewesen wären. Wir haben beständig Sorge getragen, die Folgen dieses Konfliktes, die für die unglückliche Menschheit so verderblich waren, zu mildern. Obwohl gewisse Versuche zur Ausübung eines Druckes auf Uns gemacht worden sind, haben Wir Uns gehütet, Unseren Lippen oder Unserer Feder auch nur ein Wort entkommen zu lassen, das als Zeichen der Billigung oder der Entmutigung des 1941 gegen Rußland begonnenen Krieges hätte gedeutet werden können. Sicherlich darf niemand darauf rechnen, daß Wir stillschweigen werden, wenn es sich um den Glauben und die Grundlagen der christlichen Kultur handelt. Aber andererseits gibt es kein Volk, dem Wir nicht aus aufrichtigem Herzen wünschen, daß es würdig, friedlich und in voller Wohlfahrt innerhalb seiner Grenzen leben kann." - In dieser wohlabgewogenen Ansprache wünscht der Papst allen Völkern ein glückliches Leben, also auch dem jüdischen Volke. Wäre er wirklich ein Antisemit, zu dem ihn seine Gegner stempeln möchten, dann würde er doch wohl uns Juden von seinen Segenswünschen ausgenommen haben.
Wie ich schon andeutete, war mit dem Kriegsende dem Papst endlich die Möglichkeit gegeben worden, in größerem Umfang dem schwer heimgesuchten jüdischen Volke seinen Beistand zu gewähren. Die drei Jahre bis zum Frühjahr 1948 - also bis zur Ausrufung des Staates Israel in Palästina - wurden einem überaus verdienstlichen Hilfswerk gewidmet, an dem sich auch der Papst immer wieder führend beteiligen konnte. Es handelte sich um das Vaad Hatzala ("Rettungskomitee"), eine von den USA her inspirierte jüdische Einheits-Organisation, die schon im Herbst 1944 auf Untergrundpfaden auch ins Deutsche Reich eingesickert war und später, im Zuge der amerikani-
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schen Besetzung Süddeutschlands, gleich im Frühjahr 1945 ihre Tätigkeit aufnahm, vor allem in Bayern, wo sich jetzt große Scharen von Ostjuden ansammelten. Die Führung des Komitees lag in den Händen religiöser Juden: als Direktor wirkte der speziell für diesen Zweck aus den USA abgeordnete junge Rabbi Nathan Baruch; sein Stellvertreter war der aus Polen gebürtige, während der Krieges in Europa verfolgt gewesene Rabbiner Aviezer Burstin.
Das Vaad Hatzala hatte seine Tätigkeit vor allem in den über Bayern verstreuten jüdischen Sammellagern, daneben aber auch im freien Bereich einiger Städte aufgenommen: zunächst langsam, bald jedoch in wachsendem Umfang organisierte man jüdische Schulen und Werkstätten. Gebetshäuser, sogar eine Jeschiwah (Talmud-Hochschule) und andere Einrichtungen, die der Normalisierung des jüdischen Lebens in der neuen "Galuth" dienten. Die meisten dieser religiösen Juden, die an dem großen Werk mitarbeiteten, waren nicht zionistisch gesinnt: sie beabsichtigten vielmehr, nach den USA auszuwandern, wohin sie gute Beziehungen hatten, und sie führten ihre Absicht auch aus: vor 1948 übersiedelten große Gruppen von Ostjuden in die Vereinigten Staaten und nach Kanada; aber auch viele von denen, die eigentlich nach Palästina weiterziehen wollten, wurden mit der Zeit des Wartens auf ihren eigenen Judenstaat müde und folgten ihren Glaubensgenossen über den Atlantik in die Neue Welt nach.
