Teil 6
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Eigenhändige schriftliche Aufzeichnungen von Zeitzeugen aus den Kriegsjahren, die etwas über Tötungen von Juden aussagen, sind seltener, als gewöhnlich angenommen wird. Nur spärlich werden in der Literatur Auszüge aus Tagebüchern oder Briefen zitiert, die zudem meist nicht nachprüfbar sind, weil die Originale in unzugänglichen Archiven aufbewahrt werden oder ihr Verbleib sogar unbekannt ist. Der rührige Auschwitz-Skribent Hermann Langbein, ein ehemaliger Kommunist und Auschwitz-Häftling, faßte die ihm wesentlich erscheinenden Auszüge aus solchen Zeitberichten im Jahre 1964 in einem kleinen Büchlein mit dem Titel "... wir haben es getan" zusammen. Er hat seine Arbeit "Skeptikern gewidmet" (Überschrift des ersten Abschnitts) und möchte damit -- wie er ausführt -- die immer wieder auftretenden Zweifel an den von der Führung des Dritten Reiches angeblich befohlenen und organisierten Judenmorden zerstreuen. Langatmig versucht er auf den ersten 16 Seiten der insgesamt nur 136 Seiten starken Schrift seinen Lesern klar [114] zu machen, daß solche Zweifel im Hinblick auf diese dokumentarischen Selbstzeugnisse von Zeitgenossen, die "an nationalsozialistischen Tötungsaktionen mitgewirkt haben" (Seite 11 aaO.), völlig abwegig seien. Man kann daher wohl unbedenklich davon ausgehen, daß Langbein keine insoweit wichtige Aufzeichnung unberücksichtigt gelassen hat, so daß seine Zusammenstellung eine geeignete Grundlage für unsere nachfolgende Untersuchung ist. Wir wollen sie deshalb näher betrachten und ihren Beweiswert prüfen.
Unerörtert können dabei die verschiedentlich wiedergegebenen Auszüge aus dem "Tagebuch" des Generalgouverneurs Hans Frank bleiben, da sie im vorhergehenden Abschnitt bereits erschöpfend behandelt wurden. Auch sind die aus dem Tagebuch des Referenten im Ministerium für die besetzten Ostgebiete Otto Bräutigam zitierten Stellen für unsere Untersuchung unwichtig, weil sie -- neben der beiläufigen Erwähnung angeblich durch die deutsche Besatzungsmacht stillschweigend geduldeter Judenprogrome der litauischen Hilfspolizei -- tatsächlich nur die Heranziehung der Juden zu kriegswichtigem Arbeitseinsatz im Osten bestätigen, dagegen nicht den geringsten Hinweis auf von deutscher Seite planmäßig durchgeführte Judenmorde geben. Von Auschwitz oder sonstigen "Vernichtungslagern" ist überhaupt nicht die Rede (aaO. Seiten 42-46).
Breiteren Raum nehmen ein Briefwechsel zwischen einem Gendarmeriewachtmeister Jacob und einem Generalleutnant Querner sowie Tagebuchaufzeichnungen des SS-Hauptscharführers Felix Landau ein (aaO. Seiten 50-54 und 56-71). Jacob und Querner waren offenbar von früher her als Nachbarn gut bekannt, was die Ungewöhnlichkeit dieses Briefwechsels erklären mag. Jacob wie Landau waren in den Partisanengebieten des Ostens eingesetzt. Soweit von ihnen die Liquidierung von Juden erwähnt wird, muß also davon ausgegangen werden, daß diese im Zuge der Bandenbekämpfung erfolgte, mit planmäßiger Judenausrottung aus rassischen Gründen also nichts zu tun hatte. Das kommt auch mehrfach in ihren Aufzeichnungen indirekt zum Ausdruck. Von "Vernichtungslagern", insbesondere von Auschwitz, ist an keiner Stelle die Rede. Langbein versucht zwar, mit seiner Kommentierung der Tagebuchauszüge des Landau den Eindruck zu erwecken, als habe dieser bei reinen Judenmordaktionen mitgewirkt (aaO. Seiten 72-73). Die Aufzeichnungen Landaus stammen jedoch aus der Zeit vom 3. Juli bis 2. August 1941, aus einer Zeit also, zu der noch nicht einmal die sog. Wannsee-Konferenz stattgefunden hatte, die üblicherweise als Ausgangspunkt planmäßiger Judenmorde bezeichnet wird. Bei Jacobs [115] Briefen ist unverkennbar, daß er seinem hochgestellten Bekannten imponieren wollte. Es ist daher nicht auszuschließen, daß er in manchem übertrieben hat. Hinweise auf einen angeblich von der deutschen Führung geplanten Völkermord an den im deutschen Machtbereich lebenden Juden sind mithin diesen Quellen ebenfalls nicht zu entnehmen.
Unergiebig für unsere Untersuchung ist auch der auszugsweise wiedergegebene Briefwechsel eines jungen Arztes, Dr. Fritz Mennecke mit seiner Frau Eva, aus der Zeit vom 20. Oktober 1940 bis 7. April 1943 (aaO. Seiten 19-38). Mit diesem Briefwechsel will Langbein die "Genesis der Judenausrottung" aufzeigen oder vielmehr das, was er dafür hält. Er spielt in seiner Kommentierung darauf an, daß Menneckes damalige Tätigkeit mit Euthanasiemaßnahmen in Zusammenhang gestanden habe, die später ohne eigentlichen Euthanasiegrund auch auf jüdische und andere Häftlinge in Konzentrationslagern ausgedehnt worden seien. Langbein spricht in diesem Zusammenhang sogar ausdrücklich von "Selektionen" zur Tötung durch Gas (aaO. Seiten 19, 21, 34). Die Briefe Menneckes, in denen er seiner Frau über Reihenuntersuchungen in Krankenanstalten und Konzentrationslagern berichtet, sagen indessen über den Zweck dieser Untersuchungen nichts aus. Auch Dr. Menneckes sehr allgemein gehaltenes "Schuldgeständnis" in der Untersuchungshaft (Brief vom 2. 11. 1946 an den Untersuchungsrichter: aaO. S. 19-20) gibt keinerlei Aufklärung über das, was an seiner Handlungsweise strafrechtlich relevant gewesen sein könnte. Es magwie viele ähnliche Äußerungen jener Zeit -- Ausdruck einer unter den damaligen Verhältnissen verständlichen Haftpsychose gewesen sein (162). Auch diese Briefauszüge belegen mithin in keiner Weise das, was Langbein deutlich machen möchte. Skeptiker können sie gewiß nicht überzeugen.
Eine große Rolle spielen nicht nur bei Langbein, sondern auch sonst in der Literatur zur Judenverfolgung Auszüge aus dem angeblichen Tagebuch des Reichspropagandaministers Dr. Josef Goebbels. Langbein gibt die meist sehr unbestimmten und teilweise sogar widerspruchsvollen Aussagen aus diesem "Tagebuch" an verschiedenen Stellen seines Büchleins wieder, vermeidet also ihren Zusammenhang. An einer Stelle meint er, Goebbels sei natürlich klar gewesen, welches Schicksal den deportierten Juden in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern bereitet worden sei (Seite 108 aaO.). Das läuft -- wie so oft bei ihm -- wieder einmal darauf hinaus, das, was eigentlich erst zu beweisen wäre, einfach durch den eigenen Kommentar zu ersetzen. Es ist das ein in der Bewältigungsliteratur häufig zu beobachtendes Verfahren, das in diesem Falle freilich im Widerspruch zu der allgemein verbreiteten Behauptung steht, [116] die angeblichen Massenvergasungen in Auschwitz seien so geheim gewesen, daß außer Hitler, Himmler, Eichmann, Höß und einem kleinen Kreis unmittelbar daran Beteiligter niemand davon gewußt habe. Wie sollte also Goebbels, der während des Krieges auch nur ganz selten Berlin verlassen und die Konzentrationslager im Osten kaum dem Namen nach gekannt hat, über die Vorgänge in diesen Lagern zuverlässige Kenntnis gehabt haben?
Langbein wußte übrigens mit Sicherheit, warum er die Goebbelszitate zur Frage der Judenbehandlung nur bruchstückhaft und regelmäßig mit einem Kommentar versehen an verschiedenen Stellen seiner Arbeit dem Leser unterbreitete. Denn eine zusammenhängende Darstellung wäre seiner Absicht, Skeptiker zu überzeugen, kaum dienlich gewesen. Es erscheint mir daher hier angebracht, bei der Wiedergabe der wenigen überhaupt in Betracht kommenden Tagebuchzitate dem verhältnismäßig objektiven Buch der Engländer Fraenkel/Manvell "Goebbels -- eine Biographie" zu folgen, wo die entsprechenden Niederschriften des Ministers in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge dem Leser vorgestellt werden. Nichts kann deutlicher zeigen, wie wenig Goebbels im Grunde über die Behandlung der Juden wußte. Ob diese Aufzeichnungen überhaupt von ihm stammen, mag dabei zunächst dahingestellt bleiben.
Auch Fraenkel/Manvell leiten die Tagebuchzitate allerdings mit folgendem Satz ein: "Daß Goebbels über den millionenfachen Mord an Juden nicht nur in allen Einzelheiten informiert war, sondern die Einrichtung von Vernichtungslagern begrüßte und geradezu forderte, ist durch sein Tagebuch erwiesen." (Seite 255 aaO.)
Der Leser mag selbst beurteilen, ob das so ist. Hier folgen die Zitate:
" 14. Februar 1942: Der Führer gibt noch mal seiner Meinung Ausdruck, daß er entschlossen ist, rücksichtslos mit den Juden in Europa aufzuräumen. Hier darf man keinerlei sentimentale Anwandlungen haben. Die Juden haben die Katastrophe, die sie heute erleben, verdient. Sie werden mit der Vernichtung unserer Feinde auch ihre eigene Vernichtung erleben... Diese klare judenfeindliche Haltung muß auch im eigenen Volke allen widerspenstigen Kreisen gegenüber durchgesetzt werden..." (Seite 256 aaO.)
Es ist klar, daß mit dem Ausdruck "Vernichtung" hier nicht die physische Vernichtung der Individuen gemeint sein kann. Denn auch mit "Vernichtung unserer Feinde" ist selbstverständlich nur der siegreiche Ausgang des Krieges gemeint, nicht aber die Tötung aller Kriegsgegner Deutschlands.
"7. März 1942: Die Judenfrage muß jetzt im gesamteuropäischen Rahmen gelöst werden. Es gibt in Europa noch über 11 Millionen Juden. Sie müssen später [117] einmal zuerst im Osten konzentriert werden. Eventuell kann man ihnen nach dem Kriege eine Insel, etwa Madagaskar, zuweisen. Jedenfalls wird es keine Ruhe in Europa geben, wenn nicht die Juden restlos im europäischen Gebiet ausgeschaltet werden..." (Seite 256 aaO.)
Die Eintragung vom 14. Februar wird hiermit noch verdeutlicht. Sie zeigt, daß der Madagaskar-Plan auch nach der Wannsee-Konferenz noch im Gespräch war.
"März 1942" -- Tagesdatum fehlt-: "... Wir sprechen zum Schluß noch über die Judenfrage. Hier bleibt der Führer nach wie vor unerbittlich. Die Juden müssen aus Europa heraus, wenn nötig, unter Anwendung der brutalsten Mittel." (Seiten 256/257 aaO.)
"27. März 1942:... Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im großen und ganzen kann man wohl feststellen, daß 60 Prozent davon liquidiert werden müssen, während nur 40 Prozent in die Arbeit eingesetzt werden können. Der ehemalige Gauleiter von Wien, der diese Aktion durchführt, tut das mit ziemlicher Umsicht und auch mit einem Verfahren, das nicht allzu auffällig wirkt. An den Juden wird ein Strafgericht vollzogen, das zwar barbarisch ist, das sie aber vollauf verdient haben. Die Prophezeiung, die der Führer ihnen für die Herbeiführung eines neuen Weltkrieges mit auf den Weg gegeben hat, beginnt sich in furchtbarster Weise zu verwirklichen. Man darf in diesen Dingen keine Sentimentalität obwalten lassen. Die Juden würden, wenn wir uns ihrer nicht erwehren würden, uns vernichten. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der arischen Rasse und dem jüdischen Bazillus... Gott sei Dank haben wir jetzt während des Krieges eine ganze Reihe Möglichkeiten, die uns im Frieden verwehrt wären. Die müssen wir ausnützen..." (Seite 257 aaO.)
