(Article "There are no political prisoners in the Federal Republic..." in english below)
Gerhard Lauck Anstalt I Suhrenkamp 92, 22335 Hamburg
An Sleipnir, Andreas Röhler, Pf. 350264, 10211 Berlin
Hamburg, den 28. 8. 1998
Sehr geehrter Herr Röhler,
Haben Sie (noch) Interesse an einem Artikel von mir? Wenn ja, erbitte ich die Zusendung eines Probeexemplars, das unmittelbar vom Verlag zugeschickt werden müßte (Hotelregeln).
Danke!
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Lauck
Politischer "Gast"
ps.: Der Hotelangestellte Herr Hartmann hat mir freundlicher erklärt, daß es "keine politischen Gefangenen in der Bundesrepublik" gibt... und daß die Behauptung des Gegenteils möglicherweise strafrechtlich verfolgt werden kann. Diese Information habe ich an meine Anwälte im In- und Ausland weitergeleitet.
Sleipnir an Gerhard Lauck
Berlin, den 1. September 1998
Ihre Anfrage vom 28. 8. 1998, ob ich an einem Artikel von Ihnen für "Sleipnir" interessiert
Sehr geehrter Herr Gerhard Lauck,
daß Sie ein politischer Gefangener sind, erscheint mir in der Tat offenkundig, jedenfalls haben die Medien hier übereinstimmend berichtet. Sollte Ihnen dieser Status bestritten werden und Sie dafür, diesen Status meines Erachtens zu recht zu verlangen, noch bedroht werden, so wäre dies äußerst bedenklich und ein schwerwiegendes Unrecht. Ich werde mir erlauben, eine Kopie Ihres Schreibens, sowie des meinigen, an diverse Menschenrechtsorganisationen mit der Bitte zu schicken, sich dieser Sache anzunehmen. Sodann schlage ich vor, dieses Schreiben sowie das Ihre ins Internet zu setzen, da es hier um allgemein interessierende Fragen geht. Erbitte bezüglich Ihres Schreibens um Ihre Zustimmung. Auch stehe ich nicht an, Ihnen mitzuteilen, daß ich grundsätzlich gegen die Praxis einer Inhaftierung aus politischen Gründen bin und also auch gegen Ihre Inhaftierung. Meines Erachtens verstößt jede Inhaftnahme, die einzig aufgrund von Meinungsäußerungen erfolgt, gegen elementare Menschenrechte. Und zwar nicht nur gegen die Ihren, sondern auch gegen die aller anderen Menschen, die seitens einer sich als Obrigkeit gerierenden Richterschaft offenkundig als nicht mündig, für nicht zurechnungsfähig gehalten werden. Die Tatsache Ihrer Inhaftierung stellt - die korrekte Berichterstattung vorausgesetzt - ein Beleidigung aller in Deutschland Lebenden dar, werden derart Urteile doch "Im Namen des Volkes" gesprochen. In meinem Namen ausdrücklich nicht; ich distanziere mich von dem Verfahren gegen Sie, das meines Erachtens eine Straftat der beteiligten Richter, Staatsanwälte, Schöffen usw. bedeutet. Denn die Deklarationen der universal geltenden Menschenrechte begründen internationales Recht und sind durch Hamburgische oder sonstige Verwaltungsvorschriften weder zu brechen, noch außer Kraft zu setzen. Ich schäme mich, Bürger eines Staates zu sein, in welchem Derartiges und vergleichbar Unwürdiges in jüngster Zeit leider wiederholt geschieht. Wie Sie an den beiden Probeheften "Sleipnir" erkennen können, die ich Ihnen auf Ihre Bitte hin gern zusende, setzen wir uns insbesondere für die endliche Achtung der Menschenrechte auch in Deutschland ein. Da Sie fragen, ob ich an einem Artikel aus Ihrer Feder interessiert wäre, will ich Ihnen meinen Eindruck übermitteln, den ich bezüglich der von Ihnen seinerzeit herausgegebenen Zeitung "NS-Kampfruf" hatte. Ich habe dieses Blatt schlicht für eine Produktion der CIA gehalten, hergestellt, um naive Empfänger und Leser zu diskreditieren und sie nicht nur der - leider - in Deutschland aktiven politischen Polizei und Justiz zu überantworten, sondern sie noch in den Augen ihrer Mitmenschen lächerlich zu machen. Mein Eindruck war, daß es sich hier nicht um eine Neuauflage des Nationalsozialismus handele - von welcher ich im übrigen auch nichts halten, was mich als Herausgeber aber nicht hindern kann, allgemein gültige redaktionelle Prinzipien, wie die unverkürzte und tabufreie Diskussion anstehender