Schon bevor diese starken Abwanderungen aus Bayern und anderen deutschen Ländern einsetzten, hatte die Leitung des Vaad Hatzala, an ihrer Spitze die beiden Direktoren, sich verpflichtet gefühlt, in einer umfänglichen Denkschrift einen genauen Bericht über ihre segensreiche, vielfach gegliederte Tätigkeit in Deutschland, vor allem in der US-Zone, zu veröffentlichen. Er erschien in albumartiger Buchform, mit Hunderten von Konterfeien aller in der Organisation Tätigen, der sie Unterstützenden und sämtlicher Rabbiner im Tätigkeitsbereich. Der Band wurde unter dem Titel "Pictorial Review", 260 Seiten stark, herausgebracht und enthält Fotokopien der Briefwechsel, die der Direktor Baruch mit dem Weißen Haus in Washington, mit dem internationalen Flüchtlingsamt in Genf, mit dem Chef-Rabbiner Isaak Herzog in Palästina, mit dem Chef-Rabbiner der US-Zone, Sneg, und mit zahlreichen anderen Dienststellen in Europa geführt hat.
Dieses Buch, erschienen im Namen der Religiösen Judenheit in Deutschland, ist somit ein offizielles Werk, gegen dessen Inhalt von keiner Seite irgendein Protest erhoben wurde. Die Herausgeber hielten es - im Gegensatz zu den aktiven Zionisten - für ihre Pflicht, in Dankbarkeit auch jener Rettungstaten zu gedenken, die von Nicht-
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Juden vollbracht worden waren. So wird in englischer Sprache von dem Schwedenkönig Gustav VI. Adolf berichtet, wie er sich an Rettungsaktionen für Juden beteiligt und ihrer etwa 11 000 gerettet habe; dazu wird ein Bild von ihm gebracht, das ihn inmitten jüdischer Kinder zeigt. Noch eingehender aber wird in dem Buch der Hilfeleistungen gedacht, die Papst Pius XII. dem europäischen Judentum gewährte, und da es mir - zur Widerlegung der verleumderischen Angriffe auf ihn - vor allem darauf ankommt, seinen Anteil an den Rettungsaktionen sichtbar zu machen, bringe ich hier die Fotokopie eines Aufsatzes, der sich auf Seite 253 der "Pictorial Review" findet und eine ganzseitige Pressemontage verschiedener einschlägiger Berichte bringt. Die möglichst genaue Übersetzung dieser Seite lautet:
(dies ist die dritte Folge in einer Serie über die wunderbare internationale Untergrundbewegung, die Opfer der Nazi-Unterdrückung rettete. Das heutige Kapitel beschreibt die großen humanitären Anstrengungen des Papstes Pius XII., der Tausende jüdischer Kinder und Erwachsener vor fast sicherem Tode rettete.)
Die Untergrundbewegung hämmerte schon in den ersten Kriegsmonaten Stein um Stein hinweg von der Nazifestung. Das Verlangen, so viele Tausende wie möglich aus den Krallen der Nazis hinwegzuzaubern, war groß: darum mußten die Maßnahmen geheim bleiben. War doch der Tod der Preis, den die Agenten zu zahlen hatten, wenn sie auf ihren Botengängen der Barmherzigkeit erwischt wurden.
Da erfuhr die Untergrundbewegung, daß sie einen machtvollen Freund hatte, der offener vorgehen konnte: der Vatikan.
Offiziell gab es keine Verbindung zwischen beiden (Untergrund und Vatikan). Der Hl. Stuhl konnte hohe und niedrige Stellen erreichen, die dem Untergrund nicht zugänglich waren; der Vatikan führte seine Geschäfte durch Apostolische Delegaten in jedem Lande. Zwar kamen Millionen im Kriege um; nicht einmal der Einfluß der Kirchenfürsten vermochte Hitlers Bestialität zu hemmen.
Aber es kann jetzt enthüllt werden, daß die weltweiten schützenden Schilde des Vatikans, seiner Bischöfe und niederen Priester zahllose Tausende, besonders Kinder, vor der fast sicheren Vernichtung gerettet haben.
Die Welt erfuhr, daß das Herz des Papstes Pius XII. erfüllt war
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von Kummer und Schmerz um die Lage von Millionen unter den verfolgten Minoritäten.