Diese Eintragung vom 27. März steht zu den vorhergehenden in so krassem Widerspruch, daß schon deshalb Zweifel an ihrer Echtheit auftauchen müssen. Indessen läßt auch sie nicht erkennen, daß Goebbels über Einzelheiten der angeblichen Liquidierung von 60 Prozent Juden im Bilde war. Möglicherweise ist er insoweit einem Gerücht aufgesessen. Daß die Deportationen nach dem Osten hohe Opfer forderten, da in den Durchgangslagern und -Ghettos des Ostens häufig Seuchen herrschten und die Strapazen der Verschickung sicherlich nicht gering waren, ist wahrscheinlich. Mit Rassenmord hatte das jedoch nichts zu tun.
"29. April 1942:... Mit den Juden macht man in allen besetzten Ostgebieten kurzen Prozeß. Zehntausende müssen daran glauben..." (Seite 257 aaO.)
[118] Was hiermit gemeint war, bleibt unklar. Soweit nicht die vorstehenden Erwägungen auch hier Platz greifen, könnte die Eintragung sich auf die Partisanenbekämpfung beziehen, da bekanntlich die meisten Banden im Hinterland der kämpfenden Front mit Juden durchsetzt waren oder sogar ganz aus Juden bestanden.
"2. März 1943:... Wir schaffen nun die Juden endgültig aus Berlin hinaus. Sie sind am vergangenen Samstag schlagartig zusammengeschafft worden und werden nun in kürzester Frist nach dem Osten abgeschoben. Leider hat sich auch hier wieder herausgestellt, daß die besseren Kreise, insbesondere die Intellektuellen, unsere Judenpolitik nicht verstehen..." (Seiten 257/258 aaO.)
Soweit die Goebbels-Zitate. Fraenkel/Manvell ziehen daraus das Fazit, daß "diese und andere Äußerungen genügt haben würden, Goebbels vor jedem Gericht zu verurteilen." (Seite 258 aaO.) Sie hätten die "anderen" Äußerungen auch noch mitteilen müssen; diese jedenfalls rechtfertigen ihren Schluß nicht!
Wie schon angedeutet wurde, ist aber auch fraglich, ob die Tagebuchblätter vom 21. Januar 1942 bis 9. Dezember 1943, denen diese Zitate entnommen wurden, überhaupt echt sind. Langbein bemerkt hierzu lediglich, daß sie in den Trümmern der Berliner Reichskanzlei aufgefunden worden seien (Seite 13 aaO.). Über Finder und näheren Fundort schweigt er sich aus. Fraenkel/Manvell teilen ihren Lesern hierzu folgendes mit:
"Daß diese Blätter aus dem Chaos des Zusammenbruchs gerettet werden konnten, ist einem Zufall zu verdanken. Goebbels verwandte für seine Aufzeichnungen ein ungewöhnlich schönes und starkes Büttenpapier, wie es der >Normalverbraucher< in jenen Kriegsjahren kaum noch kannte. Nach der Eroberung Berlins 1945 lagen rund siebentausend dieser Büttenblätter auf dem Hof des Propagandaministeriums herum. Russische Soldaten wollten die Papierstöße verbrennen, aber ein Lumpenhändler, von der Qualität des Büttenpapiers beeindruckt, sicherte sich die kostbare Mangelware und rettete damit die Kriegsaufzeichnungen des Ministers vor den Flammen. Es hat später viel Mühe gekostet, die teilweise schon angesengten Blätter zu sichten und zu ordnen. In den Jahren 1947/48 hat Louis P. Lochner das Material redigiert und die für den Historiker interessanten Teile veröffentlicht. Das Originalmanuskript liegt ebenso wie das Elberfelder Tagebuch in der Universitätsbibliothek Stanford in Kalifornien, eine Fotokopie sämtlicher Manuskriptblätter befindet sich im Münchener Institut für Zeitgeschichte. Goebbels hat sein Tagebuch in jenen Jahren nicht mehr selbst geschrieben, sondern einem seiner Mitarbeiter diktiert. Es war der Meisterstenograph Otte..." (Seite 251 aaO.) [119] "Goebbels hat sich übrigens nie die Zeit genommen, seine langen Diktate, wenn sie in Ottes sauberer Maschinenschrift vorlagen, noch einmal zu überarbeiten und zu feilen. So erklärt es sich, daß der Text viele Wiederholungen und stilistische Unebenheiten aufweist..." (Seite 252 aaO.)
Diese Geschichte ist in mancherlei Hinsicht merkwürdig. Wenig glaubhaft ist, daß russische Soldaten Aktenmaterial eines Reichsministeriums ungesichtet verbrennen wollten, es dann aber -- wohl aus Menschenfreundlichkeit? -- einem armen Lumpenhändler zur Verwertung überlassen haben sollen. Eigenartig ist auch, daß ausgerechnet ein Journalist das "Material redigiert und die für den Historiker interessanten Teile veröffentlicht" hat. Wie Lochner an diese Blätter überhaupt herangekommen ist, teilen Fraenkel/Manvell nicht mit. Er wird dazu aber schon irgendeine Geschichte erfunden haben, die indessen wohl nicht mitteilenswert erschien, weil sie möglicherweise noch unwahrscheinlicher war. Und natürlich ruht das "Originalmanuskript" -- wie zahlreiche Bestandteile ehemals deutscher Akten -- in den USA, wo es unbeschränkten Manipulationsmöglichkeiten ausgesetzt war und ist, nicht aber dort, wo es hingehört: in einem deutschen Archiv!--
Der ehemalige Goebbels-Adjutant Wilfred von Oven hatte übrigens diese Tagebuchblätter seinerzeit in einem für das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" abgegebenen Gutachten als echt bezeichnet. Er stützte seine damalige Ansicht u. a. darauf, daß die Schreibmaschine, mit der sie geschrieben waren, ungewöhnlich große Typen (fast 1 cm hoch) hatte. Eine solche Schreibmaschine aber hatte Goebbels ebenso wie Hitler benutzt. Außerdem schienen von Oven Inhalt, Stil und Diktion der ihm damals vorgelegten Fotokopien der Tagebuchblätter (aus der Zeit ab Juni 1943) voll und ganz der Art von Goebbels zu entsprechen (163). Dabei hatte Herr von Oven jedoch von den hier in Rede stehenden Zitaten insbesondere dem vom 27. März 1942 -- keine Kenntnis, weil er eben hiervon keine Fotokopien der betreffenden Tagebuchblätter erhalten hatte. Wie mir Herr von Oven in einem persönlichen Schreiben vom 27. Dezember 1977 mitteilte, hätte er "eine solche Bestätigung sehr wahrscheinlich nicht gegeben", wenn er damals schon "die fraglichen Passagen gekannt" hätte. Herr von Oven hat in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit von Fälschungen einzelner Worte oder Passagen in maschinegeschriebenen Dokumenten hingewiesen (164).
Doch wie es sich damit auch immer verhalten mag: zur Beantwortung der Frage, die den Gegenstand unserer Untersuchung bildet, können die von Fraenkel/Manvell und Langbein angeführten Goebbels-Zitate offensichtlich nichts beitragen. Soweit diese Autoren einen anderen [120] Eindruck zu vermitteln suchen, ist das schlichtweg irreführend. Weder Auschwitz noch sonst ein "Vernichtungslager" sind in diesen Tagebuchauszügen auch nur erwähnt.
In Langbeins Zusammenstellung angeblich beweiskräftiger Zeitberichte aus Tagebüchern und Briefen hat letztlich nur ein Kapitel unmittelbare Beziehung zum Gegenstand unserer Untersuchung. Es trägt die Überschrift "Der Herr Professor in Auschwitz" und behandelt die Tagebuchaufzeichnungen des vorübergehend in das Stammlager Auschwitz abkommandierten Professor Dr. med. Dr. phil. Johann Paul Kremer aus Münster. In diesem Kapitel wird mit ganz besonderer Fertigkeit die Methode geübt, durch eine an Zweckvorstellungen orientierte Kommentierung an und für sich nichtssagender Tagebuchnotizen unkritischen Lesern das gewünschte Horrorbild zu vermitteln, wobei Prof. Kremer gewissermaßen als der Typ des mit Gewissensskrupeln nicht belasteten Befehlsempfängers erscheint.
Das alles kostet freilich ziemliche Mühe und kann ebenfalls kaum überzeugen. Der größte Teil dieser Tagebuchaufzeichnungen betrifft ohnehin nur persönliche oder berufliche Belange des Professors, die mit Langbeins Anliegen, Skeptiker von der Vernichtungslegende zu überzeugen, nicht im mindesten etwas zu tun haben. Sie sollten wahrscheinlich nur als "Füllsel" für das ohnehin schmale Bändchen dienen.
Lediglich die Seiten 81 bis 93 beziehen sich auf Auschwitz, wo Prof. Kremer vom 30. August bis Mitte November 1942 als SS-Arzt Dienst getan hat. Er war also noch nicht einmal ein Vierteljahr dort.
Seinen Aufzeichnungen zufolge war Prof. Kremer nicht nur als Arzt mit medizinischen Untersuchungen befaßt, vielmehr nahm er auch an einzelnen "Exekutionen" (z.B. am 13. 10. und 15. 11. 1942) und an "Sonderaktionen" -- insgesamt 14 an der Zahl -- teil, die er einmal als "das schrecklichste der Schrecken" (Eintragung vom 5. 9. 1942) bezeichnet.
Langbein kommentiert (aaO. Seite 81), daß Kremer mit den erwähnten Sonderaktionen die "Selektionen" gemeint habe. Das mag stimmen, obwohl es den Aufzeichnungen nicht unmittelbar entnommen werden kann. Daß hierbei jedoch Gaskammeropfer ausgesondert wurden, ergibt wiederum nur Langbeins Kommentar, nicht aber das Tagebuch Prof. Kremers. Auch Rassinier beschreibt, daß die Selektionen stets Furcht und Schrecken unter den Häftlingen verbreiteten, weil jeder Angst gehabt habe, für die "Gaskammer" ausgesucht zu werden. Es handelt sich dabei um eine offenbar überall in den Konzentrationslagern umgehende "Latrinenparole". Daß jedenfalls die Selektionen in Dora [121] und Buchenwald, wo Rassinier selbst inhaftiert war, nichts mit der Vergasung von Arbeitsunfähigen zu tun hatten, weist Rassinier nach (165). Ob es sich in Auschwitz um "Auswahl zur Vergasung" handelte, geht aus den Aufzeichnungen Prof. Kremers nicht hervor. Das veranlaßt Langbein, den Zusammenhang der von Prof. Kremer erwähnten Sonderaktionen mit den "Gaskammern" durch eine Teilwiedergabe der Niederschrift herzustellen, die der Lagerkommandant Höß vor seinem Tode angeblich im Krakauer Gefängnis über diese Vorgänge verfaßt hat (Seiten 79-80 aaO.). Es wäre zweifellos naheliegender gewesen, wenn Langbein in diesem Zusammenhang seinen Lesern vermittelt hätte, was Kremer über die in seinem Tagebuch erwähnten Sonderaktionen in dem Strafverfahren ausgesagt hat, das gegen ihn nach seiner Rückkehr aus 10jähriger polnischer Haft vor einem deutschen Gericht in Münster wegen seiner Tätigkeit in Auschwitz durchgeführt wurde. Langbein hat diesem Prozeß sicherlich beigewohnt. Doch paßten Kremers damalige Erläuterungen wohl nicht in das von Langbein gezeichnete Bild. Mir selbst war es nicht möglich, Einsicht in die Prozeßakten zu erhalten (166).