Themen, zu verfolgen - also nicht um eine Neuauflage, sondern um eine groteske Verzerrung, an einen Dummenfang habe ich gedacht. Daß man Sie dann tatsächlich festgenommen und ausgeliefert hat, überraschte mich und ich habe mich hier offenbar geirrt. Ich teile Ihnen das nicht mit, um Sie zu kränken und will Ihnen zur Sicherheit an dieser Stelle noch einmal meine Anteilnahme und mitmenschliche Solidarität aussprechen. Aber wir sollten für klare Verhältnisse sorgen: ich kann Ihnen nach allem, was ich von Ihnen weiß, keine großen Hoffnungen machen, bzw. kann keinerlei Erwartungen aufbauen. Einen geradezu winzigen Bonus als politischem Gefangenen will ich Ihnen einräumen und ansonsten Vorurteilsfreiheit zusichern: meine bereits bekundete Ablehnung der NS-Ideologie wird mich nicht hindern, einen interessanten und plausiblen Text aus Ihrer Feder zu veröffentlichen. Ansonsten darf ich bereits jetzt bezüglich einer eher wahrscheinlichen Ablehnung darauf verweisen, daß sich "Sleipnir" einzig und allein an Fragen des redaktionellen Inhalts und z.B. an Notwendigkeiten der Komposition des Heftes orientiert.
Mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung auf Ihre baldige Freilassung
Andreas Röhler
Anlage: Kostenlose Probehefte Sleipnir 6/1995 und 3/1998
Gerhard Lauck Anstalt I Suhrenkamp 92 22335 Hamburg
An Sleipnir, Andreas Röhler, Pf. 350264, 10211 Berlin
Sehr geehrter Herr Röhler!
Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 28.8.98, den ich gestern erhalten habe! " Leider wurde Sleipnir " wie jede andere Zeitschrift seit dem 24.8. " auf Befehl Herrn Hartmanns beschlagnahmt.
Beiliegend ist ein ausführlicher Lagebericht: "Es gibt keine politischen Gefangenen in der Bundesrepublik" (auch eine englische Übersetzung).
Ja, informieren Sie bitte die Menschenrechtsorganisationen! Zuerst werden sie (weiterhin) ablehnen, aber im Laufe der Zeit blamieren sie sich und beginnen sie vielleicht doch, etwas zu tun.
Internet ist eine großartige Idee! (Daher auch die englische Übersetzung.)
Ihre Ehrlichkeit weiß ich zu schätzen. Als Angehöriger einer verfolgten Minderheit bzw. Glaubensgemeinschaft habe ich gar kein Problem damit, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ganz andere Ansichten haben.
Es ist nie meine Absicht gewesen, Ihnen "ideologische" Artikel zu senden. Eigentlich halte ich die Menschenrechtsfrage für viel wichtiger!
Wenn Sie wollen, können Sie ruhig diesen Artikel als meinen ersten Beitrag betrachten.
Was meinen Sie?
Mit freundlichen Grüßen!
Ihr
Gerhard Lauck
politischer "Gast"
Hinweis an unsere Leser: Der Aufsatz von Gerhard Lauck "Es gibt keine politischen Gefangenen in der Bundesrepublik..." ist für eine der nächsten Ausgaben Sleipnir vorgesehen
Gerhard Lauck "There are no political prisoners in the Federal Republic..."
On August 24th I wrote my two attornies in Denmark regards certain irregularities with the terms of my extradition. I offered them my help to defend Danish freedom and to make the extradition of political dissidents (in violation of international law) more difficult in the future.
On August 25th an official informed me on orders from Mr. Hartmann that these letters had been hold back on the grounds that "there are no political prisoners in the Federal Republic". I found this claim " made to me of all people " rather strange and immediately requested a written confirmation.
On August 26th at 9:30 AM my room was searched by Hartmann and two other officials and various publications seized. Hartmann had me threatened with legal prosecution for (meanwhile) refferring to myself in another letter in Englisch to a U.S. citizen in America as a "political prisoner". He considered that a "repent offense". (Important: For years I have, in numerous letters, referred to myself as a political prisoner without experiencing any difficulties. Is it just a coincidence that all this starts with a letter to my attornies dealing with my "extradition"???)