Die Gebiete, über die große Armeen kämpfend hinweggezogen waren, waren überwiegend katholisch besiedelt.
So kam es, daß schon 1940 Bischöfe und Priester in der Tschechoslowakei, in Polen und in anderen von den Nazis eroberten Ländern plötzlich eine Sonderbotschaft aus Rom erhielten des Inhalts: Rettet die Kinder! Alle Kinder ohne Rücksicht auf Rasse oder Glauben!
Die Kirchenmänner begriffen die Lage: schnellstens fanden sich verwaiste französische, tschechische, polnische, ungarische, österreichische und deutsche jüdische Kinder in freundlich gesinnte Heime verbracht - sicher vor Terrorakten der Nazis.
Wohlwollende Priester und christliche Familien, die den Knaben und Mädchen Unterschlupf gewährten, wußten, welches Schicksal sie erwartete, wenn die Gestapo oder die SS hiervon Kenntnis erhielten.
In New York sickerte die Nachricht durch zu privaten Rettungsvermittlungsstellen; sie war ermutigend. Damals wandten sich zwei Mitglieder der Union Orthodoxer Rabbiner der USA und Kanada; es leitende Kirchenstellen; es waren dies Rabbiner Abraham Kalmanowitz, Leiter des Vaad-Hatzala-Notstandskommitees, und eine Hilfskraft, Rabbiner Joseph Yarmish vom Woodside Jewish Center, 61st St. und 37th Ave. in Queens.
Es gab eine bewegte Diskussion und einen Informationsaustausch. Man kam überein, die erfolgte Sicherstellung Tausender von Judengenossen dem Heiligen Vater mitzuteilen.
Zwei Wochen später trafen die Rabbiner wieder mit den Kirchenmännern zusammen. "Sie werden an diesem da interessiert sein!", sagte man ihnen. Es war eine Mitteilung direkt vom Vatikan.
Das Dokument enthüllte, daß der Hl. Stuhl nochmals an die Priester in Zentral-Europa geschrieben hatte mit der Anweisung, dazu zu helfen, daß den Kindern und Flüchtlingen Schutz gewährt werde.
Daraus ergab sich eine ironische Situation; um ihre Pfleglinge zu schützen, gaben viele Familien diese Pfleglinge als Christen aus, wohl wissend, daß die Kinder, wenn der Krieg vorbei sei, wieder in jüdische Heime und Weiterleitungsstellen zurückkehren würden.
Im Namen der Humanität wurde es öfters nötig, die Kinder an Messen und Gottesdiensten teilnehmen zu lassen. Ältere Kinder, die
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bereits verstanden, was vor sich ging, wußten ja, daß dies ersonnen war, um die Nazis zu täuschen. - Als später die Armeen der Befreier einrückten, wurden die Kinder alsbald den Leuten ihres Glaubens zurückgegeben, und ihre Rückschulung begann sofort.
In einem bekanntgewordenen Einzelfalle betreute ein junger amerikanischer Priester ganze Scharen von jüdischen Kindern und Erwachsenen in seinem Institut, rings umgeben von deutschen Truppen. Er ging sogar Nahrungsmittel für seine Pfleglinge einkaufen und brachte diese heil durch die Krisenzeit; die Nazis haben nie erfahren, daß die Menschen in seiner Anstalt lauter Juden waren.
Das Vaad Hatzala, gegründet von der Union Orthodoxer Rabbiner, hielt engen Kontakt mit derartigen Unternehmungen. Größere jüdische Vermittlungsstellen wie z. B. das Vereinigte Verteilungskomitee, ferner der Weltjudenkongreß, das Jüdische Arbeitskomitee, das Amerikanische Jüdische Komitee, B'nai B'rith und andere wurden auch auf dem Laufenden gehalten über das, was der Kriegsflüchtlings-Ausschuß unternahm.
Noch als die Nazis schon zurückgetrieben waren, führten sie ihren mitleidlosen Vernichtungsfeldzug weiter, weshalb der Vatikan vom Vaad Hatzala gebeten wurde, zu intervenieren.