Von "Vergasungen" spricht in den ganzen Aufzeichnungen Prof. Kremers nur eine einzige Stelle. Es heißt dort nämlich unter dem Datum 1. 9. 1942: "Nachmittags bei der Vergasung eines Blocks mit Zyklon B gegen die Läuse."
Also wurde Zyklon B -- wie hierdurch wieder einmal bestätigt wird tatsächlich als Vernichtungsmittel gegen die Läuseplage benötigt und verwendet. Den Aufzeichnungen Kremers zufolge herrschten im Lager fast ständig Flecktyphusepidemien, an denen auch SS-Leute erkrankten (vgl. z.B. die Eintragung vom 3. 10. 1942, Seite 84 aaO.).
Am Schluß der für eine Bestätigung der Ausrottungsthese recht unergiebigen Aufzeichnungen Prof. Kremers bemerkt Langbein mit dem Unterton der Entrüstung: "In der langen Zeit seit der Rückkehr aus Auschwitz deutet keine Notiz darauf hin, daß die dortigen Erlebnisse bei dem Universitätsprofessor Spuren hinterlassen haben. Die wenigen Eintragungen, die sich auch nur entfernt auf dieses Thema beziehen, sind hier wiedergegeben." (Seite 104 aaO.)
Berücksichtigt man, daß die "wenigen Eintragungen" über Auschwitz zur Frage der angeblichen Massenvergasungen überhaupt nichts Konkretes, auch sonst aber keinerlei Hinweise auf an Häftlingen begangene Verbrechen anderer Art enthalten, so kann die von Langbein mehrfach verzeichnete Tatsache, daß der Aufenthalt Kremers in Auschwitz bei ihm offensichtlich keine besonderen Eindrücke hinterlassen hat, nur als Ausdruck eines guten Gewissens gelten. Langbeins Entrüstung darüber [122] ist also nicht recht verständlich. In dieser Ansicht kann man nur noch bestärkt werden, wenn man bei Langbein weiter liest: "Kremer freute sich sogar, als er erfuhr, daß die Behörden, die ihn zu richten hatten, in den Besitz seines Tagebuchs gekommen waren; er hoffte, daß ihn diese Aufzeichnungen von jedem Verdacht reinwaschen würden." (Seite 127 aaO.)
Läßt sich ein gutes Gewissen wohl besser dokumentieren? Langbein allerdings versucht dieses Verhalten Kremers in einem seiner späteren Bücher damit zu erklären, daß selbst bei "intellektuell geschulten Menschen" eine "Verdrängung jeden Schuldbewußtseins" festgestellt werden könne (167), eine Erklärung, die für die damalige Situation Professor Kremers aber wohl kaum in Betracht gezogen werden kann. Denn wenn das Tagebuch -- wie Langbein ja meint -- wirklich belastende Aufzeichnungen enthielt, dann konnte sich Prof. Kremer wohl kaum über dessen Auffindung freuen. Unterbewußte Verdrängungen unangenehmer oder belastender Erlebnisse kommen in jedem Fall bei aktuellem Anlaß sofort wieder hoch. Enthielt das Tagebuch jedoch nichts Derartiges, wovon Kremer offensichtlich selbst überzeugt war, dann mochte er sich freilich mit Recht darüber freuen, daß man es aufgefunden hatte.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß Langbein mit dem in seinem Büchlein "... wir haben es getan" zusammengestellten Zitaten echte Skeptiker trotz oder vielmehr gerade wegen seiner sachwidrigen Kommentierungen kaum überzeugen kann. Eher wird die Skepsis vergrößert, wenn man bedenkt, zu welch fadenscheinigen Hilfsmitteln der Beweisführung dieser "Vorkämpfer" der Massenvernichtungsthese angesichts der nach seinen eigenen Worten noch weithin bestehenden Zweifel an den behaupteten Massenvergasungen in Auschwitz und anderen "Vernichtungslagern" seine Zuflucht nehmen muß. So hätte er besser auch nicht jenen Brief Himmlers an seinen Masseur Felix Kersten vom 21. März 1945 erwähnt, in dem Himmler diesem die Evakuierung von 2700 Juden in die Schweiz mitteilte und dabei darauf hinwies, daß damit der Weg fortgesetzt werde, den er und seine Mitarbeiter bereits vor dem Kriege bis in das Jahr 1940 hinein verfolgt hätten, bis "der Krieg und die mit ihm einsetzende Unvernunft in der Welt seine Durchführung unmöglich machten" (Seite 111 aaO.). Denn dieser Brief ist doch in Wirklichkeit nur eine weitere Bestätigung der eigentlichen Absichten der Reichsführung in der Judenfrage, die immer nur die Abschiebung der Juden aus Deutschland und Europa zum Ziel hatte, nicht aber deren physische Vernichtung. Langbein vermag diesem Schreiben nur die ironisch gemeinte Bemerkung entgegenzuhalten, daß Himmler doch "der [123] Schöpfer der Todesfabrik von Auschwitz" gewesen sei (Seite 112 aaO.). Das freilich wollte er ja eigentlich mit seinem Büchlein erst beweisen. Er hätte besser nach zwingenderen Beweisen Ausschau halten sollen!
2. Der Report des War Refugee Board (WRB)
In den USA erschien im November des Jahres 1944 eine Publikation des War Refugee Board, des US-amerikanischen Flüchtlingsamts, in der mehrere "Augenzeugenberichte" über die "Vernichtungslager von Auschwitz und Birkenau" zusammengefaßt waren (168). Sie erregten damals in der Welt erhebliches Aufsehen, stießen aber auch vielfach auf skeptischen Zweifel.
Teil No. 1 dieser Publikation trägt den Titel "The Extermination Camps of Auschwitz (Oswiecim) and Birkenau in Upper Silesia". Er beginnt mit den angeblichen Erlebnisschilderungen von zwei jungen slowakischen Juden, die nach ihrer Darstellung etwa zwei Jahre in diesen Lagern verbrachten, bis ihnen im April 1944 die Flucht aus Birkenau gelang. In Abschnitt I dieser Darstellung (Überschrift: Auschwitz and Birkenau) berichtet zunächst der eine der beiden über seine im April 1942 von dem Ort Sered aus erfolgte Verschickung nach Auschwitz und die unmittelbar daran anschließende Überführung nach Birkenau. Dieser Abschnitt ist insbesondere wegen der darin enthaltenen detaillierten Angaben über die Vergasungseinrichtungen und Krematorien von Birkenau wichtig und mit fast 26 Seiten auch der umfangreichste Bericht des Reports. Diese Aussagen über die legendäre "Todesfabrik" Birkennau beruhen übrigens auf den Feststellungen beider Gewährsmänner, wie im Vorwort des WRB mitgeteilt wird. Der zweite Jude wurde -- wie er im Abschnitt II der Darstellung (Überschrift: Majdanek) beschreibt (Seiten 26-33 aaO.) -- am 14. Juni 1942 von dem slowakischen Ort Novaky aus über die Lager Lublin-Majdanek am 27. Juni 1942 nach Auschwitz verschickt. In beiden Lagern wurde er nacheinander mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt, bis er zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt -- angeblich aus disziplinären Gründen -- nach Birkenau eingeliefert wurde, wo er mehr als 18 Monate bis zu seiner Flucht am 7. April 1944 verblieben sein will. Über diesen Aufenthalt in Birkenau läßt er sich hier nicht weiter aus. Im Abschnitt III des Teils No. 1 (ohne besondere Überschrift) wird schließlich der angebliche Bericht von zwei weiteren jungen Juden aus Birkenau wiedergegeben, die von dort am 27. Mai 1944 geflohen sein wollen. Dieser Bericht, der den Vorbemerkungen des WRB zufolge am 3. August 1944 in der Schweiz eintraf, schildert [124] neben einigen Gerüchten aus früherer Zeit im wesentlichen die Ereignisse in Birkenau zwischen dem 7. April und 27. Mai 1944 (Seiten 33-39), schließt also eigenartigerweise zeitlich nahtlos an die beiden vorhergehenden Berichte an.
Nach dem Vorwort des WRB geben die ersten beiden Berichte nur das wieder, "was ihre Verfasser gemeinsam erduldeten, hörten oder aus erster Hand erfuhren"; es seien darin "keine persönlichen Eindrücke oder Meinungen aufgezeichnet und nichts beruhe auf Hörensagen" (169). Damit sollte offenbar die Glaubwürdigkeit gerade dieser Berichte besonders unterstrichen werden. Der aufmerksame Leser kann sich allerdings nur über die Widersprüchlichkeit bereits dieser Feststellung wundern.
Teil No.2 des Reports trägt den Titel "Transport" und umfaßt 19 Seiten. Er soll von einem nichtjüdischen polnischen Major stammen, dem nach Angaben des WRB einzigen Überlebenden einer Gruppe von 60 Häftlingen, die im März 1942 von Krakau nach Auschwitz verlegt worden seien. Dieser Bericht gibt offensichtlich zum größten Teil Gerüchte wieder. So wird darin z. B . ausführlich unter der Überschrift "The Jews" (Abschnitt III) über Birkenau berichtet, obwohl der Verfasser nach seiner eigenen Darstellung in Auschwitz lebte und arbeitete. Der Stil dieses Berichts weist über weite Strecken hin fast romanhafte Züge auf. Der Verfasser will angeblich schon bei seiner Ankunft im März 1942 "gewußt" haben, daß Arbeitsunfähigkeit die Verurteilung zur "Liquidation durch Gas" bedeutete (Seite 4 aaO.). Falls der Bericht überhaupt echt ist, so zeigt wohl nichts deutlicher als diese Bemerkung, daß dieses auch sonst vielfach behauptete "Wissen" um die "Gaskammern" keineswegs auf eigener Erfahrung, sondern vielmehr auf Gerüchten beruhte. In und um Auschwitz sollen damals solche und ähnliche Gerüchte von interessierter Seite gezielt in Umlauf gesetzt worden sein (170).
Alle Berichte des Reports wurden anonym veröffentlicht (171), und zwar -- wie es heißt -- im Hinblick auf die persönliche Sicherheit der Verfasser. Daran änderte sich jedoch eigenartigerweise zunächst auch dann nichts. als dieser Grund nach dem Zusammenbruch des Reiches nicht mehr gegeben war. Keiner der angeblichen Berichtverfasser trat in den Nürnberger Prozessen als Zeuge auf. Erst im Verlaufe der 60er Jahre bekannten sich der in England lebende Chemiker Dr. Rudolf Vrba und der tschechoslowakische Beamte Alfred Wetzler als Verfasser der ersten beiden Berichte des Reports; beide traten später im Frankfurter Auschwitz-Prozeß (1963-1965) als Zeugen auf. Die Namen der anderen Juden und des nichtjüdischen polnischen Majors sind bis zum heutigen Tage unbekannt geblieben (172).
[125] Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß auch der Report selbst seit dem Ende des Krieges so gut wie verschollen ist. Er wurde weder in den verschiedenen Nürnberger Prozessen der alliierten Sieger noch in einem sonstigen Nachkriegsprozeß wegen Auschwitz als Beweisdokument verwertet. Auch eine weitere Verbreitung dieses Dokuments in der Öffentlichkeit erfolgte nach dem Kriege nicht mehr. Heute ist es kaum noch dem Namen nach bekannt (173).
Das alles ist um so erstaunlicher, als es sich bei den Verfassern der Berichte des Reports doch um Augenzeugen schrecklichster Geschehnisse handelt, die ihre Erlebnisse zu einer Zeit schriftlich niedergelegt hatten, als sie wegen der Nähe der beschriebenen Ereignisse noch frisch in ihrem Gedächtnis haften mußten. Was für Zeugen ließ man sich da insbesondere in Nürnberg entgehen! Alle anderen Berichte ähnlicher Art wurden erst sehr viel später veröffentlicht und ihre -- wirklichen oder angeblichen -- Verfasser weilen überdies nicht mehr unter den Lebenden.