In the following days there was a flood of applications and complaints from me... and of rejections and seizures by the prison.
On September 1st I finally received the first written confirmation in the form of an answer to a complaint, dated August 31st and signed by prison director (Harry) Weiss, wherin he states: "Furthermore, there are no political prisoners in the Federal Republic of Germany. You are in this prison as a convicted criminal."
On September 1st my very fair wing-manager Mr. Reinelt returned from vacation and explained to me he had just learned that he was no longe rin charge of my mail censorship. I immediately filed a complaint. Even Mr. Reinelt complained to Weiss. (Even Weiss admits in his above-mentioned reply that: "In this prison mail censorship is conducted by the wing-manager.")
On September 2nd Mr. Reinelt reported a partial succes. He remained responsible for censorship of my letters " and Hartmann for censorship of "political publications". (Since August 24th all publications have been seized anyway!)
On September 4th I received the second written confirmation, namely a complaint-reply dated September 3rd and signed by Weiss. It deals with 13 complaints (one on August 27th, seven of September 1st and five on September 2nd) against literature seizure. It states: "All of the newspapers and magazines sent to you endanger the pupose of incarceration and the security and order of the prison (§ 31 Abs. 1 Ziffer 1 of the StVollzG) and are in part and without convincing reason written in an foreign language (§ 31 Abs. 1 Ziffer 6 of the StVollzG). In view of these offenses all of these publications were seized." These publications include:
1. The Spotlight (USA) Issues 6.6. and 31.8. as well as the suppliment Action Report of 20.7. In my complaints I state: "1. Since this periodical appears in English and contains no "forbidden symbols", there is no danger for the prison order. 2. Since this is an American publication " Americaís largest populist weekly newspaper, whose co-workers include U.S. government officials and Congressmen (!), Mr. Hartmannís claim of "glorification of violence" presents evidence of the violation of the U.S. civil rights of myself and of the publisher (a serious offense under U.S. law). The chronological connection with the events of August 25/26th ("wave of seizures", "political prisoner" etc) and the fact, obviously known to the censor, that this publication reports positively about my case, supports suspicion of additional offenses. I apply for a written reply for the purpose of legal action here and abroad! Thank you!" 2. Ganpac (USA) 3. A clipping from the Jewish Chronicle (UK) 4. Gothic Ripples (UK) 5. Faedrelandet (Denmark) 6. Kameradenhilfe (Germany) 7. HNG-Nachrichten (Germany).
In the case of 6 and 7 I wrote in my complaint that these are publications of prisoner relief organizations and hence actually under the supposed protection of the U.N.
Further publications were seized: Sleipnir (Germany), Recht und Wahrheit (Germany), The New Order (USA) and the NPD newspaper Deutsche Stimme. In my " not yet answered " complaint I write: "The NPD is a totally legal party and participates in elections. In view of the increasing "Weimarization" of the Federal Republic, I must as a politically interested resident of the Federal Republic look at this party. Furthermore, it is altogether possible that " in the event of the introduction of dual citizenship in the Federal Republic ñI might in the not distant future myself become a candidate of the NPD. Undisputedly, I am of German descent, fluant in the German language, over 18 years old, have resisted in the Federal Republic for over one year, and worldwide recognized as a political activist and human rights advocate. As a U.S.-born U.S. citizen I am thoroughly suited to promote understanding and sympathy for a future Germany after the nationalist rise. I apply for handing over the NPD newspaper an a written reply. Thank you!"
Dieser
Text ist -- ohne kommerzielles Interesse -- vom InternationalenSekretariat
der Vereinigung der langjährigen Liebhaber von Kriegs- undHolokaust-Erzählungen
(AAARGH) zu reinen Lehrzwecken ins Netz gesetztworden; er soll
zu weiterer Forschung anregen und eine maßvolle Verwendungfinden.
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nicht die Freiheit.
Wir unterstellen uns dem Schutz von Artikel 19 der Erklärung
der Menschenrechte, der bestimmt:
ARTIKEL 19 der Menschenrechte: <Jederman hat
das Recht auf Freiheit der Meinung und der Meinungsäußerung;
dieses Recht umfaßt die unbehinderte Meinungsfreiheit und
die Freiheit, ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen Informationen
und Gedankengut durch Mittel jeder Art sich zu beschaffen, zu
empfangen und weiterzugeben.>Vereinigten
Nationen, 10 Dezember 1948.