Isaak Sternbuch, Oberhaupt der Vaad-Niederlassung in der Schweiz, sandte einen seiner Agenten eiligst nach Berlin zu Verhandlungen mit solchen Nazis, die für Tauschhandelsgeschäfte empfänglich waren. Am 20. November 1944 drahtete Sternbuch von Bern nach New York:
"Unser Abgesandter brachte von Berlin den Vorschlag mit, einen größeren Betrag zu deponieren für eine stufenweise Evakuierung von Juden aus Deutschland. Die Verhandlungen dauern an . . . In der Zwischenzeit Versprechen gesichert, Ausrottung in den Konzentrationslagern einzustellen. Aufgrund Intervention durch die Nuntiatur in Bern bestätigt die deutsche Regierung dieses Versprechen dem Vatikan. Auch wurde angegeben, daß Lager in Oberschlesien unter Oberaufsicht des Internationalen Roten Kreuzes stehen werden."
John W. Pehle, damals geschäftsführender Direktor des Kriegsflüchtlings-Ausschusses, unterrichtete den Rabbiner Kalmanowitz davon, daß laut privater Quellen der Heilige Stuhl den Nazis zwei Vorschläge machen werde:
Der erste war, ältere Männer, Frauen und Kinder, die sich im Gewahrsam der Nazis befinden, frei zu lassen oder damit einverstanden zu sein, daß sie in neutralen Ländern interniert werden - Der
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zweite war, die anderen als Kriegsgefangene zu behandeln. - Solche Schritte, sagte Pehle, vermöchten unzählige Menschenleben zu retten.
In Frankreich übernahm Bischof Shaye die Obhut von Kindern, die vor den Nazis gerettet wurden. Später stellte er sie jüdischen Komitees wieder anheim. In diesem Lande (d. h. in den USA) leitete der Apostolische Delegat in Washington alle Bittgesuche von Pehle eiligst an den Hl. Stuhl.
Vor einigen Wochen wurde eine Abordnung von hundert Flüchtlingen von Papst Pius empfangen. Ein italienisch sprechender Jugoslawe, Rudolfo Grani, war ihr Führer. Diese Abordnung war ein Teil von 15 000 Juden, so berichtete Grani, welche nach Italien flohen, weil die ganze europäische Judenschaft von der Art und Weise wußte, wie der Vatikan die Juden gegen die Nazis in Schutz nahm. - Grani, sagte, daß sie, die Juden, aus dem Grunde nach Italien gekommen seien, weil alle von der humanitären Inschutznahme der Juden durch den Vatikan während der Kriegsjahre wußten und von der Verfolgung (der Juden) durch Nazis und Faschisten. Nun wünschten viele nach Palästina zu gehen.
Einmal mehr ergriff Papst Pius das Wort. Man sagt von ihm, er habe den Juden erklärt, daß er die Emigration vertriebener Juden nach Palästina begünstige und seine Bischöfe von diesen seinen Ansichten informieren werde.
Zu Waisen gemacht durch Nazi-Brutalität (aber gerettet durch Untergrundagenten, den Kriegsflüchtlings-Ausschuß und christliche Freunde) fanden ungezählte Scharen von Kindern wie diese hier Schutz in Heimen, nachdem Papst Pius die Bischöfe und Priester instruiert hatte, allen nur möglichen Schutz den Flüchtlingen zu gewähren. Die Eltern von allen dreien (Kindern) befinden sich auf der Vermißtenliste. Fröhlich aussehend: Leo Topor (1), links, war beschirmt von einer Pariser Familie. Sein Vater, Samuel, ein polnischer Mechaniker, gefangengesetzt in Paris am 20. August 1941, wurde "deportiert" in ein Todeslager von Compiegne aus am 5. Juni 1942. - Jacqueline Eskenazi (2), 10 Jahre alt, war von türkischer Nationalität.