Nur vereinzelt und auszugsweise zitiert man heute noch aus dem ersten Bericht des Reports von Vrba/Wetzler (174), während die übrigen drei Berichte völlig in Vergessenheit geraten sind. Man übersieht dabei offensichtlich, daß auch diese Auszüge nicht immer mit der heutigen offiziellen Darstellung im Einklang stehen. Übrigens setzt sich Dr. Vrba selbst in seinem in den 60er Jahren verfaßten Erlebnisbuch "Ich kann nicht vergeben" mehrfach in Widerspruch zu seinem angeblich zusammen mit Wetzler verfaßten Report-Bericht, und zwar in sehr wesentlichen Punkten. Nach seiner eigenen Darstellung stieß dieser Bericht schon damals vielfach auf Unglauben (175).
Die Frage, weshalb man wohl nach dem Kriege den im Report des WRB zusammengefaßten Berichten über Auschwitz-Birkenau so wenig Bedeutung beima_, ist schnell beantwortet, wenn man ihren Inhalt kennt. Es sind darin nämlich neben einigen bekannten Tatsachen und zutreffenden Informationen für den Kenner der Materie so offensichtliche Unrichtigkeiten enthalten, daß sogar zweifelhaft ist, ob die Berichtverfasser überhaupt jemals in Auschwitz oder Birkenau waren. Dieser Eindruck wird auch nicht dadurch verwischt, daß insbesondere die Berichte von Vrba/Wetzler eine Fülle von detaillierten Zahlenangaben und anderen Informationen über die einzelnen nach Auschwitz-Birkenau verschickten Häftlingsgruppen und deren weitere Behandlung nach der Ankunft im KL aufweisen. die angeblich der Tatsache zu verdanken sind, daß die Berichtverfasser Schlüsselpositionen in der Lagerhierarchie einnahmen. Denn alle diese Angaben sind selbstverständlich nicht mehr nachprüfbar, müssen andererseits aber gerade wegen ihrer [126] übertrieben anmutenden "Genauigkeit" Mißtrauen erwecken. Denn es ist kaum vorstellbar, daß selbst ein Häftling der Lagerhierarchie einen so ins einzelne gehenden Einblick erlangen konnte, abgesehen davon, daß die Wiedergabe dieser Einzelheiten -- vor allem der Zahlen -- ein geradezu unwahrscheinlich entwickeltes Erinnerungsvermögen vorausgesetzt hätte. Vieles basiert zudem eindeutig auf Hörensagen, obwohl im Vorwort zu diesen Berichten das Gegenteil behauptet wird. Nicht zuletzt fallen aber dem kritischen Leser auch manche Widersprüche in nicht unwesentlichen Punkten auf.
Das alles läßt darauf schließen, daß WRB -- übrigens eine Dienststelle des Executive Office of the President in Washington, also eine Präsidialbehörde- die Berichte entgegen seiner Versicherung ohne vorherige Prüfung herausgegeben hat. Man war wahrscheinlich froh, neben den bis dahin recht vagen Greuelberichten über die deutschen KL endlich einmal etwas Konkretes, ja sogar zahlenmäßig belegte "Tatsachen" vorweisen zu können. Die Begeisterung hierüber störte sicherlich das kritische Bewußtsein der damit befaßten Beamten, denen die Berichte -- wie es in der Einführung zum Report heißt -- von einem der europäischen Vertreter des WRB zugegangen waren. So konnte der US-Journalist Schuette in einem Schreiben an den für die Veröffentlichung des Reports verantwortlichen Kriegsminister Stimson mit Recht feststellen. diese Berichte seien so unglaublich, daß Stimson sie gar nicht gelesen haben könne. Er empfahl deshalb ihre Überprüfung (176). Es ist also durchaus verständlich, daß man den Report amtlicherseits nach dem Kriege in der Versenkung verschwinden ließ (177).
Es ist hier schon aus Platzgründen nicht möglich, die im Report des WRB enthaltenen Berichte mit all ihren Widersprüchen und Ungereimtheiten eingehend zu analysieren. Wir müssen uns insoweit auf einige wesentliche Gesichtspunkte beschränken.
So bezeichnen Vrba/Wetzler z. B. den Obersturmbannführer Höß als Lagerkommandanten auch noch für eine Zeit, als dieser schon längst nicht mehr in Auschwitz war (Teil No. 1, Seite 26). Höß wurde nämlich lange vor ihrer Flucht (April 1944) im November 1943 durch den Sturmbannführer Liebehenschel ersetzt, der wiederum Anfang 1944 durch den Sturmbannführer Baer als Kommandant abgelöst wurde (178). Der mysteriöse Tod des letzteren im Frankfurter Untersuchungsgefängnis kurz vor Beginn des großen Auschwitz-Prozesses machte bekanntlich einen der wichtigsten Zeugen von Auschwitz für immer stumm, eine Tatsache, die zu mancherlei Spekulationen Anlaß gab (179). Auch von den beiden Juden, die die Berichte von Vrba/Wetzler im Report ergänzen, [127] werden die beiden letzten Kommandanten von Auschwitz mit keinem Wort erwähnt (Teil No. 1, III). In der Reihe der von ihnen genannten Kommandanten erscheint zutreffend nur der Name Höß; die übrigen waren Unterführer in Auschwitz oder Birkenau.
Auffallend wenig und widerspruchsvoll wird im Report über die äußeren Lagerverhältnisse berichtet, die Häftlingen, die dort angeblich jahrelang festgehalten wurden, doch besonders gut bekannt sein mußten. Die den Berichten beigefügten Grundrißskizzen von Auschwitz und Birkenau sowie die Beschreibung der Lager entsprechen nicht den Lagerplänen, die man heute vorweist (180). Überhaupt nicht erwähnt wird die doch gewiß auffällige Tatsache, daß das Stammlager Auschwitz zum Teil aus alten Kasernengebäuden (Ziegelbauten) bestand, was auch in den Lagerplänen keinerlei Berücksichtigung findet. Im Lagerplan von Birkenau (Teil No.1, Seite 22) ist zwischen den Krematorien II und III eine Badeanstalt (bath) eingezeichnet, während sich dort nach den heute vorgewiesenen Plänen eine Kläranlage sowie das Bekleidungslager "Kanada" befunden haben sollen (181). Vrba will zwar selbst beim Bekleidungskommando (clearance squad) gearbeitet haben (Teil No. 1, Seite 31); offensichtlich war ihm jedoch bei Abfassung seines Berichts nicht einmal der damals allgemein gebräuchliche Ausdruck "Kanada" für das Bekleidungslager bekannt. Er verwendet -- ebenso wie Wetzler -- diesen Ausdruck an keiner Stelle seines Berichts.
Ein besonders auffallender "Schnitzer" findet sich im Bericht des polnischen Majors. Dort wird an mehreren Stellen das Lager Birkenau mit dem Lager Rajsko gleichgesetzt, obwohl es sich um verschiedene Lager handelte, die in der Luftlinie etwa 5 km voneinander entfernt waren. Dieser "Gewährsmann" des WRB bezeichnet Rajsko als "the polish name", also den polnischen Ausdruck für Birkenau, was eindeutig im Widerspruch zu den Tatsachen steht (vgl. Teil No.2, Seiten 12 und 17).
An verschiedenen Stellen des ersten Berichts von Vrba/Wetzler ist von Judentransporten aus Lublin-Majdanek nach Auschwitz-Birkenau die Rede, die dort "im Birkenwald" vergast und verbrannt worden sein sollen (Teil No. 1, Seiten 10, 11 und 18). Da diese Transporte zum Teil schon im Mai/Juni 1942 erfolgt sein sollen, fragt man sich, weshalb diese Juden nicht gleich in den verschiedenen Lagern des Lubliner Bezirks vergast wurden, wo damals -- so wird jedenfalls behauptet -- schon perfekte Vergasungsanlagen bestanden. In Auschwitz-Birkenau begann man nämlich nach heutiger offizieller Darstellung zu jener Zeit erst in behelfsmäßig hergerichteten "Bauernhäusern" erste Erfahrungen in der Judenvergasung zu sammeln (182). Diese angeblich zu Gaskammern [128] hergerichteten Bauernhäuser werden wiederum in den verschiedenen Berichten des WRB-Reports nicht erwähnt. Vrba/Wetzler sprechen lediglich davon, daß bei einer in einem Birkenwald in der Nähe des Lagers Birkenau angelegten Leichenverbrennungsgrube eine große Baracke errichtet worden sei, wo die "Selektierten" etwa ab Mitte Mai 1942 vergast und anschließend in der Grube verbrannt worden seien (Teil No. 1. Seite 9).
So nehmen die Widersprüche kein Ende, und eine Darstellung schließt zwangsläufig die andere aus. Die Legende von den Massenverbrennungen mitten im Birkenwald hat übrigens trotz ihrer in die Augen springenden Unwahrscheinlichkeit den WRB-Report überdauert und wird in einigen nach dem Kriege erschienenen Häftlingserinnerungen wiederholt. Es ist eines der zahlreichen "Wunder", denen man in der KL-Literatur auf Schritt und Tritt begegnet, daß der Birkenwald bei diesem Riesenfeuer nicht abgebrannt ist. In der sorgsam redigierten Höß-Biographie, die wir später noch eingehend untersuchen werden, hat man übrigens die Verbrennungen der Gastoten nicht mehr in den Birkenwald verlegt!
Zum Schluß noch einige Worte zu den Krematorien und Gaskammern in Birkenau, der eigentlichen "Todesfabrik" der KL-Literatur. Der diese Anlagen betreffende Teil des WRB-Reports ist zweifellos am interessantesten, weil daraus die Unglaubwürdigkeit dieser Publikation am deutlichsten hervorgeht. Er soll jedoch des Zusammenhangs wegen erst im Rahmen der späteren Zeugenaussagen zu diesem Komplex behandelt werden. Hier nur einige kurze Bemerkungen über die Angaben zur Fertigstellung dieser Anlagen.
Das erste "moderne" Krematorium mit Vergasungsanstalt (gassing plant) wurde- wie Vrba/Wetzler berichten -- Ende Februar 1943 in Betrieb genommen (Teil No. 1, Seite 14). Über den Zeitpunkt der Errichtung weiterer Krematorien sagen beide nichts. Sie bemerken nur, daß gegenwärtig (at present) -- also zur Zeit ihrer Flucht im April 1944 -- vier Krematorien mit angebauten Gaskammern in Betrieb seien, die von ihnen sogar genau nach Aussehen und Wirkungsweise beschrieben werden. Auch eine Grundrißzeichnung einer solchen Anlage ist ihrem Bericht beigegeben (Teil No. 1, Seiten 14ff.).
Nach dem Bericht des polnischen Majors waren jedoch bereits im Herbst 1942 vier Krematorien fertiggestellt. Vergast wurde diesem "Zeugen" zufolge aber schon seit dem Frühjahr 1942 in großen "Spezialbaracken" (Teil No. 2, Seiten 12 und 13). Von der Verbrennungsgrube im Birkenwald weiß er überhaupt nichts.
[129] So bietet der WRB-Report nicht einmal in diesem wichtigen Punkt der Fertigstellung der angeblichen Gaskammern und Krematorien ein einheitliches Bild. Daß diesem Dokument keinerlei Beweiswert zukommt, wird schon daraus deutlich, daß es weder in den Nürnberger Prozessen noch in irgendeinem der vor deutschen Gerichten durchgeführten Auschwitz-Prozesse als Beweismittel herangezogen wurde. Allerdings wurden Vrba und Wetzler als Zeugen im ersten großen Auschwitz-Prozeß vernommen. Der Report kam dabei freilich nicht zur Sprache. Auch legten sich beide nicht mehr so detailliert wie damals fest. Sie wurden auch vom Gericht nicht nach Einzelheiten der Krematorien und Gaskammern gefragt; insoweit lagen ja bereits "gesicherte Erkenntnisse der Zeitgeschichte" vor! Dieser schwere Verfahrensfehler wird im Rahmen der Darstellung des Auschwitz-Prozesses noch gesondert zu besprechen sein. Wenn heutzutage in weiten Kreisen gerade die "Ergebnisse" dieses Prozesses als "Beweis" für die Existenz von Gaskammern in Auschwitz-Birkenau angesehen werden (183), an die vorher so recht niemand glauben mochte, so ist das angesichts der Art, wie die Beweiserhebung in jenem Verfahren gehandhabt wurde, ziemlich abwegig.
