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Sleipnir basiert auf dem in den sechziger Jahren entwickelten erweiterten Kulturbegriff: Nicht nur die schönen Künste, die Oper und das Schauspielhaus gehören zur Kultur, sondern auch, wie wir miteinander umgehen. Der Versuch, den politischen Gegner mit Gewalt -- mittels Inhaftierung oder gar Hinrichtung -- auszuschalten, ist nicht nur aus moralischen und rechtlichen, sondern aus ästhetischen Gründen zu verwerfen.
In der BRD lief das über weite Strecken anders: Wir wissen, daß in den fünfziger Jahren Menschen aus den geringfügigsten Anlässen - etwa, weil sie Kindern Plätze in einem Pionierferienlager in der DDR vermittelten - inhaftiert wurden. Wir haben dies in Sleipnir zum Thema gemacht. Wenn Ihr uns also vorwerft, auf das Schicksal von inhaftierten und schikanierten Rechten hingewiesen zu haben (der einzige Beitrag Ernst Zündels bestand bislang in einem Gespräch mit Fred Leuchter, der dort einzig über seine BRD-Haft berichtete), so dürft Ihr sicher sein, daß wir die gleiche Ablehnung von Rechts erfahren, die uns vorwerfen Linken, wie etwa "Antifasist Genclik", Ralph Giordano, dem einstigen Leiter des Erich-Honecker-Solidaritätskomitees Michael Koth, Egon Krenz, Klaus Feske usw. Raum zu geben. Auch Serge Thion handelt nicht aus einem rechten, sondern aus einem linken, antiimperialistischen Ansatz heraus: siehe dazu auf unserer Internet-Seite den Aufsatz "Landschaft der Lüge", der sich mit Verdrehungen des Tagesspiegel, sowie mit mutmaßlichen "Verfassungsschutz"-Elaboraten befasst.
Das Angebot korrupter Spekulanten, vermeintliche oder tatsächliche Gegner der Linken als "Revisionisten" einsperren zu lassen, ist ein Danaergeschenk. Denn um dies zu tun, muß der Menschenrechtsgedanke als ein genuin linker Wert beiseite geschoben werden. Vielleicht meint Ihr, auf Demokratie und Menschenrechte -- statt diese auch in der BRD einzufordern - verzichten zu können. Wer dann Gewinner und wer Verlierer eines solchen Aufgabe sein wird, dazu hat Horst Lummert in seiner Zeitschrift Kuckuck Treffendes festgestellt.
Sollten Euch nicht genug Argumente zur Kritik des historischen Nationalsozialismus einfallen: Einfach die "Thesen zum Dritten Reich" des inzwischen ebenfalls "wegen Volksverhetzung" angeklagten Brecht-Schülers Hans-Dietrich Sander in Sleipnir nachlesen. Siehe zum Thema auch den von Sander herausgegebenen Staatsbriefe-Sonderdruck "Der Rechtsverfall". Im übrigen haben wir keine Probleme damit, Deutsche zu sein, weil wir den in der These "Deutschland verrecke" steckenden völkischen Gedanken, die Fortschreibung des nur nach innen gewendeten Nationalismus mit anderen Mitteln, ablehnen. Ebenso lehnen wir die rassistischen, allein auf die Abstammung gegründeten Erbsündelehren von "den Enkeln der Täter" und "den Enkeln der Opfer" ab, die die Nürnberger Rassengesetze fortschreiben und die Juden erneut als undeutsch diskriminieren. Eine Erbsündelehre, die, wie das von uns kritisierte Business, zur Rechtfertigung von Verbrechen aller Art -- u.a. der Pressung von Soldaten zur Führung eines Angriffskrieges im Ausland -- instrumentalisiert wird. In Sleipnir schreiben Angehörige aller Nationen und Rassen, Ideologien und Religionen gleichberechtigt und selbstverständlich. In Sleipnir kann jeder schreiben, der etwas zu sagen hat -- Ihr seid also herzlich eingeladen.
Mit freundlichen Grüßen an die, die unsere Freunde nicht sein wollen: An den Stadtteilladen Zielona Gora, Hinter den sieben Bergen 73, 10245 Berlin, Tel./Fax: 2922471
Andreas Röhler
Pressemitteilung der Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik, Sleipnir ; Mittwoch, den 3. 12 1997
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ARTIKEL 19 der Menschenrechte: <Jederman hat
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dieses Recht umfaßt die unbehinderte Meinungsfreiheit und
die Freiheit, ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen Informationen
und Gedankengut durch Mittel jeder Art sich zu beschaffen, zu
empfangen und weiterzugeben.>Vereinigten
Nationen, 10 Dezember 1948.