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Ihr Vater Josue wurde in das Schreckenslager in Dranoy am 20. August 1941 gebracht. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört. Jacqueline fand ein Unterkommen bei einer Pariser Frau. - Ein polnischer Bube (3) ist Serge Berumchercyk, 9 Jahre alt. Sein Vater Herman wurde am 7. Juni 1942 in einem Karren nach Dranoy verfrachtet. Der Aufenthalt seiner Mutter Helene ist unbekannt. Serge wurde verborgen gehalten in der Stadt Viroflay. Alle drei Kinder wurden später dem Vaad Hatzala wieder zurückgegeben.
Der Brief trägt die Anrede: Sehr geehrter Herr Rabbiner Kalmanowitz! Im übrigen unleserlich; Druck zu klein oder allzu verwischt.
Faksimile eines Briefes, geschrieben von John W. Pehle vom Kriegsflüchtlings-Ausschuß, der die zwei Vorschläge des Hl. Stuhles darlegt, welche den Transfer von Zivilgefangenen aus den deutsch kontrollierten Gebieten in neutrale Länder vorsehen und weiter vorsehen, ihnen den Status von Kriegsgefangenen zu geben.
Soweit der Bericht von Erwin Savelson, der übrigens nur die dritte Folge in der Serie seiner Rettungsberichte ausfüllt; die beiden vorangegangenen Folgen sind anderswo veröffentlicht worden.
Das Vaad Hatzala wurde, wie bemerkt, von religiösen Juden amerikanischer und polnischer Herkunft geleitet, die "Pictorial Review" von den gleichen Juden herausgegeben: beides Unternehmungen, an denen die Palästina-Zionisten nicht beteiligt waren. Die Gerechtigkeit fordert, festzustellen, daß letztere sich wahrscheinlich gar nicht an den Rettungsaktionen beteiligen konnten, solange sie vor 1948 um die Errichtung ihres Staates Israel kämpfen mußten; die gleiche Gerechtigkeit hätte aber auch erfordert, daß die Zionisten die segensreiche Tätigkeit ihrer religiösen Glaubensgenossen, die zwischen 1944 und 1948 entfaltet wurde, nicht totschweigen und in ihrer israelischen Geschichtsdarstellung nach 1948 nicht unerwähnt lassen durften. Das gilt ganz besonders von der bedeutsamen humanitär-caritativen Rolle, die Papst Pius XII. bei der Rettung europäischer Juden gespielt hat: diese Rolle wird von seinen Gegnern bis zum heutigen Tage totgeschwiegen, während sie ihm sein angebliches Schweigen vorwerfen!
Wie mir von gutunterrichteter Seite mitgeteilt wurde, befinden sich in verschiedenen israelischen Archiven Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß in den Jahren 1933 bis 1945 Pacelli-Pius XII. durch seine
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persönlichen Bemühungen etwa eine Million Juden gerettet hat. Ich will hoffen, daß diese überaus wichtigen Dokumente bald das Licht der Weltöffentlichkeit erblicken werden. Dadurch wird einerseits der unschuldig verleumdete tote Papst rehabilitiert, gleichzeitig aber nochmals die Richtigkeit der leidigen Behauptung bewiesen, daß unsere Führer, vornehmlich die zionistischen, mit Rettungsaktionen für die Juden sich nicht befaßt haben. Ich nehme an, daß in den demokratischen Staaten Gesetze existieren, die fremde Staatsoberhäupter, insonderheit solche von weltweiter Bedeutung, vor Verunglimpfungen schützen Und die Person Pius XII. besaß ja schließlich weltweite Bedeutung.
Ferner bezweckt die Anti-Pius-Kampagne auch, die bundesdeutsche Regierung in Mißkredit zu bringen. Deshalb müßte die Bundesregierung doch in erster Linie es sich angelegen sein lassen, gegen diese Kampagne vorzugehen. Die Bundesregierung, obwohl nicht Mitglied der UNO, leistet ihr so manche finanziellen Beiträge. Es wäre darum angezeigt, wenn der Vertreter der Bundesregierung in der UNO anregen würde, daß diese die Angelegenheit in die Hand nimmt. Denn die Angriffe gegen Pius richten sich automatisch gegen die gesamte Christenheit. Christen befinden sich in den meisten Staaten der Erde. Das kann mithin zu Unfrieden und zu Völkerverhetzung führen. Daher wäre es nur recht und billig, wenn die UNO sich mit diesem Problem befassen würde.