Daß man das von Vrba/Wetzler oder gar das von dem unbekannten polnischen Major übermittelte Bild von Auschwitz-Birkenau wegen seiner inneren Widersprüche und allzu krassen Unmöglichkeiten nicht vollständig in die Nachkriegsdarstellungen dieses Konzentrationslagers übernehmen konnte, leuchtet ein. Andererseits ist aber nicht zu verkennen, daß Grundsätzliches aus dieser ersten Greuellügensammlung- wie etwa die vier Krematorien mit ihren Spezial-Gaskammern -- sozusagen das Gerippe für das später konstruierte Auschwitz-Bild abgaben. Insofern zeigt gerade dieser Report besonders anschaulich die Genesis der Gaskammerlegenden und durfte deshalb hier nicht übergangen werden. Im Hinblick auf seinen sonstigen sachlichen Inhalt wurde er jedoch nicht ohne Grund "vergessen".
3. "Vergrabene Handschriften"
Im November 1953 -- so wird uns von Adler/Langbein/Lingens-Reiner in ihrem Buch "Auschwitz -- Zeugnisse und Berichte" versichert (Seite 94) (184) -- wurde "in Auschwitz ein Heft ausgegraben, das Fragmente einer Chronik in jiddischer Sprache enthält". Weder der genauere Fundort dieser "Chronik" noch ihr Verfasser sind allerdings bekannt. In einer Anmerkung zu den in dem erwähnten Buch wiedergegebenen Auszügen aus dieser "Handschrift" wird lediglich mitgeteilt, daß [130] die Aufzeichnungen auf Grund von Hinweisen Überlebender "auf dem Lagergelände von Auschwitz" ausgegraben worden seien; das Original befinde sich im Jüdischen Historischen Institut in Warschau, welches die Aufzeichnungen in seinem Bulletin von Januar-Juni 1954 veröffentlicht habe. Die Autoren haben das Original dieser handschriftlichen Chronik offenbar selbst nicht gesehen (vgl. Seite 396 aaO.), sondern lediglich aus dem Bulletin abgeschrieben.
Das Dokument ist vermutlich auch nicht von Wissenschaftlern außerhalb des sowjetischen Machtbereichs auf seine Echtheit geprüft worden was wir bei Dokumenten dieser Art immer wieder feststellen müssen Die Autoren hätten sonst diese wichtige Tatsache sicherlich nicht unerwähnt gelassen. Diese jiddischsprachige Handschrift ist also eine höchst fragwürdige Urkunde, die man unabhängigen Forschern nicht offen zu präsentieren wagt, weil sie dann vermutlich sehr rasch als Fälschung erkannt werden könnte. Daß begründeter Anlaß besteht? Dokumenten aus dem sowjetischen Machtbereich mit äußerstem Mißtrauen zu begegnen, bestätigt erneut die unlängst in einem Prozeß vor dem Oberlandesgericht Frankfurt von dem Exilpolen Jan Pawlowski bezeugte Tatsache, daß z. B. im polnischen Innenministerium ein spezielles Referat existiert, zu dessen Aufgaben die Herstellung falscher Zeugnisse und Dokumente gehört (185).
Doch schon aus den in dem Buch "Auschwitz" mitgeteilten Textstellen (vgl. Seiten 94-97 aaO.) der "Chronik" wird deutlich, daß es sich dabei nur um eine -- noch dazu recht plumpe -- Fälschung handeln kann. Sie schildern nämlich Begebenheiten, die nicht nur als völlig unmöglich erscheinen müssen, sondern die auch von dem Verfasser der "Handschrift" teilweise gar nicht wahrgenommen werden konnten.
So pflegte z. B. der Hauptscharführer Moll -- wie es an einer Stelle dieser Aufzeichnungen heißt -- vier Personen in einer Reihe hintereinander aufzustellen und dann alle mit einem Schuß auf einmal umzulegen, ein Kunststück, das an die wunderbaren Erzählungen des Barons von Münchhausen erinnert. Wer sich übrigens dabei "duckte", den soll Moll lebend ins Feuer geworfen haben. Das Schauerarsenal von Auschwitz wird damit um ein offenbar ständig zu diesem Zweck unterhaltenes offenes Feuer erweitert!
An anderer Stelle wird berichtet, daß bei der Vergasung einer Reihe von Polen und holländischen Juden ein polnisches Mädchen in der Gaskammer eine "flammende Ansprache" gehalten und "die anwesenden Juden" ermahnt habe, sie -- also die Polen -- zu rächen. Die Polen seien dann niedergekniet und hätten die polnische Nationalhymne gesungen. [131] Sie hätten mit tiefster Ergriffenheit ihre letzten Gefühle und die Hoffnung auf die Zukunft ihres Volkes ausgedrückt. Dann habe man gemeinsam (also mit den anwesenden Juden?) die Internationale gesungen. Die Häftlinge seien so "unter Gesang und in der Ekstase der Träume von einer Weltverbrüderung und einem besseren Morgen" gestorben.
Das ist nun wahrlich eine rührende Geschichte und eine geradezu feierliche "Vergasung"! Nur schade, daß sie so völlig unwahrscheinlich klingt und das "Sterben unter dem Gesang der Internationale" recht eindeutig die kommunistische Quelle dieser Geschichte verrät. Und daß ausgerechnet die Juden die Polen rächen sollten, ist geradezu makaber, wenn man bedenkt, daß die Polen zu den schlimmsten Judenverfolgern der Geschichte gehören -- das Deutschland der 20er Jahre "verdankte" diesem Umstand im wesentlichen seine Ostjuden -- und daß noch nach dem deutschen Zusammenbruch im Jahre 1945 in Polen schwerste Judenpogrome stattfanden (186). Im übrigen wurden der "Chronik" zufolge die Juden ja mit vergast. Wie sollten sie also Rache nehmen? Woher aber wußte der unbekannte Chronikverfasser überhaupt, was alles sich in der "Gaskammer" abspielte? Er war doch selbst nicht mit in der Kammer, oder sollte es sich bei dieser "Chronik" um einen Bericht aus dem Jenseits handeln? Man kann wirklich nur den Kopf schütteln über derart unverschämte Lügen, die dem deutschen Publikum in einer als zeitgeschichtliche Quellensammlung ausgegebenen Publikation mit unüberbietbarer Dreistigkeit vorgesetzt werden!
Das "Dokument" ist schließlich auch nicht frei von Widersprüchen. So wird darin berichtet, daß noch Ende 1944 ein Transport aus der Slowakei in die Gaskammer gebracht worden sei. Andererseits schließt das "Dokument" mit dem Datum des 26. November 1944, wobei der Verfasser zum Ausdruck bringt, daß er nun wohl auch vergast werden würde. Von dem Ende 1944 vergasten Transport kann er also erst nach seinem Tod erfahren haben. Also doch eine Stimme aus dem Jenseits?!
Ebenso steht das "Dokument" zu anderen Unterlagen und Zeugenaussagen im Widerspruch. Sein Verfasser behauptet nämlich, daß am 14. Oktober 1944 die Mauern des Krematoriums III "abgetragen" worden seien und daß man am 25. November 1944 mit dem "Abreißen der Mauern des Krematoriums I" begonnen habe; danach solle das Krematorium II "abgetragen" werden. Ein Motor, der "zum Auspumpen der Luft" gedient habe und "die Rohre" seien zuerst abmontiert und nach dem KL Mauthausen bzw. Groß Rosen geschickt worden. Wörtlich fährt der Bericht dann fort: "Da sie" -- also der Motor und die Rohre -- "nur für Vergasungen in größerem Umfang dienen und in den Krematorien [132] III und IV es solche Einrichtungen nicht gab, liegt der Verdacht nahe daß in den erwähnten Lagern die gleichen Vernichtungsanlagen für Juden errichtet werden."
In den Krematorien III und IV gab es also keine Vergasungseinrichtungen, wenn dieser Bericht stimmen sollte. In zahlreichen anderen Berichten der Nachkriegszeit und auch des im vorigen Abschnitt erwähnten WRB-Reports wird jedoch das Gegenteil behauptet. Ferner gibt es Berichte von "Zeugen" darüber, daß das KL Mauthausen schon lange vorher "Vergasungseinrichtungen" gehabt habe (187). Heute steht allerdings zeitgeschichtlich unanfechtbar fest, daß nirgendwo in den KL des früheren Reichsgebiets, zu dem das KL Mauthausen gehörte, jemals "vergast" wurde.
Die Zeitangaben für die angebliche Zerstörung der Krematorien stimmen im übrigen nicht einmal mit dem überein, was darüber an anderer Stelle des Buches von Adler/Langbein/Lingens-Reiner gesagt wird. So soll Himmler nach der Zeittafel auf Seite 385 die Zerstörung der Gaskammern und Krematorien am 26. November 1944 befohlen haben. An diesem Tage wurde indessen -- wie oben bereits erwähnt -- die "Chronik" abgeschlossen. Ihr Verfasser muß also seherisch den Befehl Himmlers "vorausgeahnt" haben. Nach der von Langbein verfaßten Einleitung des Buches wurden alle Gaskammern und Krematorien Ende November "von der SS gesprengt", also nicht "abgerissen" oder "abgetragen", während nach einem Bericht von Primo Levi (Seite 163ff. aaO.) das aus Häftlingen bestehende Sonderkommando im November 1944 "eines der Krematorien in die Luft gesprengt" haben soll. Die Zeittafel im Anhang des Buches (Seite 385) verlegt dagegen diese Zerstörung eines Krematoriums durch Häftlinge des Sonderkommandos es soll sich um das Krematorium IV gehandelt haben- auf den 7. Oktober 1944 und spricht statt von Sprengung von einer Vernichtung durch Inbrandsetzung. Beide Versionen verbindet ein gewisser Israel Gutmann, der behauptet, das Krematorium IV sei bei einem Aufstand des Sonderkommandos in Brand gesteckt und gesprengt worden; über den genauen Zeitpunkt schweigt er sich aus (Seite 273 aaO.). In einer kleinen Schrift von Kazimierz Smolen steht dagegen zu lesen, daß bei diesem -- auch hier nicht näher datierten -- Häftlingsaufstand das Krematorium IV in Brand gesetzt und das Krematorium III beschädigt worden sei (188). Nach der gleichen Schrift wurden die Krematorien II und III erst am 20. Januar 1945 und in der Nacht vom 25. zum 26. Januar 1945 auch noch das Krematorium V durch SS-Männer gesprengt (Seite 99 aaO.). Der ehemalige Birkenau-Häftling Otto Wolken weiß dagegen in einem mit [133] dem 17. Januar 1945 beginnenden Bericht über die letzten Tage des Lagers Auschwitz-Birkenau nur von der Sprengung des Krematoriums V, die seiner Darstellung zufolge in der Nacht vom 23. zum 24. Januar 1945 erfolgt sein soll (189). Eine völlig andere Version des ehemaligen SS-Mannes Pery Broad geht dahin, daß alle "Bauwerke, die zur Durchführung des größten Massenmordes der Menschheitsgeschichte gedient" hätten, im Januar 1945 wegen des Vorrückens der Russen gesprengt worden seien (190).
So widerspricht alles einander und es bleibt nur der Eindruck, daß nicht allein die angeblich auf dem Gelände von Auschwitz "vergrabene Handschrift", sondern alle diese Berichte äußerst fragwürdig sind. Dies um so mehr, als ein gewisser Bernhard Klieger uns darüber aufklärt, daß im Winter 1944/45 vier Krematorien mit den zugehörigen Gaskammern abgerissen, das Gelände eingeebnet und mit einer Grasnarbe bedeckt worden sei; lediglich das noch verbliebene fünfte Krematorium habe dem täglich anfallenden Bedarf gedient (191). Gab es vielleicht überhaupt nur ein Krematorium? Denn das Anlegen einer "Grasnarbe" über dem Terrain, auf dem die Krematorien gestanden haben sollen, dürfte doch in jenen Wintermonaten kaum möglich gewesen sein.