Wenn die jüdischen Pius-Gegner ehrlich-anständige Juden wären, müßten sie jetzt öffentlich zurücknehmen, was sie im Lauf der letzten Jahre an Unwahrheiten ihm aufzubürden versucht haben!!
Wie Pius XII. über die Strafwürdigkeit jedes Angriffskrieges dachte, hat er bei der Audienz ausgesprochen, die er am 3. Oktober 1953, fünf Jahre vor seinem Tode, den Teilnehmern am VI. Internationalen Kongreß für Strafrecht im Vatikan gewährte. Damals sagte er: "An erster Stelle steht das Verbrechen des modernen Krieges, der nicht durch die unbedingte Notwendigkeit, sich zu verteidigen, erfordert ist, und der - Wir können es, ohne zu zaudern, aussprechen - unvorstellbare Zerstörungen, Leiden und Schrecken mit sich bringt !"
Wer so fühlt, denkt und spricht, ist nicht nur ein aufrechter Friedensfreund; er ist auch der wahre Freund aller Menschen und Völker! Jeder aber, der versucht hat oder noch heute versucht, diesen großen Kirchenfürsten zu einer parteipolitischen Figur zu erniedrigen, sollte sich seines würdelosen Tuns schämen!
Auch soll Folgendes vermerkt werden: Auf Wunsch des mittlerweile verstorbenen Großrabbiners Palästinas, Dr. Herzog, fand, wie be-
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reits angedeutet am 5. September 1944 in Kairo ein Gespräch zwischen ihm und dem Abgesandten des Vatikans, Mgr. Hughes, statt Eine genaue Aufzeichnung dieses Gespräches befindet sich in einem Jerusalemer Archiv. Der vatikanische Abgesandte berichtete dem Großrabbiner über die verschiedenen Rettungsaktionen zugunsten des europäischen Judentums die der Initiative Pius' XII. zu danken waren Tief ergriffen von dem Gehörten, äußerte Dr. Herzog: "Ich danke dem Papst und der Kirche für die von ihnen geleistete Hilfe von ganzem Herzen . . ." Der Großrabbiner bat Mgr. Hughes: ". . . dem Papst den Dank des Volkes Israel und seine Hoffnung zu übermitteln, daß er nicht aufhören werde, für das Volk Israel zu arbeiten."
Am 10. September ließ der Großrabbiner Mgr. Hughes, der nach Rom zu reisen beabsichtigte, ein Schreiben zugehen, das folgendermaßen begann: "Ich verlasse Kairo heute morgen und möchte Ihnen noch einmal für die Hilfe danken, die Sie einer der heiligsten Sachen gewährten und weiterhin gewähren: der Rettung des Restes unseres gequälten Volkes."
Eine der größten religiösen Autoritäten Palästinas dankte Pius XII. und der Kirche sogar im Namen des Volkes Israel. Wenn Zionisten Pius XII. der Nazifreundlichkeit und eines ungerechtfertigten Schweigens zu der Tragödie des europäischen Judentums bezichtigen und damit gleichzeitig die katholische Kirche treffen wollen, so merken sie nicht, daß sie dadurch die höchste jüdische religiöse Autorität Palästinas diskriminieren.
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nicht die Freiheit.
Wir unterstellen uns dem Schutz von Artikel 19 der Erklärung
der Menschenrechte, der bestimmt:
ARTIKEL 19 der Menschenrechte: <Jederman hat
das Recht auf Freiheit der Meinung und der Meinungsäußerung;
dieses Recht umfaßt die unbehinderte Meinungsfreiheit und
die Freiheit, ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen Informationen
und Gedankengut durch Mittel jeder Art sich zu beschaffen, zu
empfangen und weiterzugeben.>Vereinigten
Nationen, 10 Dezember 1948.