Doch zurück zu unserer "Chronik", die noch weitere Rätsel aufgibt. Am Schluß dieser Aufzeichnung teilt ihr angeblicher Verfasser die Orte mit, an denen er die verschiedenen Niederschriften seines Berichts versteckt haben will. So soll eine davon "im Grab mit Knochen im Krematorium I" niedergelegt worden sein. Dieses Krematorium wurde jedoch seinen eigenen Angaben zufolge bereits vor Abschluß der "Chronik" nämlich am 25. November 1944 niedergerissen. Eine weitere Niederschrift soll " in einem Knochenhaufen" an der Südseite des Hofes vom Krematorium I lagern. Ferner will er Abschriften "unter der Asche im Krematorium II eingegraben" haben, das -- wie er vorher mitgeteilt hatte -- ebenfalls abgetragen werden sollte.
Das alles gibt erneut zu der Frage Anlaß, wo denn nun eigentlich diese vom Jüdischen Historischen Institut in Warschau veröffentlichte Aufzeichnung entdeckt wurde. Sie scheint jedenfalls bisher die einzige "Entdeckung" dieser Art zu sein. Die für die Niederschriften angegebenen "Verstecke" sind selbstverständlich ebenso mysteriös wie unglaubwürdig. Denn bei der Verbrennung von Leichen in einem Krematorium pflegen keine Knochenreste übrig zu bleiben. Auch läßt man Menschenasche gewöhnlich nicht im Krematorium liegen. Diese jederzeit veränderlichen Merkmale für die angeblichen "Verstecke" geben natürlich die Möglichkeit, an beliebigen Stellen des früheren KL-Geländes [134] weitere "Funde" zu machen, weil die genaue Lage der angeblichen Fundorte nicht mehr ermittelt werden kann. Vielleicht erfahren wir also bald mehr über die "noch fehlenden" Handschriften. Erste Ankündigungen in dieser Richtung finden sich bereits in dem Wiener Magazin "Profil" Nr. 22/1975. Dort schreibt ein gewisser Walfried Reismann (192):
"Bisweilen werden vermoderte Handschriften gefunden, die von Häftlingen des Sonderkommandos (sie hatten die Krematorien und Gaskammern zu bedienen) in Flaschen, Einmachgläsern oder Konservenbüchsen als Dokumente für die Nachwelt vergraben worden sind. Die Auswertung dieser Schriften wird erst im Jahre 1980 ein erstes abgerundetes, wissenschaftlich begründetes Bild von Auschwitz-Birkenau ermöglichen..."
Bis zum Jahre 1980 wird es also noch dauern, obwohl die Fälscherwerkstätten vermutlich mit Hochdruck an diesen "Dokumenten" arbeiten, wobei die immer schwerwiegender werdenden Einwände unabhängiger Wissenschaftler gegen die Existenz der angeblichen Gaskammern berücksichtigt werden müssen. So leicht wie noch vor wenigen Jahrzehnten kann man es sich heute damit nicht mehr machen. Man wird weiteren "Funden" von "vergrabenen Handschriften" jedenfalls mit größter Skepsis begegnen müssen.
IV. BILD-"DOKUMENTE"
Zahlreiche Werke über die antijüdischen Maßnahmen im Dritten Reich enthalten Fotografien zu diesem Thema. Allerdings sind Bilder von Auschwitz verhältnismäßig selten und überdies ohne die geringste Aussagekraft, soweit es darum geht, die "Vernichtungsfunktion" dieses KL zu beweisen. Am häufigsten werden das Eingangstor zum sog. Stammlager mit der den eigentlichen Zweck des Lagers andeutenden Inschrift "Arbeit macht frei" sowie Teile der Lagerumzäunung und Barakkenbauten gezeigt, also Bilder, die in nichts auf ein "Vernichtungslager" hindeuten. Vergeblich hält man Ausschau nach Fotodokumenten, welche die widersprüchlichen Angaben über die "Gaskammern" und Krematorien aufklären bzw. deren einstige Existenz überhaupt belegen könnten.
Etwaige Fotografierverbote könnten diesen Mangel an Bilddokumenten kaum erklären. Denn erfahrungsgemäß reizen solche Verbote erst recht zum Fotografieren. Auch liegen Berichte darüber vor, daß Angehörige der angeblich vorzüglich organisierten Widerstandsbewegung in [135] Auschwitz heimlich fotografierten und solche Aufnahmen auch aus dem Lager schmuggelten. Es wird sogar berichtet, daß die Zentralbauleitung der SS selbst nach Fertigstellung der "Vernichtungsanlagen" Fotografien derselben im Vorraum eines Krematoriums ausgestellt habe, weil sie ungeheuer stolz auf diese ihre Leistung gewesen sei (193). Auch diese Bilder sind verschwunden -- wenn es sie überhaupt jemals gab. Das vollständige Fehlen von Bildbeweisen für die "Vernichtungsanlagen" läßt sicherlich die Vermutung nicht abwegig erscheinen, daß es seinerzeit in Auschwitz außer einem oder mehreren Krematorien, wie sie auch in jeder Großstadt zur Einäscherung von Leichen benutzt werden, nichts zu fotografieren gab, was die Greuelgeschichten über Auschwitz erhärten könnte. Andernfalls hätte eine illegale Häftlingsorganisation doch wohl alles darangesetzt, entsprechende Bildbeweise zu schaffen und sicherzustellen.
Daß letzteres nicht nur eine haltlose Spekulation ist, beweist uns einer, der es wissen muß: der Direktor des polnischen Auschwitz-Museums Kasimierz Smolen. Aus seiner Broschüre "Auschwitz 1940-1945" erfahren wir nämlich gewissermaßen offiziell, daß Häftlinge in der Lage waren, in Auschwitz "illegal" zu fotografieren. Smolen berichtet (aaO. Seiten 24ff.), da_ die "Widerstandsbewegung" im Jahre 1944 Bilder mit "Szenen vom Ablauf einer Vergasung" aus dem Lager geschickt habe, begleitet von einem "Zettel" mit folgender Mitteilung:
"Dringend. Schickt schnellstens 2 Metall-Filmrollen für Fotoapparat 6 x 9. Es besteht eine Möglichkeit zu photographieren. Wir schicken Euch Aufnahmen aus Birkenau -- von der Vergasungsaktion. Eine Aufnahme stellt einen der Scheiterhaufen unter freiem Himmel dar, auf dem Leichen verbrannt werden, da die Krematorien nicht imstande sind, mit dem Verbrennen nachzukommen. Vor dem Scheiterhaufen liegen Leichen, die später auf diesen geworfen werden sollen. Die andere Aufnahme zeigt einen der Plätze im Wald, wo sich die Leute ausziehen, um angeblich ins Bad zu gehen. Statt dessen gehen sie zur Vergasung. Die Rollen schickt schnellstens! Die beigefügten Aufnahmen schickt sofort an Tell. -- Wir sind der Meinung, daß man die vergrößerten Fotos weitersenden soll."
Die beschriebenen Fotos sind höchstwahrscheinlich mit den beiden im Buch von Adler/Langbein/Lingens-Reiner "Auschwitz -- Zeugnisse und Berichte" gezeigten Abbildungen identisch (aaO. Seiten 341-342). Sie tragen dort folgende Unterschriften:
"Kommen die Öfen der Krematorien nicht nach, dann müssen die Häftlinge des Sonderkommandos die Leichen auf Scheiterhaufen verbrennen" (Seite 342 aaO.).
[136] "Ist die Gaskammer noch nicht entlüftet, dann warten die nächsten Opfer in einem kleinen Wäldchen." (Seite 341 aaO.)
Besonders das Bild mit dem brennenden Scheiterhaufen und den Leichen im Vordergrund findet man häufiger in der einschlägigen Literatur. Walendy bezeichnet es als eine Fälschung (194). Es liefert aber ohnehin allenfalls den Beweis dafür, daß irgendwo Leichen im Freien verbrannt wurden, wobei der Ort des Geschehens ungewiß bleibt, weil das Bild insoweit keinen Anhaltspunkt bietet. Vielfach mußten auch in unseren zerbombten Städten die Bombenopfer auf diese Weise beseitigt werden (195). Das zweite Bild (Wartende Gaskammeropfer) läßt überhaupt keine Beziehung zu dem behaupteten Vorgang erkennen. Die Behauptung auf dem Begleitzettel der "Widerstandsbewegung", die Opfer hätten sich "im Wald" ausgezogen, steht übrigens im Widerspruch zu der sonst üblichen Behauptung, es habe neben den "Gaskammern" ebenso große "Auskleideräume" gegeben.
Außer diesen beiden Bildern werden auch sonst noch in der KL-Literatur Abbildungen als illegale Häftlingsfotos ausgegeben, womit man sich gleichzeitig der Mühe enthebt, genauere Auskunft über die Quelle des jeweiligen Bildes und den Fotografen geben zu müssen. Im übrigen sind sie durchweg ebenso wenig geeignet, den einwandfreien Beweis für das angebliche "Vernichtungsprogramm" zu liefern. Wenn Häftlinge der "Widerstandsorganisation" wirklich die Möglichkeit hatten, zu fotografieren, so ist es völlig unverständlich, daß nicht einmal eine Außenaufnahme aller vier Krematorien von Birkenau existiert, die ja verhältnismäßig dicht beisammen gelegen haben sollen und mit ihren massiven hohen Kaminen weithin sichtbar gewesen sein müßten. Und wenn schon einzusehen wäre, daß illegal jedenfalls keine Innenaufnahme der sagenhaften "Gaskammern" gemacht werden konnte, so bleibt doch unbegreiflich, weshalb von den Häftlingen nicht wenigstens eines jener Krematorien fotografiert wurde, die eine "Gaskammer" als oberirdischen Anbau gehabt haben sollen (196).
Im Auschwitz-Museum soll es Fotos von zwei verschiedenen Krematoriumstypen geben, das eine davon mit einem Kamin, das andere mit zwei Kaminen. In der einschlägigen Literatur habe ich diese Bilder nicht entdecken können. Warum hält man sie zurück? In einzelnen Büchern ist lediglich ein "Krematorium im Bau" abgebildet, angeblich auch ein illegales Häftlingsfoto (197). Es zeigt ein teilweise fertiggestelltes Steingebäude mit einem kaminartigen Schornstein von nicht eben besonders großen Ausmaßen. Abgesehen davon, daß dieses Bauwerk schon rein größenmäßig nicht den allgemein über die Krematorien von Birkenau [137] erweckten Vorstellungen entspricht (feststellbar anhand der mit abgebildeten Personen), könnte es auch an jedem beliebigen anderen Ort aufgenommen worden sein. Es gibt nichts an diesem Bild, was Beziehungen zu Birkenau oder einem anderen KL erkennen ließe. Auch der Zeitpunkt der Aufnahme sowie alle sonstigen für die Beurteilung wichtigen Umstände werden -- wie üblich bei dieser Art von Bildern -- nicht mitgeteilt Doch -- wie immer wieder betont werden muß -- ließe sich auch mit einem authentischen Krematoriumsfoto nicht der Beweis führen, daß in diesem Gebäude Menschen vor ihrer Einäscherung durch Gas getötet wurden.
Letzteres gilt selbstverständlich erst recht für die etwas zahlreicheren Abbildungen von Krematoriumsöfen. Selbst hierbei aber wird gemogelt. So wird beispielsweise ein und dasselbe Bild eines Krematoriumsofens nach den Bildunterschriften einmal dem KL Dachau und einmal dem KL Birkenau zugeordnet (198). Ein anderes Bild, das eine Reihe von etwa 5 nebeneinanderliegenden Einäscherungsöfen zeigt, soll den Bildunterschriften der verschiedenen "Dokumentarwerke" zufolge einmal die "Verbrennungsöfen" von Birkenau und einmal diejenigen von Majdanek darstellen (199). Vergleiche dieser Art ließen sich noch fortsetzen, doch lohnt es sich kaum. Denn diese und andere Fälschungsversuche mit Hilfe scheinbarer oder echter Fotos sind nichts Neues in der Greuelpropaganda (200).
Ein besonderes Kapitel sind die Fotografien des alten Krematoriums im Stammlager Auschwitz und seiner "Gaskammer". Denn dieses Gebäude mit seiner Inneneinrichtung wurde erst nach dem Kriege von den Polen in seinen jetzigen Zustand versetzt. Hiervon war bereits die Rede (vgl. oben Seite 77). Es wurde nach seiner Außerdienststellung im Juli 1943 in einen Luftschutzbunker mit Operationsraum für das daneben gelegene SS-Krankenrevier umgebaut, wobei der Krematoriumskamin abgerissen wurde. In meinem Besitz befindet sich ein nicht veröffentlichtes Foto, das das Gebäude von hinten zeigt. Darauf ist klar erkennbar, daß der neu errichtete Kamin mit dem Gebäude überhaupt nicht in Verbindung steht, also eine reine Attrappe ist! Daß es sich mit der "Gaskammer" nicht anders verhält, wurde bereits erwähnt.
Verschiedentlich sind in der Literatur auch Fotos der angeblichen Fundamentreste und anderer Trümmer von Krematorium II oder III abgebildet~ die heute den Besuchern von Auschwitz als solche vorgeführt werden. Mit den Bildunterschriften wird dem Betrachter suggeriert, was er sich darunter vorzustellen hat, so z.B. "Birkenau, Ruine der Gaskammern und des Krematoriums II" (201). Die abgebildeten [138] Fundamentreste können jedoch schon größenmäßig nicht die Reste einer oder gar mehrerer Gaskammern sein, deren jede ja ein Fassungsvermögen von 2000 bis 3000 Menschen gehabt haben soll (202). Es ist nicht einmal mehr erkennbar, ob es sich dabei um die Reste eines Krematoriums handelt.
Wenn es in Birkenau einst wirklich vier Krematorien von den behaupteten riesigen Ausmaßen gegeben hätte, dann müßten hiervon auch entsprechend große Trümmerfelder übrig geblieben sein. Man sollte dann auch erwarten, daß die Sowjets nach der Besetzung des Lagers so viele Aufnahmen wie nur möglich von diesen steinernen Zeugen eines Vernichtungsprogramms machten, dem 12.000 bis 20.000 Menschen täglich (!) zum Opfer gefallen sein sollen. Doch Fotografien von solchen ausgedehnten Trümmerfeldern gibt es nicht.
Allerdings sprach im Frankfurter Auschwitz-Prozeß (1963- 1965) der russische Zeuge Professor Alexejew davon, daß sich noch Fotodokumente über Auschwitz in sowjetischen Archiven befinden sollen (203). Hierbei handelt es sich aber vermutlich nur um die Fotografien, die die sowjetische Anklagebehörde seinerzeit in den Nürnberger IMT-Prozeß einführte und die dem Beweisdokument 2430-PS als Anlagen beigefügt waren (204). Es ist jedenfalls nicht wahrscheinlich, daß die Sowjets damals oder später der Weltöffentlichkeit wichtige Fotodokumente über das angeblich größte "Vernichtungslager" vorenthalten haben könnten. Alle damals von den Sowjets vorgelegten Fotografien haben jedoch nicht den geringsten Beweiswert, wobei ich davon ausgehe, daß sie in den Protokollbänden des IMT vollständig wiedergegeben sind. Es befindet sich unter ihnen insbesondere kein einziges Bild von den in Birkenau vorgefundenen riesigen Trümmerfeldern -- wenn es sie gab. Es handelt sich im wesentlichen um Fotos der Baracken, der Lagerumzäunung, von Häftlingen (205), angeblichen Leichenhaufen, Kleiderbündeln und anderen als Beweis für die angeblichen Massenvergasungen untauglichen Gegenständen. Dem Nürnberger Dokument 2430-PS ist zwar auch ein Foto von Krematoriumsöfen beigegeben, das aber nicht von der sowjetischen, sondern von der französischen Anklagebehörde zum Prozeß beigesteuert wurde (206). Es trägt lediglich die Unterschrift "Fours crematoires". Um Auschwitzer Krematoriumsöfen handelt es sich dabei mit Sicherheit nicht, weil die Aufnahme sonst von den Sowjets vorgelegt worden wäre. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß damals die Sowjets bekanntlich die einzige Siegermacht waren, die überhaupt beweiserhebliches Material über Auschwitz vorlegen konnte, da weder westliche Untersuchungskommissionen noch Journalisten seinerzeit im Lagergebiet von Auschwitz Nachforschungen anstellen oder Untersuchungen [139] durchführen durften. Die sowjetische Besatzungsmacht ließ das- wie bereits früher erwähnt wurde -- nicht zu (vgl. oben Seite 6).
In diesem Zusammenhang erscheint es angebracht, darauf hinzuweisen, wie die deutsche Reichsregierung nach Entdeckung der Massengräber polnischer Offiziere bei Katyn verfuhr. Sie ermöglichte es damals anders als die Sowjets nach der Besetzung von Auschwitz -- Journalisten und Wissenschaftlern aus aller Welt, die Stätte dieses sowjetischen Verbrechens genau in Augenschein zu nehmen und Fotoaufnahmen davon zu machen. Warum verfuhren die Sowjets im Falle Auschwitz nicht ähnlich?
So ist es also um die Bildbeweise für die "Todesfabriken von Birkenau" schlecht bestellt. Dafür versucht man allerdings in allen einschlägigen Werken den "Beweis" für die Massenvergasungen indirekt dadurch zu führen, daß Fotografien von Schuhbergen, Menschenhaar in Tonnen und Ballen sowie großen Anhäufungen von Rasierpinseln, Ringen, Brillen und Zahnersatz vorgewiesen werden, die angeblich von den jüdischen Gastoten stammen sollen (207). Walendy bezeichnet alle diese größtenteils erst lange nach Kriegsende veröffentlichten Abbildungen als fotografierte Zeichnungen, also als Fälschungen (208). Doch sollen diese Gegenstände noch heute auf dem Gelände des früheren KL Auschwitz als Horrorsammlungen den Besuchern gezeigt werden. Der "Zahn der Zeit" macht ihnen offenbar nichts aus. Oder werden sie bei Bedarf jeweils erneuert? Wie immer es auch sein mag: mit solchen Bildern oder Schaustellungen läßt sich ebenso viel oder wenig beweisen, wie mit den ebenfalls oft gezeigten Bildern von Leichenbergen. Solange nämlich eine Beziehung der vorgezeigten Bilder oder Gegenstände zu den behaupteten Massenvergasungen nicht nachgewiesen werden kann, sind sie ohne jede Beweiskraft. Dieser Nachweis wurde aber bisher in keinem Fall geführt und kann jetzt -- mehr als 30 Jahre nach den angeblichen Ereignissen -- wohl kaum noch erbracht werden. Die Frage liegt nahe, weshalb die Sowjets nicht unmittelbar nach der Besetzung des Gebiets von Auschwitz für eine einwandfreie Sicherung von Beweisen für das behauptete Geschehen an Ort und Stelle unter Einschaltung unabhängiger Wissenschaftler und Journalisten Sorge trugen, sondern statt dessen das ehemalige KL-Gelände mehr als 10 Jahre hindurch hermetisch abriegelten. Sie werden gewußt haben, warum!--
Wir stehen damit am Ende dieses Kapitels. Die Betrachtung aller wesentlichen in der KL-Literatur angeführten zeitnahen Dokumente hat ergeben) daß keines von ihnen allein oder in Verbindung mit anderen Dokumenten auch nur Anhaltspunkte dafür enthält, daß in [140] Auschwitz-Birkenau -- wie ständig behauptet wird -- eine planmä_ig betriebene Ausrottung der Juden durch Gas erfolgte. Es ist daher auch kein Wunder, daß man sich hierfür zusätzlich auf Zeugenberichte beruft, die bezeichnenderweise fast ausschließlich erst nach dem Zusammenbruch des Reiches auftauchten. Mit ihnen wollen wir uns in den folgenden beiden Kapiteln beschäftigen.
Ende des zweites Kapitel
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ANMERKUNGEN
Die Anmerkungen sind zum Verständnis des Textes nicht unbedingt erforderlich. Sie enthalten im wesentlichen die Quellenbelege. Dem Leser, der sich mit dem Stoff gründlicher befassen mochte, sollen sie darüber hinaus ergänzende, vertiefende und weiterführende Hinweise geben.
162) Dr. Mennecke "verstarb" kurze Zeit danach in der Haft: Langbein aaO. Seite 239.
163) Vgl. auch "Nation Europa", Nr. 4/1975, Seiten 53ff.
Langbein verweist im Anhang seines hier behandelten Büchleins darauf, daß die darin verwendeten Goebbels-Zitate aus dem "Tagebuch" stammten, das "auszugsweise von Louis P. Lochner publiziert" worden sei (aaO. Seite 133).
164) Interessanterweise hat auch das Institut für Zeitgeschichte in einem mir vorliegenden Schreiben, das aus einem Schriftwechsel über dieses Goebbels-Tagebuch stammt, eingeräumt, daß man "einzelne Passagen fälschen" könne.
Inzwischen wurde bekanntlich von einem Hamburger Verlag der erste Band einer auf vier Bände veranschlagten Ausgabe der angeblich vollständigen Goebbels-Tagebücher auf den Markt gebracht. Ich konnte ihn nicht mehr für diese Arbeit auswerten. Auch diese Tagebücher wurden von einem Journalisten "entdeckt", angeblich in "Archiven des Ostblocks". Wilfred von Oven hat sie eindeutig als Fälschung bezeichnet (Deutsche National-Zeitung, Nr. 39 vom 23. September 1977, Seite 1). Die Authentizität der auch in dieser Tagebuchausgabe teilweise wieder aufgetauchten Zitate aus der Lochner-Edition kann nach Ansicht von Ovens erst dann endgültig geklärt werden, wenn einer der drei Mikrofilme, die Goebbächlichsten Einzelheiten daraus hat Butz erschöpfend zusammengestellt: "The Hoax ... ", Seiten 90-92; "Der Jahrhundert-Betrug", Seiten 116-119.
172) Vgl. hierzu im einzelnen Butz, "The Hoax ... ", Seiten 94-99; "Der Jahrhundert-Betrug", Seiten 122-129. Das von Butz erwähnte Beweisdokument 022-L aus dem Nürnberger IMT-Prozeß war allerdings nur eine einzige Seite des WRB-Reports, nämlich eine Aufstellung der in Birkenau angeblich "vergasten" Juden (vgl. auch Butz aaO. Seite 207 bzw. 279). Die eigentlichen Berichte des Reports fehlen in den Protokollbänden. Sie blieben auch in den für den Frankfurter Auschwitz-Prozeß (1963-1965) erstatteten Gutachten des Münchener Instituts für Zeitgeschichte unerwähnt. Die "Zeugen" Vrba und Wetzler waren damals hinsichtlich der Birkenau betreffenden Einzelheiten recht zurückhaltend, soweit sich das nach den vorliegenden Prozeßdokumentationen beurteilen läßt. Wetzler soll dem Gericht allerdings die englische Übersetzung eines angeblich von ihm und Vrba verfaßten "sechzigseitigen Protokolls" überreicht haben (vgl. Naumann, "Auschwitz", Seite 193). Es war mir leider unmöglich, festzustellen, ob oder inwieweit dieses "Protokoll" mit den Berichten von Vrba und Wetzler im WRB-Report übereinstimmt, die insgesamt nur 33 Schreibmaschinenseiten umfassen. Mein Antrag auf Einsichtnahme in die Prozeßakten wurde abgelehnt (vgl. Anhang III).
173) Scheidl, "Geschichte der Verfemung Deutschlands", Band 4, Seiten 73-74. Nicht einmal Rassinier scheint den Report gekannt zu haben, er erwähnt ihn jedenfalls an keiner Stelle seiner Werke. Reitlinger gibt nur an drei Stellen seines Buchs "Die Endlösung" einige kurze und recht unbestimmte Hinweise (aaO. Seiten 121, 190 und 622).
174) So Z. B. Adler/Langbein/Lingens-Reiner in "Auschwitz - Zeugnisse und Berichte", Seiten 243ff.
175) Vgl. aa O. Seiten 271 ff. Das bestätigte auch Wetzler im Auschwitz-Prozeß (Naumann aaO. Seite 193).
Das Internationale Rote Kreuz in Genf erhielt angeblich bereits im Juni 1944 eine Abschrift des Reports (Reitlinger aaO. Seite 622). Eine daraufhin im September 1944 nach Auschwitz entsandte Delegation konnte jedoch keine "Gaskammer" entdecken. Vgl. die IKRK-Dokumentation, Seiten 91-92, sowie meine Abhandlung hierüber in "Mensch und Maß", Folge 22/1975.
176) Der Wortlaut des Briefes ist bei Aretz aaO. Seiten 366-368 nachzulesen.
"' Butz vertritt die Ansicht, daß der WRB-Report durch amerikanische Behörden in Zusammenarbeit mit jüdischen Stellen künstlich fabriziert wurde, die darin enthaltenen Berichte also zumindest teilweise gar nicht von ehemaligen Birkenau-Häftlingen stammen. Er liefert dafür eine Reihe von beachtlichen Hinweisen, deren Nachprüfung mir allerdings nicht möglich war. Im Ergebnis bleibt es sich gleich, ob die Beamten des WRB und anderer Behörden sich täuschen ließen oder ob sie selbst an der Abfassung der Berichte beteiligt waren.
Über alle mit Herkunft und Bedeutung des WRB-Reports zusammenhängenden Fragen vgl. Butz, "The Hoax ...", Seiten 89-99, "Der Jahrhundert-Betrug", Seiten 114-129.
178) Reitlinger, "Die Endlösung", Seiten 484 und 515.
179) Vgl. Scheidl, "Geschichte der Verfemung Deutschlands", Band 4, Seiten 115-120) Aretz, "Hexeneinmaleins ...", Seite 58; Roth, "Der makaberste Betrug...", Seiten 132-136.
180) Damit soll nicht gesagt sein, daß diese Lagerpläne in jeder Hinsicht stimmen; teilweise weichen auch sie untereinander ab.
181) Vgl. die bei Langbein ("Der Auschwitz-Prozeß", Band 2, Seiten 929-933) abgebildeten Pläne. Der bei Smolen (aaO. dritte Umschlagseite) abgebildete Plan stimmt weitgehend damit überein, nur fehlt darin die Kläranlage zwischen Krematorium III und "Kanada". Übereinstimmend erscheint in diesen Lagerplänen oberhalb des Bekleidungslagers "Kanada" eine "Sauna". Übrigens sind die Krematorien im WRB-Report mit I-IV bezeichnet, während sie in den Plänen von Langbein und Smolen die Bezeichnungen II-V tragen. Die Pläne Smolens dürften die zur Zeit "offiziellen" Pläne sein; sie stimmen auch mit den vom polnischen "Schutzrat" in "Stätten des Kampfes und des Martyriums 1939-1945" -- einer Art Reiseführer -- veröffentlichten Lagerplänen von Auschwitz und Birkenau überein.
182) "Anatomie des SS-Staates", Band 2, Seite 416; Reitlinger, "Die Endlösung", Seite 166. Reitlinger spricht allerdings von "Scheunen".
183) So insbesondere auch von "offizieller" Seite: vgl. die als Beilage B 19/76 der Wochenzeitung "Das Parlament" veröffentlichte Abhandlung von Mitarbeitern des Instituts für Zeitgeschichte (im wesentlichen identisch mit "Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte", Heft 2/1976, Seiten 105ff.). Hierzu meine Schrift "Das Institut für Zeitgeschichte - eine Schwindelfirma? (Historiker oder Propagandisten?) " .
184) Vgl. auch Langbein, "Menschen in Auschwitz", Seite 222.
185) Rechtsanwalt Dr. Peter Gast in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Nr. 136 vom 16. Juni 1975, Seite 7 (Leserbrief).
186) Nach einer eidesstattlichen Erklärung des jüdischen Zeugen Zißmann sollen die Polen nach Abzug der deutschen Truppen 1945 etwa eine Million Juden ermordet haben: "Nation Europa" 8/1952, Seite 65; Roth, "Wieso waren wir Väter Verbrecher?", Seiten 110-111.
187) Hierüber existiert die angebliche "Beichte des Lagerkommandanten von Mauthausen SS-Standartenführers Ziereis", ein offensichtlich durch die Folter erpreßtes oder gefälschtes "Dokument". Danach sollen in diesem Lager 1 bis 1 1/2 Millionen Häftlinge "durch Gas vernichtet" worden sein. Vgl. hierzu Roth, "Der makaberste Betrug ...", Seiten 97-98 und Rothe, "Die Endlösung der Judenfrage", Seiten 21-24. Reitlinger bezeichnet dieses "Geständnis" etwas schamhaft als "nicht sehr verläßlich" (aaO. Seite 538).
188) "Auschwitz 1940-1945", Seite 81. Kasimierz Smolen ist Direktor des Staatlichen Auschwitz-Museums in Polen.
189) Mitteilungen der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, Nr.5/1974, Seite 7. Der Bericht ist auch in der "Anthologie" des Internationalen Auschwitz-Komitees, Warschau, abgedruckt (aaO. Band I, Teil 1).
Zur Person Wolkens siehe Scheidl, "Geschichte der Verfemung Deutschlands", Band 4, Seiten 168-169.
190) Broad-Bericht, Seite 88.
191) Klieger, "Der Weg, den wir gingen", Seite 51f.
192) Zitiert nach "Denk mit!", Folge 3/1975, Seite 59.
193) Broad-Bericht, Seite 67. Broad behauptete dies auch in seiner eidesstattlichen Erklärung vom 20. Oktober 1947 (Nürnberger Dokument NI-11984), veröffentlicht von Schoenberner in "Wir haben es gesehen", Seiten 277-278.
194) "Bild->Dokumente< für die Geschichtsschreibung?", Seiten 38-39. Siehe auch Walendy, "Europa in Flammen", Band II, Seiten 40-41 (Bildanhang).
195) Vgl. hierüber z.B. Irving, "Der Untergang Dresdens", Seite 255.
(196) Daß es auch solche "Gaskammern" gab, wird jedenfalls behauptet: vgl. z.B. Reitlinger, "Die Endlösung", Seite 167, und die angeblich wichtigste Quelle, die dem ehemaligen Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß zugeschriebene Autobiographie "Kommandant in Auschwitz", Seite 160.
197) Vgl. z. B. Adler/Langbein/Lingens-Reiner, "Auschwitz - Zeugnisse und Berichte", Seite 335.
198) Walendy, "Bild->Dokumente< für die Geschichtsschreibung?", Seite 66, und "Europa in Flammen", Band II, Seite 52 des Bildanhangs.
l99) Vgl. einerseits "Faschismus-Ghetto-Massenmord", S.364, und Schoenberner, "Der gelbe Stern", Seite 152, andererseits. "Der Spiegel", Nr. 18 vom 25. April 1977 (Seite 55) betitelt das Bild als "Krematorien von Majdanek", wohl im Hinblick auf den in Düsseldorf gerade laufenden Majdanek-Prozeß.
200) Vgl. hierzu Walendy, "Bild->Dokumente< für die Geschichtsschreibung" und "Europa in Flammen", Bildanhang.
Bereits während des 1. Weltkrieges gab es bei den Alliierten ganze Behörden, die nichts anderes fabrizierten als Greuelbilder, Leichenbilder und durch Fotomontage zusammengestellte Leichenhaufen. Durch frei erfundene Unterschriften ließ sich damit jede angebliche Greueltat "beweisen". Vgl. hierzu Ponsonby, "Absichtliche Lügen in Kriegszeiten", Seite 173, und Grimm, "Mit offenem Visier", Seiten 248-249.
201) So Smolen in "Auschwitz 1940-1945", Seiten 96, 104.
202) Smolen spricht in seiner Schrift bezeichnenderweise nur noch von 2000 Menschen, die angeblich in einen Raum von 210 m2 hineingepfercht wurden, um sodann "vergast" zu werden (aaO. Seite 24). Demnach wären je 10 Menschen auf einen Quadratmeter gekommen. Kommentar überflüssig!
203) Vgl. "Mensch und Maß", Folge 9/1971, Seiten 407-408; dort wird Bezug genommen auf einen Prozeßbericht von Bernd Naumann in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung", Nr. 259 vom 6. November 1964.
204) IMT XXX, 359ff.
205) Bemerkenswert sind die abgebildeten "Kinderhäftlinge" (aaO. Seite 367), die recht gut genährt aussehen. Vgl. auch die einer sowjetischen Quelle entnommene Abbildung von "Kinderhäftlingen" in dem Mitteilungsblatt "Denk mit!", Folge 3/1975, Seiten 56-57. Damit dürften sich die Schauermärchen über den schrecklichen Hunger, den die Häftlinge in Auschwitz angeblich leiden mußten, von selbst erledigen. Denn wenn man schon Kinder, die nicht arbeiteten, zumindest ausreichend ernährte, ließ man die Arbeitshäftlinge wohl kaum hungern. Ich selbst kann bezeugen, daß ich bei verschiedenen unvorbereiteten Besuchen des Lagers Auschwitz im Jahre 1944 keinem unterernährten Häftling begegnet bin. Gleiches berichtet Thies Christophersen in seinem Bericht "Die Auschwitz-Lüge", dessen Lektüre Zweiflern dringend zu empfehlen ist. Fotos von unterernährten Häftlingen gibt es aus Lagern im Altreich; sie erklären sich daraus, daß in den letzten Kriegsmonaten wegen der pausenlosen Terrorangriffe der alliierten Luftwaffe auf das Reichsgebiet auch die Versorgung der KL mit Lebensmitteln nicht mehr in ausreichendem Maße sichergestellt werden konnte. Dieses Schicksal teilte mehr oder weniger die gesamte deutsche Zivilbevölkerung .
Übrigens sind die bei der Übernahme von Auschwitz durch die Sowjetarmee allem Anschein nach lebend angetroffenen "Kinderhäftlinge" ein gewichtiger Gegenbeweis zu der immer wieder -- so auch im Auschwitz-Prozeß -- aufgestellten Behauptung, Kinder seien mit ihren Müttern nach der Ankunft in Birkenau regelmäßig sofort "vergast" worden.
206) IMT XXX,425. Die Nürnberger Fotodokumente sind zum Teil -- so auch dieses -- in Aroneanu, "Konzentrationslager" (Nürnberger Dokument F-321) enthalten. Die abgebildeten Krematoriumsöfen könnten auch in jedem beliebigen Friedhofskrematorium aufgenommen worden sein.
207) Vgl. Schnabel, "Macht ohne Moral", Seiten 244,245,247,259,260; Mazur, "wir haben es nicht vergessen", Seiten 100-101. Auffällig ist, daß fast alle diese Fotos im IMT-Prozeß offenbar noch nicht vorgelegt werden konnten. Daraus mag jeder für sich seine Schlüsse ziehen.
208) "Bild->Dokumente< für die Geschichtsschreibung?", Seiten 57-64, und "Europa in Flammen", Band II, Bildanhang Seiten 42-50.
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Ende Teil 6
Sehen Sie die Literaturverzeichnis dieses Buches.
Hier is das zweites Kapitel, Teil 6, von "Der Auschwitz-Mythos -- Legende oder Wirklichkeit -- Eine kritische Bestandsaufnahme" von Dr. Wilhelm Stäglich. Es erschien in 1979 durch Grabert Verlag in Tübingen. ISBN 3-87847-042-8. Später, dieses Buch war verboten und zerstört in Deutschland. Aber Zensur ist unmöglich und auch sehr dumm. Diese Buch is noch einmal lebendig.
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